Arbeitsraum ist doch der Farbraum, mit dem ich aus dem Rohdatenkonverter (z. B. Adobe Camera Raw) die Datei an das EBV-Programm (z. B. Photoshop) übergebe. Ist das korrekt?
Im wesentlichen ist das korrekt, ja. Allerdings findet der Arbeitsfarbraum auch schon innerhalb des Rohdatenkonverters Anwendung, nicht erst bei der Übergabe an ein anderes Programm. Man kann aber bei der Übergabe den Arbeitsfarbraum wechseln. Da dies jedoch zu (meist unmerklich geringen, aber unnötigen) Einbußen an Bildqualität führen kann, sollte man so etwas vermeiden und durchgängig ein und denselben Arbeitfarbraum benutzen, wenn möglich.
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Wenn ich da Adobe RGB benutze, das Bild aber später mit sRGB speichern will, muß ich doch im EBV einen Softproof auf sRGB einschalten.
Richtig.
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Die letzten Monate bin dann dazu übergegangen, die Bilder gleich in sRGB zu übergeben ...
Wenn am Ende sRGB-Bilder herauskommen sollen, ist es sinnvoll, sRGB auch als Arbeitsfarbraum zu wählen. Doch wennn du Bilder für den (hochwertigen) Fotodruck bearbeitest, würdest du mit sRGB als Arbeitsfarbraum einiges an Potential verschenken; da wäre dann Adobe RGB oder gar ProPhoto RGB sinnvoller.
Deswegen kann man ja zwischen verschiedenen Arbeitsfarbräumen wählen – je nach Anforderung.
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Und was ist der Original-Farbraum des Monitors?
Das mußt du den Hersteller des Monitors fragen. Der native Gamut moderner Farbmonitore ähnelt meist dem Adobe-RGB-Farbraum, entspricht ihm aber nicht exakt. Diesen nativen Gamut zu beschreiben und nutzbar zu machen, dient das ICC-Monitorprofil, welches du mit einem Farbmeßgerät wie z. B. X-Rite ColorMunki oder Datacolor Spyder ermittelst. Der Monitor-Gamut ändert sich übrigens mit der Zeit durch Alterung, daher sollte man einen Monitor mindestens einmal pro Quartal neu profilieren, bei professionellen Ansprüchen auch gern öfter.
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Ich kenne den Unterschied zwischen Kalibrierung und Profilierung.
Nein, ganz offensichtlich kennst du den nicht.
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Detlef Fiebrandt, Claudia Koch; Farbkonsistenz in der Profifotografie; Seite 208f
Also werden Monitore auf sRGB, Adobe RGB wenn überhaupt profiliert
Erst zitierst du eine Erklärung, was Kalibrieren heißt, und behauptest im nächsten Atemzug, es handele sich um Profilierung. Deutlicher kannst du dein Unverständnis doch gar nicht demonstrieren.
Also noch einmal: Den Ist-Zustand des Gamuts eines Monitors (oder eines sonstigen farbtüchtigen Gerätes), welcher immer das auch sei, zu ermitteln und durch ein ICC-Profil zu beschreiben, heißt Profilieren. Den Ist-Zustand auf einen anderen, in der Regel standardisierten Soll-Zustand wie z. B. sRGB oder Adobe RGB zu zwingen, heißt Kalibrieren.
Sinnvoll ist eine Kalibrierung nur für ein paar grundlegende Basis-Parameter wie Farbtemperatur, Maximalhelligkeit und Gamma. Den Farbraum zu kalibrieren aber ist in der Regel unsinnig und führt nur zu einer unnötigen Beschneidung des nativen Monitor-Gamuts.