MirkoMaty
Themenersteller
Gestern ging es in einem anderen Thread ja heiß her zum Thema der interpolierten S5-Pixels (siehe "S5 - verrückte Leistung?").
Ich fühle mich genötigt jetzt noch mal meine Gedanken zum Thema Megapixels abzugeben, auch auf die Gefahr hin, hier abgeschlachtet zu werden.
Es ging bei der Diskussion darum, ob die Fuji S5 pro nun eine 6 MP-Kamera ist, oder ob es -- wg. Super CCD -- doch ein bißchen mehr ist.
Ist das wirklich relevant?
Um die Unterschiede zwischen einer 6 MP und einer 12 MP - Kamera zu erkennen, benutzen wir die 100%Crops, also Ausschnitte, bei denen 1 Pixel im Foto auch 1 Pixel auf dem Bildschirm entspricht. An so einem 100%-Ausschnitt kann man dann zum Beispiel sehen, dass die D300 höher auflöst, als die S5 pro, Interpolationsalgorithmen hin oder her.
Aber eigentlich entsprechen die Crops ja gar nicht unserer Art zu sehen.
Es gibt eine Faustregel, die besagt, dass die Augen keine Bilder > 6 MP auflösen können. Wenn Du ein 6 MP-Bild mit einem guten Drucker auf DIN A4 ausdruckst, dann ist die Qualität absolut OK. Bei einem Fineart-Print im Format A3 macht meine S5 immer noch einen sehr guten Eindruck, man sieht beim Betrachten auch aus der Nähe keine Pixels, aber das Bild hat in den Details (an Kanten, Haaren etc.) nicht mehr ganz die Schärfe. Die Unschärfe macht aber nichts, weil man, um das A3-Bild betrachten zu können, einen gewissen Abstand einnehmen muss (ca. 80 cm). Und bei dem Abstand können die Augen den Schärfeunterschied nicht mehr wahrnehmen.
Nun kommt A2. Hier sieht man beim genauen Hinsehen bei einem 6 MP-Bild bereits die Pixels. Aber um das A2-Bild betrachten zu können, muss man einen noch größeren Abstand einnehmen, bei dem die Augen den Unterschied wiederum nicht wahrnehmen.
Nun schau Dir mal die Farbpunkte einer Plakatwand an. Ein solcher Punkt besteht aus 3 Einzelpunkten, die ca. 10 mm^2 einnehmen. Die Auflösung ist auf gut Deutsch miserabel. Aber so genau schaut sich keiner eine Plakatwand an. Der Abstand beträgt ca. 5-10m und dabei kann man diese großen Punkte nicht mehr sehen.
Fazit: Unsere Augen haben einen bestimmten maximalen Betrachtungswinkel. Je größer ein Bild ist, um so mehr Abstand brauchen wir, um das Bild zu sehen. Und umso größer dürfen die Pixels sein. Daher die Berechnung, dass 6 MP ausreichen, dass unsere Augen immer ein scharfes Bild sehen, egal bei welcher Bildgröße.
Das Ganze rechnerisch: Für einen hochwertigen Magazin-Druck reichen 300 ppi (250 ppi sind immer noch sehr gut). Bei einem 6 MP-Bild kommt man damit auf 18x24 cm, bei einem 12 MP-Bild auf 24x36 cm. Die Fuji S5 liegt irgendwo dazwischen, grob gesagt auf DIN A4. Dieses Bild ist aus 50 cm Abstand, die man zum Betrachten braucht, absolut scharf. Die Pixelgröße darf nun proportional mit der Größe des Ausdrucks steigen. Das bedeutet, dass man eigentlich nicht mehr Auflösung braucht, als die S5 liefert. Man kann seine Entwicklungsbemühungen in der Sensortechnik also getrost in andere Bereiche stecken, als die Auflösung.
Liefert die Kamera mehr Auflösung, gibt das uns die Freiheit, einen Ausschnitt eines Bildes zu verwenden. Wer aber mehr als 12 MP benötigt, um ein passendes 6 MP-Bild herauszuschneiden, der kann sich langsam fragen, ob er nicht mal seinen Bildaufbau beim Fotografieren überdenken soll. (Obwohl: Ich habe schon Pferde kotzen gesehen...
)
Soweit zu den Anforderugen der Amateurfotografie und der meisten professionellen Ansprüche.
Ein Gegenbeispiel wären nun große Werbefotos z. B. im Bereich der Kosmetik. Man läuft durch ein Kaufhaus an einem Bild vorbei, das ca. 60x150cm groß und an einer Säule im Kaufhaus montiert ist. Die Augen sind auf dem Bild durch die Schminke besonders hervorgehoben und das Plakat ist so platziert, dass sie beim Vorbeigehen auf Augenhöhe des Betrachters liegen. Dabei kommt es vor, dass man sich diesen Bildteil, der auf Augenhöhe liegt, von ca. 50cm - 1m Entfernung ansieht. In solch einem Szenario sollte die Erscheinung nicht unscharf oder pixelig wirken. Für solche Zwecke hat man früher Großformatkameras und Trommelscanner genommen und heute nimmt man dafür eine Hasselblad mit 50 MP.
Aber mal ehrlich: Wer hat schon mal Aufträge für solche Bilder? Brauchen wir Amateure und Halbprofis wirklich mehr als 6 MP???
Meine Antwort darauf lautet JA. Aber nicht wegen der Bilder.
Ich brauche Megapixels einfach aus der Lust heraus, eine tolle Ausrüstung zu haben. Denn ich gestehe: Auch ich hätte gerne eine D700 für unterwegs und eine 50 MP-Hasselblad für's Heimstudio.
Wünsch euch noch ein schönes Licht.
Grüße
Mirko
Ich fühle mich genötigt jetzt noch mal meine Gedanken zum Thema Megapixels abzugeben, auch auf die Gefahr hin, hier abgeschlachtet zu werden.

Es ging bei der Diskussion darum, ob die Fuji S5 pro nun eine 6 MP-Kamera ist, oder ob es -- wg. Super CCD -- doch ein bißchen mehr ist.
Ist das wirklich relevant?
Um die Unterschiede zwischen einer 6 MP und einer 12 MP - Kamera zu erkennen, benutzen wir die 100%Crops, also Ausschnitte, bei denen 1 Pixel im Foto auch 1 Pixel auf dem Bildschirm entspricht. An so einem 100%-Ausschnitt kann man dann zum Beispiel sehen, dass die D300 höher auflöst, als die S5 pro, Interpolationsalgorithmen hin oder her.
Aber eigentlich entsprechen die Crops ja gar nicht unserer Art zu sehen.
Es gibt eine Faustregel, die besagt, dass die Augen keine Bilder > 6 MP auflösen können. Wenn Du ein 6 MP-Bild mit einem guten Drucker auf DIN A4 ausdruckst, dann ist die Qualität absolut OK. Bei einem Fineart-Print im Format A3 macht meine S5 immer noch einen sehr guten Eindruck, man sieht beim Betrachten auch aus der Nähe keine Pixels, aber das Bild hat in den Details (an Kanten, Haaren etc.) nicht mehr ganz die Schärfe. Die Unschärfe macht aber nichts, weil man, um das A3-Bild betrachten zu können, einen gewissen Abstand einnehmen muss (ca. 80 cm). Und bei dem Abstand können die Augen den Schärfeunterschied nicht mehr wahrnehmen.
Nun kommt A2. Hier sieht man beim genauen Hinsehen bei einem 6 MP-Bild bereits die Pixels. Aber um das A2-Bild betrachten zu können, muss man einen noch größeren Abstand einnehmen, bei dem die Augen den Unterschied wiederum nicht wahrnehmen.
Nun schau Dir mal die Farbpunkte einer Plakatwand an. Ein solcher Punkt besteht aus 3 Einzelpunkten, die ca. 10 mm^2 einnehmen. Die Auflösung ist auf gut Deutsch miserabel. Aber so genau schaut sich keiner eine Plakatwand an. Der Abstand beträgt ca. 5-10m und dabei kann man diese großen Punkte nicht mehr sehen.
Fazit: Unsere Augen haben einen bestimmten maximalen Betrachtungswinkel. Je größer ein Bild ist, um so mehr Abstand brauchen wir, um das Bild zu sehen. Und umso größer dürfen die Pixels sein. Daher die Berechnung, dass 6 MP ausreichen, dass unsere Augen immer ein scharfes Bild sehen, egal bei welcher Bildgröße.
Das Ganze rechnerisch: Für einen hochwertigen Magazin-Druck reichen 300 ppi (250 ppi sind immer noch sehr gut). Bei einem 6 MP-Bild kommt man damit auf 18x24 cm, bei einem 12 MP-Bild auf 24x36 cm. Die Fuji S5 liegt irgendwo dazwischen, grob gesagt auf DIN A4. Dieses Bild ist aus 50 cm Abstand, die man zum Betrachten braucht, absolut scharf. Die Pixelgröße darf nun proportional mit der Größe des Ausdrucks steigen. Das bedeutet, dass man eigentlich nicht mehr Auflösung braucht, als die S5 liefert. Man kann seine Entwicklungsbemühungen in der Sensortechnik also getrost in andere Bereiche stecken, als die Auflösung.
Liefert die Kamera mehr Auflösung, gibt das uns die Freiheit, einen Ausschnitt eines Bildes zu verwenden. Wer aber mehr als 12 MP benötigt, um ein passendes 6 MP-Bild herauszuschneiden, der kann sich langsam fragen, ob er nicht mal seinen Bildaufbau beim Fotografieren überdenken soll. (Obwohl: Ich habe schon Pferde kotzen gesehen...

Soweit zu den Anforderugen der Amateurfotografie und der meisten professionellen Ansprüche.
Ein Gegenbeispiel wären nun große Werbefotos z. B. im Bereich der Kosmetik. Man läuft durch ein Kaufhaus an einem Bild vorbei, das ca. 60x150cm groß und an einer Säule im Kaufhaus montiert ist. Die Augen sind auf dem Bild durch die Schminke besonders hervorgehoben und das Plakat ist so platziert, dass sie beim Vorbeigehen auf Augenhöhe des Betrachters liegen. Dabei kommt es vor, dass man sich diesen Bildteil, der auf Augenhöhe liegt, von ca. 50cm - 1m Entfernung ansieht. In solch einem Szenario sollte die Erscheinung nicht unscharf oder pixelig wirken. Für solche Zwecke hat man früher Großformatkameras und Trommelscanner genommen und heute nimmt man dafür eine Hasselblad mit 50 MP.
Aber mal ehrlich: Wer hat schon mal Aufträge für solche Bilder? Brauchen wir Amateure und Halbprofis wirklich mehr als 6 MP???
Meine Antwort darauf lautet JA. Aber nicht wegen der Bilder.
Ich brauche Megapixels einfach aus der Lust heraus, eine tolle Ausrüstung zu haben. Denn ich gestehe: Auch ich hätte gerne eine D700 für unterwegs und eine 50 MP-Hasselblad für's Heimstudio.
Wünsch euch noch ein schönes Licht.
Grüße
Mirko