Moin!
Die nun anstehende Hochzeit, von guten Bekannten, wollte ich nicht ablichten.
Würde etwas schiefgehen, würde man es mir ein Leben lang nachtragen.
War auch nicht nötig, denn es gab da die Arbeitskollegin, die ich nicht
kannte - und die sooo wunderbare Fotos macht.
Sie sollte den Part übernehmen.
Der große Tag, pünktlich zum Termin waren alle auf dem Standesamt,
die Beamtin, das Brautpaar und die Gäste - nur »sie« nicht.
Dann kam sie, spät, aber sie kam,
eine Walküre,
eingewickelt in sich auflösenden bunten Tüchern,
ihre Frisur befand sich ebenfalls im Stadium der Auflösung.
Unter dem Arm trug sie eine Art Strickkorb,
dem sie dann eiligst ihre Kamera entnahm.
Kamera?!
Ein kleines, schwarzes Etwas,
deretwegen man hier im Forum sicher Minderwertigkeitskomplexe bekommen würde.
Mit wehendem Kleid und ebensolcher Frisur,
aber ohne Blitz, legte sie dann los.
Sehr zum Leidwesen der Standesbeamtin und der anwesenden Gäste,
die allesamt mit den Augen rollten.
Ich fragte den Bräutigam und er bejate meine Frage, sie würde auch am Abend,
auf der Feier, die Fotos machen.
Es kam, wie es kommen musste,
sie tobte Abends durch Saal und Garten und lichtete,
nun mit Blitzchen, alles ab, was nicht schnell genug hinter das kalte Buffet kam.
Dann kam, was kommen musste, das unvermeidliche Fotobuch.
Mir blieb die Spucke weg!
Nichts an den Bildern wirkte Amateurhaft, inszeniert, aufgesetzt.
Ihr Kamera hatte Menschen dabei beobachtet, wie sie Hochzeit feiern.
Dem Betrachter der Bilder wird erfolgreich der Eindruck vermittelt,
dass hier Menschen, allen voran das Brautpaar,
einen unvergesslichen Tag erlebt haben.
Respekt!
mfg hans