Ganz genau!
Mach ich genau so: Die digitale als Werkzeug um Bilder zu produzieren, die Analoge mit SW-Film und 3 Farbfiltern in der Fototasche zum entspannten kreativen fotografieren...
Ab und an braucht man eben mal Abwechslung
Ich sehe das auch so. Man muss für sich einfach einen Weg finden, die Fotografie zu vereinfachen. Entweder Ausrüstung verkleinern oder sonstwie sich dazu zu erziehen, genauer nachzudenken bevor man auf den Auslöser drückt.
Ich hatte zu fotografieren begonnen, als die Winder schon leistbar geworden sind. Ich habe absichtlich nie Serienaufnahmen gemacht. Heute sagt man, dass die Beschränkung auf 36 Aufnahmen pro Film bessere Ergebnisse bringt, früher hatte man davon gesprochen, dass die Fotografen mit der Plattenkamera tagelang überlegt hatten, wann sie wo auf den Auslöser drücken. In Wirklichkeit geht es aber nur darum, für sich selbst einen Weg zu finden, nur dann auf den Auslöser zu drücken, wenn auch ein brauchbares Ergebnis zu erwarten ist.
Die Digitaltechnik ist schon großartig. Man muss nur irgendwie einen Weg finden, nicht öfter auf den Auslöser zu drücken als nötig.
Sehr viele Aufnahmen zu machen ist aber durchaus auch etwas für Könner. So habe ich vor ein paar Jahrzehnten gelesen, dass für das Coverfoto der US-Illustrierten "Life" mitunter bis zu 3000 Aufnahmen zur Auswahl gemacht werden. Das war damals nur für eine so große Zeitschrift möglich, niemand sonst hätte sich diesen Aufwand leisten können.
Die selbe Zeitschrift hatte damals für die schnelle Berichterstattung von einem Großereignis (Olympiade?) eine Boeing zu einer fliegenden Redaktion mit Fotolabor ausgestattet. Die sind vom Ort des Geschehens zum Verlag geflogen, haben im Flugzeug die Filme entwickelt und die Seiten für die Zeitung vorbereitet. Einige Stunden nach der Landung wurde bereits gedruckt. Das war damals eine Sensation.
Den technischen Part dieser Sache kann heute jeder Depp übers Internet und ohne Kosten. Aber der Fotograf, der hinter der Kamera steht entscheidet immer noch, ob das Ergebnis eine Fotografie ist. Und das macht dann den Unterschied zu den Fotos von Knipsern aus.
Massenhaft Fotos zu produzieren konnte früher nur der prominente Fotograf, weil er sich das leisten konnte. Daher auch im Hinterkopf vielleicht diese Vorstellung, dass wer viele Fotos in kurzer Zeit macht, zwangsläufig ein Könner ist. Das ist heute nur freilich nicht mehr zutreffend. Eher das Gegenteil ist heute zutreffend.