Sodala, nach einer kleinen Odysee (der Kopf war dann doch nicht im Depot sondern schon wieder auf dem Weg zu mir), ist der d4 jetzt eingelangt und kann mich an meinem freien Tag damit mal etwas vertrauter machen.
Zu allererst: der d4 ist momentan noch alternativlos, sodass man mit einigen "Ungereimtheiten" wohl (noch) leben muss - dennoch, ganz wertfrei, ließe sich anhand der unteren Punkte wohl noch einiges verbessern. Dennoch steht außer Zweifel, das Arca da ein kleiner Geniestreich gelungen ist, endlich einen optisch ansprechenden wie funktional kompakten Getriebeneiger auf den Markt zu bringen.
Nach ganz kurzem Test ist der d4 eine Offenbarung was Präzision, Verarbeitung und Bedienung betrifft. Tobias meinte zu mir mal in einer PN, dass ihm der d4 wohl gemeinsam mit seinen Optiken nun die volle Bildkontrolle gestatte. Das unterschreibe ich, denn gerade beim Arbeiten mit Shift-Linsen im Architekturbereich ist eine solche genaue Vorbereitung sehr wichtig - wenn sie zudem noch so komfortabel ist, hebt das die Laune generell. Nichts verstellt sich unabsichtlich, kein Verziehen, kein Nachgeben, etc. Genau das, was mir beim Arbeiten mit
einem meinem Kugelkopf öfters die Haare zu Berge stehen ließ (das heißt nicht, dass es keine Bereichtigung für gute Kugelköpfe gibt, ganz im Gegenteil - im Architekturbereich ist es halt dann weniger sinnvoll, aber auch ich musste diese Lektion erst mühsam lernen).
Daran Anteil und nicht minder wichtig ist wohl auch der Unterbau zum d4: mein vorangegangenes Benro, das ein prima Reisebegleiter war, schien mir doch zu wackelig, um mit dem d4 dann wirklich präzise arbeiten zu können. Daher sitzt das ganze jetzt auf einem Gitzo Systematic 3 und freut sich darauf, ausgeführt zu werden.
Was ist mir allerdings nach einer Stunde bereits negativ aufgefallen:
- keine Indexmarkierung der Mitte auf der Panoplatte. Zwar ist das Kreuz des Arca Swiss-Logos wohl mittig, zur Deckung wäre es etwa mit dem L-Winkel viel einfacher zu bringen, wenn es weiter oben und seitlich am Profil einen Strich gäbe.
- Die Feststellschraube der unteren Panoramaplatte kollidiert mit der Basis meines Stativs. Der Stift ist wohl einen Millimeter zu kurz. Es geht sich zum Glück aus und reicht, wenn man die Schraube von oben eine viertel bis halbe Drehung aufmacht, damit die Funktion gewährleistet bleibt.
- Die vertikale Kippachse ist trotz Loslösens mit der entsprechenden tropfenförmigen Schraube arg streng und man merkt, dass es im Inneren irgendwie äußerst leicht schert. Die horizontale Achse lässt sich dagegen genau richtig schnell verstellen.
- Bei der oberen Panoplatte bringt eine volle Umdrehung auch ein gewisses Scheren mit sich (kurz vor Vollendung der 360°). Soweit ich messen konnte, bleibt der Kopf aber im Wasser (habe die Madenschraube an der Stativbasis nicht angezogen btw).
- Schönheitsfehler, den Tobias auch schon erkannt hat: die aufgeklebte Skala der horizontalen Achse. Na ja, das wäre um den Preis wohl kein Problem, das gelasert/graviert zu berücksichtigen.
- Das Verstellen mittels Schrauben ist momentan noch sehr streng - hätte ich mir etwas weicher und satter vorgestellt, allerdings ist das auch Gewöhnungs- und Einspielsache. Allerdings fördert es schon die Präzision gradgenau schwenken zu können.
- Die Feststellschraube der Klemmbasis lässt sich komplett herausdrehen und ... evtl. so verlieren. Allerdings ist das Gewinde ziemlich lang und man könnte, positiv gesagt, hier evtl. einen größeren Drehknopf nachrüsten (brauche ich persönlich nicht) ohne aufwändig eine Schutzmechanik zu zerlegen.
Wie gesagt, viele Luxusprobleme, die das Arbeiten für mich momentan nicht einschränken. Nachdem es ja Hobby bleiben soll, ist es ohnehin nicht kritisch. Wohl noch eine Stufe höher ist der c1 von Arca angesiedelt, der für mich aber in Größe, Preis und Verwendung alles gesprengt hätte.
Ich freue mich ob der gewonnen Vorteile auf das Arbeiten mit dem d4 und werd' bei weiteren Aha-Erlebnissen - positiv wie negativ - gerne noch Beiträge nachliefern.
So, zurück zu dir Tobias.
PS: Die Libellen + obere Waage sind korrekt justiert. Auch ist mir aufgefallen, das meine Verpackung bereits ein gedrucktes Typenschild auf dem oberen weißen Feld enthielt, wohingegen bei Tobias noch mit der Hand beschriftet wurde. Daraus folgere ich, dass Tobias wohl einen der allerersten bekommen hat - quasi handsigniert.