So, nachdem der gesamte Juni sich bei mir fast nur um Steinkäuze gedreht hat und ich über zwei Wochen hinweg bis zum Ausfliegen jeden Abend im Revier war (seither halt nur noch fast jeden Abend) kann ich nun auch mal wieder einen Blick hier in den Thread werfen.
Ich picke mir einfach mal ein bisschen was aus den letzten 5 Seiten heraus bei dem es mich am ehesten drängt noch etwas dazu zu schreiben.
Zum Rotmilanportrait in Post 43952:
Hier ein Rotmilan beim "Scheibenwischen"
Ist ja nicht gerade normal, einem Rotmilan so nah zu sein. Deshalb etwas schade, dass es keine weitere Info zur Entstehung des Bildes gibt.
Wurde der in einer Station aufgepäppelt und wurde dort fotografiert? Oder einfach Glück gehabt mit einem relativ zahmen Individuum und / oder Beschnitt?
Grundsätzlich ist dein Portrait farblich sehr angenehm mit dem zum Gefieder passenden Hintergrund. Von der Komposition her gibt es auch nichts zu meckern (klassisch und bewährt halt). Einzig das Licht bzw. der Schatten der genau über den Augenbereich verläuft finde ich ungünstig.
Auch daher die obige Nachfrage - denn unter kontrollierten Bedingungen wäre evtl. ein Schritt zur Seite oder drehen möglich gewesen um den Lichteinfall und dadurch auch die Schatten irgendwie günstig zu beeinflussen. Und dann würde ich das Bild ganz anders werten als in freier Wildbahn entstanden.
Finde ich immer etwas schade, wenn Leute etwas zeigen bei dem sich anderen offensichtlich die Frage auftut "wie wurde das denn gemacht" und es dann halt kein Wort dazu gibt.
Sandregenpfeifer von Normen in Post 43955: Rundum gelungen, einfach ein Spitzenbild in toll gefärbter Umgebung wirkt der Vogel aus der flachen Perspektive wunderbar, Glückwunsch dazu!
Purpurreiher von Jens in Post 43969: Am Bild gibt es nichts auszusetzen, Licht mit tollem Charakter aus sehr günstiger Richtung schmeichelt dem Reiher sehr und lässt das Schilf schön erstrahlen. Aus meiner Orni-Perspektive würde mir jetzt halt auch ein kurzer Satz fehlen ob Ungarn oder sonst wo oder ob du den in deinem Bundesland abgelichtet und vielleicht sogar selbst gefunden hast (nur dann nämlich ganz dicken extra Glückwunsch dafür). Jeder kann verstehen, dass man hier bei sowas keine exakten Locations öffentlich sichtbar nennt. Aber zumindest auf Bundeslandebene sollte schon okay sein.
Markus' Kernbeißer in Post 43975: Kleinvogelansitzfotografie in Perfektion zeigst du uns hier immer wieder und das hier ist ein ein meinen Augen besonders gutes Beispiel. Die Farben, die Pose, die Schärfe, alles mega!
Kuhreiher von Senol: Tolles Motiv! Die Sonne war da recht stark und weißes Gefieder ist da nicht einfach. Am Ende muss es aber einfach gut aussehen und das tut es. Die Haltung in dem Moment trägt auch dazu bei, schön getroffen!
Bei mir am Neckar in der Nähe war neulich mal ein Rallenreiher zu Gast. Ein anderer Orni / Fotograf hat ihn mitten auf dem Fußweg ziemlich gut erwischt - leider spielte es sich ab als ich gerade in der Arbeit war und als ich dann Zeit hatte war er dann nur noch weit weg am Rand eines Tümpels stehend zu sehen. :/
Torsten, deine Erlebnisse mit den Waldohreulen am / auf dem Balkon sind ja auch der Wahnsinn! WOE im Siedlungsraum sind zwar alles andere als ungewöhnlich, aber direkt auf dem Balkon hat man sie dann wohl doch eher selten. Bei den Bildern könnte ich mich jetzt gar nicht mal entscheiden welches ich am meisten mag. Aber das von Ästling Nr. 1 im letzten Post spricht mich spontan besonders an. Schön eingerahmt in die Nadelzweige.
Relativ spät dran auch finde ich - vielleicht ist es eine Zweitbrut / Schachtelbrut. Muss aber nicht sein. Dein Equipment funktioniert jedenfalls noch!
So, hier nun mal ein erstes Ergebnis der diesjährigen Steinkauzbrutsaison.
Mehrere Tage vor dem Ausfliegen habe ich mit dem Z 50mm f/1,2 experimentiert. Passend zur Z6 ein wahres Lowlight-Monster. Glaube das wird meine neue Lieblingslinse.
Unter dem Bild ein bisschen Text zur Entstehung und Vorgehensweise.
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Die Kamera wird mit Stativ aufgestellt und mit einem Tarnschal abgedeckt. Daran stören sich die Käuze kein bisschen. Es sind ja Kulturfolger am unmittelbaren Siedlungsrand und der Baum steht direkt an einem Grasweg über den täglich viele Leute gehen. Unten habe ich mal ein Bild des baums mit etwas mehr Umgebung damit euch der Kontext klarer wird.
Im "Stückle" wie man bei uns sagt wird natürlich auch immer mal wieder das Nötige geschafft und dann sind auch Leute direkt daneben die z.B. mähen. Ob da nun ein Rasenmäher, ein Rechen oder ein Stativ mit Kamera drauf irgendwo neben dem Baum steht ist denen egal und ändert nichts am Verhalten.
Viel mehr besteht die Herausforderung darin, aus der Ferne auch gescheit fokussieren zu können. Nikons eigene App Snapbridge ist jedenfalls nur sehr eingeschränkt für sowas tauglich. Ich kann ja damit nicht mal schnell auf 100% zoomen und manuell eingreifen in den Fokus.
Schon vor über einem Jahr habe ich mir für solche Fälle ein Air Direct von Tether Tools zugelegt. Das kleine Gerät verfügt über eigene Antennen, einen eigenen Akku und baut ein eigenes Wifi Netzwerk auf. So hat man mehr Reichweite als über das kamerainterne Wifi mit der im Kameragehäuse verbauten Antenne und man belastet den Akku der Kamera nicht damit.
Steuern kann man nun wahlweise via Smartphone mit einer eigens dafür gedachten App oder über einen Computer und davon dann mit irgendeiner Software eigener Wahl. Man kann also LR oder Capture One oder (in meinem Fall) Nikons eigene Software Camera Control Pro 2 nutzen, oder noch viele mehr von anderen Anbietern.
Ich habe mich jetzt noch mit dem Smartphone rumgequält - die eigene App von Tether Tools erlaubt leider nicht, dass man mit zwei Fingern in das Livebild zoomen kann. das geht nur über doppelt antippen. Und man landet dann zwangsweise immer direkt auf einer dem Fokuspunkt entsprechenden Stelle mit der 100% Ansicht. Wenn der Kauz mit dem Kopf aber gerade zwischen zwei Fokuspunkten ist bringt mir der AF ja nichts und ich muss manuell fokussieren. Dafür brauche ich dann eben die 100% Ansicht genau von da wo der Kopf ist und nicht von links oder rechts daneben nur weil da gerade zuletzt der AF-Punkt gesetzt war. Echt nervig und die meisten Bilder hat mir genau dieser Umstand vermasselt.
Ich habe dann mal die Software von Tether Tools zum Steuern der Kamera ausprobiert (Smart Shooter 4). Leider ist es auch da unmöglich, den eingezoomten Ausschnitt ganz frei selbst zu definieren sondern man ist auch da immer noch daran gebunden wo ein Fokusfeld ist. dafür erlaubt Smart Shooter 4 aber super feinen manuellen Fokus und hat scheinbar keine nervigen Bugs. In der App konnte ich z.B. manchmal aus unerklärlichen Gründen den Fokuspunkt nicht mehr setzen nachdem ich einmal im 100% Zoom manuell fokussiert habe - der Punkt ist danach oft an irgendeine ganz falsche Stelle im Bild gesprungen anstatt dort zu bleiben wohin ich getippt habe.
Weil Smart Shooter besser als die App funktioniert und auch schon nur durch das größere Bild ein genaueres Fokussieren möglich ist will ich zukünftig nur noch damit per Laptop steuern und nicht mehr per Smartphone. Fehlt nur noch der Laptop ...