Wo ist denn die Grenze zwischen den "älteren Rechnungen" und denen, wo es andersrum läuft?
Ich würde mal sagen, was ab den 90ern neu gerechnet wurde
1984 beim 1,4/85 vs 1,4/80 schlug die Wertung für Leica aus.
Ich lege als Vergleich mal die von den Herstellern herausgegebenen MTF-Kurven zugrunde, wobei ich beiden mal glaube, daß sie ehrlich sind. (Quellen: Zeiss-Webseite bzw Leica Taschenbuch, 7. Auflage)
Danach erreicht das Leica zwar bei Blende 4 in der Mitte und 40Lp/mm gute 70%, dieser Wert hält sich aber nur bis Bildhöhe 9mm um bei 18mm auf 20% zu fallen, das gilt sowohl für tangentiale wie auch sagittale Strukturen, beim Contax halten sich 60% bis 15mm (tang.) und bei 20mm werden noch 40% erreicht, die sagittalen steigen sogar von 60% in der Mitte auf 70% und bleiben darauf bis in die Ecke. Für jemanden, der die Bildmitte deutlich stärker bewertet, mag das Leica besser sein, ich betrachte und bewerte das komplette Bildfeld gleich, weil ich vorwiegend technische Aufnahmen mache.
Beim 2/50 (vs. 1,9/50T* oder 1,8/50HFT) auch und beim 1,4/50 ist die Fachwelt sich uneins ...
Das oben gesagte gilt auch für das 2/50, nur daß die Kurve für 40Lp/mm und 5,6 in der Mitte bei 80% anfängt, bei BH 12,5mm sind davon aber auch nur noch 40% übrig. Dessen Kurven decken sich übrigens mit einem eigenen Test, den ich in den 90ern mal durchführen konnte, als mir der ortsansässige Händler mal eine R4 + 2/50 ausgeliehen hatte. Ich habe dabei keine Testtafelaufnahmen gemacht, sondern ganz normal wie immer und mußte feststellen, daß dieses Objektiv im Vergleich mit einem Pentax SMC-M 1,4/50 in der Bildmitte zwar leicht besser war, sich dem Pentax aber bis etwa Blende 4 am Rand geschlagen geben mußte.
Interessant ist der Vergleich zwischen dem ersten Summicron zur Leicaflex und der Neurechnung von 1976, bei dieser hatte man die Leistung in der Bildmitte angehoben, zu Lasten der Ränder.
Die alte 1,4er Rechnung ist für Leica-Verhältnisse nur als Katastrophe zu bezeichnen, dort erreicht die 40er Kurve bei BH 15mm immerhin noch stolze 10%, wohlgemerkt abgeblendet.
Selbst Erwin Puts schreibt: "die optimale Blende ist 2,8 mit hervorragender Wiedergabe feiner Details in der Bildmitte (6mm Radius). Dieser Bereich ist für dynamische Reportageaufnahmen am wichtigsten". Den nicht geschriebenen Rest mag sich jeder selbst denken.
Ich erinnere mich an einen Vergleichstest aus den 90ern, wo dieses mit dem Zeiss-Planar verglichen wurde und da bei der damaligen original Leica-Reklame-Zeitung nun nicht sein durfte, daß ein solches einen Test verliert, wurde nur nebulös herumgeschwafelt, daß man ja nicht allein nach den Kurven und so weiter, und die Erklärung dafür würde in einem der nächsten Hefte folgen, darauf warte ich heute noch.
Beim nächsten Vergleichstest hat man das dann wesentlich eleganter gelöst, ein großer Vergleich von WW´s verschiedener Brennweiten und Hersteller, alle angetretenen Leicas haben gewonnen - es waren aber auch M-Objektive, ich meine mich erinnern zu können, daß das einzige R-Objektiv das neu gerechnete 28er gewesen ist.
MfG
Manni