Ich hatte vor einigen Jahren analog als hybriden Workflow reaktiviert (2004 hatte ich vorher den letzten Film, ein Provia 400 belichtet, danach nur digital). Hybrid heißt, Filme, überwiegend Dia, belichten, entwickeln lassen und dann scannen (Reflecta RPS 10M + Silverfast) und wie Digifotos weiterverwerten, teilen, Insta o.ä.
Erfahrungen daraus:
Hantieren mit früher unerschwinglicher analoger Profitechnik wie Nikon F3 (Wechselsucher, Wechselmattscheiben) und Ai-Nikkoren macht wirklich Spaß. Robuste geile Technik, wenn Schwachstellen wie zB das Sucher-LCD noch funktionieren. Lichtdichtungen und Spiegeldämpfer ersetzen ist bei alten Gehäusen doch ratsam, sofern noch nicht in den letzen Jahren geschehen. Ne Canon F1-New hatt ich auch, auch geiles Teil, leider geht mit Zeitautomatik und AE-Sucher nicht kürzer als 1/1000 Sec, für mich in Sachen Bahnfotografie die Achillesverse der Kamera.
Ein moderneres AF-Gehäuse wie F5, F6 oder F100 ähnelt mehr einer DSLR, weniger "richtiges" Analogfeeling, dafür moderne und leistungsfähigere Kameratechnik. Auch nice. Meine F100 hab ich früher geliebt (2000 gekauft, mit Hochformatgriff und E-Mattscheibe für 2.700 DM! Es war die "F5 des Hobbyfotografen").
Limit bei Nikon ist die E-Blende der letzten DSLR-Objektivserien, keine Analoge, auch nicht die F6, "kann" E-Blende. Klarer Kompatibilitätsbruch, lag mir einige Zeit sauer in der Nase.
Als ich mit dem Revival anfing (2016 oder 17?) gabs den Agfa Precisa CT100 im Zweierpack bei DM für 12,xx EUR. Da machte es noch Spaß. Vom neuen Kodak Ektachrome E100 hab ich mir drei gekauft für ca 17,xx EUR, also fast dreimal so teuer pro Film. Den CT100 gibts schon paar Jahre nicht mehr, war ein Fuji Amateurdiafilm und von Lupus Foto oder wie die hießen als "Agfa" umgelabelt.
Farbnegativfilm scannen ist mit Doppelbelichtung und Infrarotkorrektur echt pain in the ass. Ergebnisse sehr bescheiden, Fazit: Wenn Scannen und Farbfotos, dann Diafilm, das rockt noch halbwegs.
Schwarzweiß geht mit Ilford XP2 auch gut (C-41-Prozess wie Farbnegative, keine Silberkristalle, ergo infrarotbasierte Staubentfernung beim Scannen funzt -> jut). Leicht rosa Farbstich ist mit Speichern als Graustufenbild passé. Preis hier natürlich auch gestiegen. Wäre aber aktuell meine einzige Option, mit analog als Nebenspielplatz weiterzumachen.
Kodak hat Preis für den Ektachrome ordentlich erhöht, unter 25 EUR pro Schachtel (Kleinbild) nicht zu bekommen. Ist MIR zu teuer, ich steig da einfach aus. Von Fuji kommt auch lange nix mehr, Gerüchte sagen, die hätten die Diafilmproduktion eingestellt. Monopolstellung für den Ektachrome wäre also noch schlechter für uns Fotografen. -> Mist
Scanner hängt sich nun immer auf, scheint an Silverfast zu liegen, Update half nicht. Mit Vuescan gehts, dafür hab ich momentan keine Lust, dafür Geld auszugeben, wenn ich eh kaum noch analog was mache, wenn ein paar eingefrorene Rollen nun auch weg wären. Seitdem liegt analog bei mir brach.
Wer aber mit Dunkelkammer komplett analog arbeiten kann und will, der hat nach wie vor noch gute Möglichkeiten, da s/w-Film von mehreren Herstellern noch erhältlich ist. Eine Drogeriekette mit einem einer deutschen Sammelbezeichnung gleichenden Namen hat bei uns sogar Fomapan-Schwarzweißfilm, wie ich neulich gesehen hatte. Vor Jahren hatten sie noch den Ektachrome, der ist weg.