Das sehe ich auch so. Die Kommentare hier im Forum haben mich lange Zeit abgehalten diese Linse zu kaufen, das war ein Fehler.
Mich haben diese Diskussionen zu keinem Zeitpunkt abgehalten. Anfangs fand ich es belustigend. Weil ich dabei aber kaum etwas zur tatsächlichen Abbildungsleistung lesen konnte, habe ich diese Diskussionen damals dann einfach nicht weiter verfolgt.
Es hieß, der Augen-AF beim Batis funktioniert nicht zuverlässig, wenn der Abstand kleiner als 65 cm ist. Keine Ahnung, ob es so ist und ich werde es sicher nie feststellen. Ich frage mich, wer testet so etwas eigentlich ernsthaft? Ich dachte, so etwas ist nur für Leute relevant, die mit ausgestrecktem Arm mit ihrem Handy ein Selfie machen. Ach ja, ich meine gelesen zu haben, dass man das auf der Seite von Philip Reeve herausgefunden haben will. Da ich diesen Reeve Internet-Blog grundsätzlich nicht nicht lese, kann ich das nicht bestätigen. Ich werde jedenfalls niemanden ein leichtes Weitwinkel in den Kopf oder sonst wo rein stecken um ein Porträt zu machen.
Egal mit welcher Brennweite man ein Porträt macht, man muss einen ausreichenden Abstand zu einem Menschen einhalten, ansonsten erfasst die Kamera gnadenlos eine vergrößerte Nase, pralle Wangen, eine allgemein immer runder werdende Kopfform und schrumpfende Ohren. Je kürzer der Abstand, umso extremer wird das. Es sei denn, ich will ein verunstaltetes Gesicht als Stilmittel einsetzen. Der ausreichende (Sicherheits)Abstand liegt sicher nicht bei einem halben Meter. Bereits bei einem Meter Abstand kann man sehen, dass sich die Proportionen des Gesichts schon leicht verschieben. Damit man mit ausreichendem Abstand ein formatfüllendes Porträt machen kann, greift man eigentlich zu einer längeren Brennweite. Bei dem geringsten Abstand, den ich noch so gerade bei Personenfotografie nehmen würde, funktionierte der Augen-AF des Batis bei mir bisher, wie ich bereits vor dem Kauf vermutet hatte, absolut tadellos, schnell und treffsicher.
Dann wäre noch das (heimliche) Abblenden bei der Nahfokusfunktion auf f2.8. Da verstand ich das Problem auch nicht, weil eigentlich fast alle Makros im Nahbereich automatisch abblenden, um eine maximale Schärfe zu gewährleisten. Makros blenden im Nahbereich nicht nur meistens automatisch ab, sie haben oft auch nur eine Lichtstärke von maximal f2.8.
Schlimm, dass Zeiss nicht öffentlich gesagt hat, dass sich das Batis bei der Nahfocusfunktion genauso wie die meisten anderen Makros verhält. Wie dem auch sei, für mich sind diese Dinge einfach nicht relevant und dieser fast hysterisch wirkende Negativ-Hype bei so einem absolut fantastisch abbildenden und universell einsetzbaren Objektiv war für mich nicht wirklich nachvollziehbar. Hat mich auch nicht von einem Kauf abgehalten.
Das Batis kann bis f22 abgeblendet werden. Laut EPhotoZine soll die Abbildungsleistung sogar bei f22 noch auf einem relativ hohen Niveau sein, so dass man auch im Nahbereich noch eine schön große Schärfentiefe haben kann, wenn man keine Lust auf Focus Staking hat.
"... Wie durch den großzügigen Durchmesser des Bildfeldes vermutet, ist die Leistung von Mitte und Kante in der Tat sehr nahe. In beiden Fällen ist die Schärfe von 1: 2 bis 1: 11 ausgezeichnet und von 1: 16 bis 1: 22 sehr gut. Wir haben hier ein Objektiv, bei dem sogar die 1: 22-Einstellung für eine größere Schärfentiefe ohne Beeinträchtigung der Qualität voll funktionsfähig und verfügbar ist..." (übersetzt)
Weiter heißt es dort:
"...Das abgerundete Diaphragma- und Linsendesign hat auch zu einem sehr angenehmen glatten Bokeh geführt, der Abstufung der unscharfen Bereiche in einem Bild. Dies entspricht dem Gefühl und dem Charakter einer Linse. Es ist Teil der undefinierbaren Eigenschaften, die ein gutes Objektiv zu einem großartigen Objektiv machen.
...Flare fehlte einfach. Die Beschichtung ist eindeutig hocheffizient und es konnte kein Aufflackern induziert werden...Insgesamt ist dies eine sehr starke Leistung und ein sehr feines Objektiv... (übersetzt)
Messungen bei LensTip ergaben, dass das 40er Batis bei der Auflösung mit den beiden Objektiven, dem Apo-Lanthar 65 mm 1: 2 Aspherical 1: 2 Macro (78,5 lpmm) und dem Nokton 50 mm 1: 1,8 (78,6 lpmm) in einer Liga spielt. Beide Objektive waren bisher Rekordhalter bei der Auflösung. Abgeblendet auf f4 soll man mit dem 40er Batis MTFs erhalten, die mit einem Wert von 77,1 lpmm in den Bereich der Rekordwerte der o.g. Voigtländer kommen.
Dazu kommen beim Batis eine
- offensichtlich sehr gute CA-Korrektur
- minimalste Verzeichnung
- sehr gute Wetter/Staubabdichtung, wie bei den Batissen üblich
- sehr starke Kontraste und Mikrokontraste
- eine sehr sehr gute und natürliche Farbwiedergabe bei den RAWs
- und für mich sehr wichtig, absolut natürliche Hauttöne bereits bei den
unbearbeiteten RAWs
- schneller, lautloser AF
- plastische Motiv-Darstellung durch Schärfeverlauf/ Mikrokontraste