Dieses Festhalten an alten Gepflogenheiten ist eines der größten Probleme von Nikon.
Ich habe doch 2 Beispiele genannt, die das genaue Gegenteil demonstrieren. Porsche hält seit über 50 Jahren an der Siluette eines 911ers fest, mit 6Zylinder Boxxer im Heck.
Die hinteren Passagiere haben null Platz, den Kofferraum kann man vergessen und trotzdem ist dieses Konzept unglaublich erfolgreich.
Und genauso ist es mit dem AF-Umschalter am Bajonett. Konsequent jahrzehntelang durchziehen und am Ende weiß jedes Kind, wo der Umschalter dafür hingehört. Genau da hin.
Bernd Besteck hat vor hundert Jahren entschieden
dass die Deutschen Messer, Gabel und Löffel brauchen. Wir hinterfragen das nicht mehr, selbst wenn es dämlich ist.
Immer wenn ich jemanden kurze Nudeln wie Spirelli mit der Gabel essen sehe, wo dann die ganze Soße auf dem Teller bleibt und jede Nudel einzeln aufgespießt wird, frage ich mich, warum sind die zu dämlich einen Löffel zu nehmen. Aber 3 Viertel der Menschen machen das so. Selbst Dinge die offensichtlich falsch sind, werden beibehalten.
Das heißt selbst wenn in 30 Jahren jemand feststellt, dass der AF-Schalter an Bajonett Müll ist, die Konservativen wollen das so.
Natürlich man kann sich an alles gewöhnen und auch daran, dass Sony ständig was ändert.
Wenn ich eine Sony in der Hand halte und ein Menüpunkt ist ausgegraut, ich kann ihn nicht anwählen, weil an anderer Stelle im Menü etwas vermeintlich unpassend dazu eingestellt ist, kriege ich ne Krise.
Das war vor einigen Jahren die ISO-Automatik. Dreht man das Wählrad auf „M“, war ISO-Auto nicht mehr anwählbar ohne Erklärung warum.
Ich möchte aber der Herr über meine Technik sein. Ich möchte nicht bevormundet werden. Jahre später siehe da die ISO-Automatik funktioniert unter „M“.
Jede Bevormundung, selbst wenn sie gut gemeint ist, ist nervig.
Gute ausgereifte Produkte sollten immer nur evolutionär weiterentwickelt werden.
Stellt euch vor die hätten eine Z irgendwas gebracht, die fast wie eine D750 funktioniert, nur mit bisschen flacherem „Spiegelkasten“.
Die ganzen Diskussionen um nur ein Kartenfach, zu klein, zu wenig Knöpfe und dergleichen, das hätte alles nicht stattgefunden.
Die ganzen Fotografen die seit vielen Jahren Nikon nurzen, die hätten nicht herumgeeiert, dass man sich umgewöhnen muss.
Kleinere ConsumerGeräte kann man ja auch bringen. Seit meiner ersten Nikon (D40) bin ich von der Menülastigkeit der kleinen Nikons genervt, aber die sind sehr erfolgreich.
Also kann man solche Modelle auch anbieten, aber wenn man >2000€ UVP für die neuen Systemkameras aufruft, richtet man sich an Profis und ambitionierte Fotografen.
Woher kommen die? Von semiprofessionellen DSLR-Bodys, zumindest der wahrscheinlich größte Teil.
Wie gesagt ich hatte 2008 meine erste Nikon D40, habe aber 2009 als SalesPromoter für Canon angefangen.
Ich habe bei der letzten Photokina die neue EOS R mit vorgestellt.
Worüber haben sich die Messe-Besucher am meisten aufgeregt?
Über das was neu war. Kein Joystick dafür die frei belegbare Touchbar. Und was haben die Nachfolger wieder bekommen?
Richtig, einen Joystick.
Die EOS R ist die erste Vollformat Systemkamera die ich in die Hand nahm, wo ich dachte „wow der Handgriff ist bei den großen DSLRs geklaut
“
Es geht doch in Teilbereichen.
Es gibt einfach Entwicklungen, die ich nicht mag. Frontantrieb im BMW 1er beispielsweise. Was soll dieser Unfug?
Um dem Golf in Sachen Platz Konkurrenz zu machen?
Eigene Konzepte entwickeln, zu Ende denken, beibehalten und nur noch evolutionieren.
So übernimmt man in Teilbereichen die Weltherrschaft
Deswegen sind Z6 und Z7 gute Kameras, aber es wäre besser gegangen.