Klomenda
Themenersteller
Ich sehe, dass ich diesen Thread mit zu wenig Vorwissen gestart habe.
Möge man mir meinen jugendlichen Leichtsinn verzeihen. Vielleicht mag jemand glauben, dass mich konstruktive Motivationen leiteten (siehe Fazit, weiter unten). Eine Lagerbildung (Digital ist das einzig Wahre vs. Analog ist das einzig Wahre) war nie meine Absicht und ist auch definitiv nicht konstruktiv. Denn das einzig Wahre für alles und jeden gibt es nicht.
Ich werde das Posting hier so lassen, da ich zu meinen Fehlern stehe.
Aber ich denke, ich habe wieder einmal was dazu gelernt (das Leben ist so schön), wenn es auch sehr öffentlich war. (Internet, die Welt liest mit)
Original-Posting:
Angestoßen wurde ich durch die etwas in meinen Augen nicht ganz gelungene Diskussion der Sendung "Das fotografische Quartett":
http://make.tv/das_fotografische_quartett
Direkt zur Sendung:
http://make.tv/das_fotografische_qu...://media.make.tv/media/archive/5706/1282/2742
Ich finde die Diskussion immer wieder interessant und will Mal meine Meinung Euch zum Zerreißen vorwerfen und bin auch gespannt, was ihr so denkt.
Vorteile der Analogen Fotografie/des analogen Films/Bildes
Vorteile der digitalen Fotografie/der digitalen Bilder
Andere Erscheinungen der digitalen Fotografie
Gerne wird nun angeführt, dass durch die digitale Fotografie schlechtere Bilder gemacht werden.
Dem wage ich es zu widersprechen. Es scheinen mir andere Begleiterscheinungen oder besser gesagt auch Triebkräfte der digitalen Fotografie die Ursache eines solchen Eindruckes zu sein:
Konkurrenz für Berufsfotografen
Jetzt vielleicht noch ein paar Effekte, warum wahrscheinlich gerade Fotografen nicht so erbaut über diese Entwicklung sind:
Fazit
Daher vertrete ich die Meinung, dass digitale Fotografie die Bilder nicht per se schlechter macht, sondern dass durch die Masse an fotografierenden Personen, auch die Masse an qualitiativ nicht so ausgereiften Bildern exponentiell gewachsen ist.
Gibt man einen sehr guten Analog-Fotografen eine digitale Variante seiner Kamera in die Hand. Und die Zeit auch das andere Verhalten des digitalen "Films" zu lernen, so bin ich überzeugt, dass er genauso gute Bilder schafft, abgesehen von gewissenen technischen Mängeln (s.o.).
Es gibt technische Mängel bei der digitalen Fotografie im Vergleich zur Analogen. Daher denke ich, dass das Ausgangsmaterial schlechter ist. (Vielleicht ist das bei einer Hasselblad für 40.000 EUR nicht so ;-) )
Aber durch die digitale Bildbearbeitung wird das Bild nicht automatisch "schlechter". Es ist nur ein Werkzeug.
Sondern durch die Erreichbarkeit der Masse entsteht auch automatisch Masse. Und diese ist auch nicht automatisch künstlerisch hochwertig ;-)
Tja und was ist nun künstlerisch hochwertig? Da habe ich gerade einen Thread entdeckt, der schon intensiver sich mit dieser Frage beschäftigt:
Wo liegt die Kunst?
Was meint Ihr zum Thema: Analoge vs. Digitale Fotografie?
Möge man mir meinen jugendlichen Leichtsinn verzeihen. Vielleicht mag jemand glauben, dass mich konstruktive Motivationen leiteten (siehe Fazit, weiter unten). Eine Lagerbildung (Digital ist das einzig Wahre vs. Analog ist das einzig Wahre) war nie meine Absicht und ist auch definitiv nicht konstruktiv. Denn das einzig Wahre für alles und jeden gibt es nicht.
Ich werde das Posting hier so lassen, da ich zu meinen Fehlern stehe.
Aber ich denke, ich habe wieder einmal was dazu gelernt (das Leben ist so schön), wenn es auch sehr öffentlich war. (Internet, die Welt liest mit)
Original-Posting:
Angestoßen wurde ich durch die etwas in meinen Augen nicht ganz gelungene Diskussion der Sendung "Das fotografische Quartett":
http://make.tv/das_fotografische_quartett
Direkt zur Sendung:
http://make.tv/das_fotografische_qu...://media.make.tv/media/archive/5706/1282/2742
Ich finde die Diskussion immer wieder interessant und will Mal meine Meinung Euch zum Zerreißen vorwerfen und bin auch gespannt, was ihr so denkt.
Vorteile der Analogen Fotografie/des analogen Films/Bildes
- Mehr "Megapixel": Also feineres Bild
- Größeren Lichtumfang: Mehr Zeichnung im Dunkeln und im Hellen; (Korrektur: Negative haben den größten Umfang, dann kommen aktuelle DSLR-Sensoren und dann erst Dias)
- Mehr "Bits per Pixel": Also mehr Farbstufen
- Haltbarkeit: Aktuelle Filme lassen sich bei guter Lagerung mittlerweile wohl mehr als 100 Jahre lagern. Es ist zu bezweifeln, ob aktuell ein Dateiformat so lange gültig ist. Vorallem die Proprietären RAW-Formate der einzelnen Hersteller ändern sich schon mit jeder Kamera.
- Robustheit: Weniger oder gar keine Elektronik; Wenn ein Staubkorn sich auf ein Bild setzt, ist das nächste Bild wieder sauber
- Kein Farbrauschen: Körnung bei analogen Filmen und gewissene Unschärfe bei Digitalen Bilder sind vielleicht vergleichbar. Aber bei digitalen Bilder kommt noch das Farbrauschen hinzu, so dass ein Schwarz nur mehr ein Dunkel-Blau-Braun ist
- Geringere Kosten beim Body: Durch die geringere oder fehlende Elektronik, sind die Bodies in der Regel (noch) günstiger
- Leichterer Body: Durch die geringere oder fehlende Elektronik, sind die Bodies in der Regel erheblich leichter
Vorteile der digitalen Fotografie/der digitalen Bilder
- Schnelle "Bildentwicklung": Das Bild kann quasi gleich verfügbar sein (es gibt Kameras mit WLAN etc.)
- Geringere Kosten beim Bild: Es fallen keine weiteren Kosten für Film und Entwicklung an
- Bilder sind schon digital: Oft werden Bilder schon digital benötigt und der Scannvorgang fällt weg
- Gezieltere "Entwicklung": Es ist möglich sich vor dem "Entwicklung"/Printen die Bilder auszuwählen
- Leichtere "Dunkelkammer"-Arbeiten: Eine Dunkelkammer einzurichten, die Materialien zu besorgen und richtig anzuwenden. Mittels einem einfach Bildbearbeitungsprogramm kann jeder schnell den Kontrast erhöhen, einen Ausschnitt machen, Rote-Augen-Reflexionen entfernen etc.
- Schnelle Erfolgs-Kontrolle: Man kann leicht am Kamera-Display überprüfen, ob man total daneben liegt oder ein heller Fleck zu sehen ist
Andere Erscheinungen der digitalen Fotografie
Gerne wird nun angeführt, dass durch die digitale Fotografie schlechtere Bilder gemacht werden.
Dem wage ich es zu widersprechen. Es scheinen mir andere Begleiterscheinungen oder besser gesagt auch Triebkräfte der digitalen Fotografie die Ursache eines solchen Eindruckes zu sein:
- Jeder macht mit: Die Digitale Fotografie ist ein leicht zu beherrschender Volkssport geworden
- Verführung der Möglichkeiten: Dadurch, dass Automatiken und Programme es so leicht machen, zu fotografieren und zu manipulieren, wird es auch natürlich gemacht. Nicht jeder mag dann den Lernprozess auf sich nehmen, sondern macht und verstehen zu wollen. So kommt es auch schnell zu "Verschlimmbesserungen".
- Überschwemmung durch Masse - Teil 1: Jeder kann und jeder macht, so gibt es nicht nur die Urlaubsknipser, sonder jeder macht überall ein Foto
- Überschwemmung durch Masse - Teil 2: Ein Bild kostet nichts mehr, so werden nicht nur 4 Filme mit insgesamt 144 Bilder gemacht in einem Urlaub, sondern dann gleich 1.000 oder mehr Bilder - pro Person
- Schnellere und einfachere Veröffentlichung: Wenn jemand früher Bilder zeigen wollte, musste er eine Ausstellung machen, Bilder ausbelichten lassen und viel Zeit und Geld investieren. Heute kann man selbst Homepages machen oder nimmt ein bisschen Software und einen Anbieter und stellt die Bilder online. Es ist einfacher, so können mehr dies machen, somit sieht man mehr Bilder von Personen, die noch nicht so weit sich mit der Sache auseinander gesetzt haben und es vielleicht auch nicht wollen
Konkurrenz für Berufsfotografen
Jetzt vielleicht noch ein paar Effekte, warum wahrscheinlich gerade Fotografen nicht so erbaut über diese Entwicklung sind:
- Konkurrenz durch Masse - Fotografen: Es gibt nicht nur sagen wir 100.000 Fotografen in Deutschland, sondern wenn nur jeder zehnte eine Kamera (und auch Handys haben solche und ja sie werden auch genutzt), dann gibt es nun 8.000.000 Fotografierende Personen. Nun machen viele ihre Bilder selbst, lassen Bekannte und Verwandte Fotos auf Hochzeiten oder Geburtstagen machen, da hat ja jeder zehnte eine. (Was nicht automatisch für bessere Qualität sorgt.)
- Konkurrenz durch Masse - Bilder: Etliche der neuen Fotografen stellen Ihre Bilder auch Argenturen zur Verfügung. So muss nicht extra ein Fotograf angestellt werden, um für eine Werbebroschüre das Wahrzeichen von Hinterdupfing zu fotografieren, denn es hat warscheinlich schon jemand gemacht
- Konkurrenz durch Masse - Preise - Teil 1: Wenn das Angebot größer wird, fallen die Preise. Das ist ein einfaches Gesetz der Marktwirtschaft. Und die Masse will nicht viel ausgeben. So ergibt es sich, dass auch Qualität nicht mehr so viel Geld einbringt, da diese kostet und wenn man das ganz doch billger (nicht unbedingt günstiger) haben kann, so reicht das doch auch, meinen viele.
- Konkurrenz durch Masse - Preise - Teil 2: Auch ist es so, dass viele ganz glücklich sind, wenn Ihr Bild veröffentlich wird. So sucht man ein Bild über Flickr, tritt mit dem Urheber in Kontakt, überweist 20 EUR und kann das Bild unbegrenzt nutzen. Oder die Bilder werden gar kostenlos zur Verfügung gestellt. Wie auch gerade die Creative Commons-Lizenz es explizit sagt.
Fazit
Daher vertrete ich die Meinung, dass digitale Fotografie die Bilder nicht per se schlechter macht, sondern dass durch die Masse an fotografierenden Personen, auch die Masse an qualitiativ nicht so ausgereiften Bildern exponentiell gewachsen ist.
Gibt man einen sehr guten Analog-Fotografen eine digitale Variante seiner Kamera in die Hand. Und die Zeit auch das andere Verhalten des digitalen "Films" zu lernen, so bin ich überzeugt, dass er genauso gute Bilder schafft, abgesehen von gewissenen technischen Mängeln (s.o.).
Es gibt technische Mängel bei der digitalen Fotografie im Vergleich zur Analogen. Daher denke ich, dass das Ausgangsmaterial schlechter ist. (Vielleicht ist das bei einer Hasselblad für 40.000 EUR nicht so ;-) )
Aber durch die digitale Bildbearbeitung wird das Bild nicht automatisch "schlechter". Es ist nur ein Werkzeug.
Sondern durch die Erreichbarkeit der Masse entsteht auch automatisch Masse. Und diese ist auch nicht automatisch künstlerisch hochwertig ;-)
Tja und was ist nun künstlerisch hochwertig? Da habe ich gerade einen Thread entdeckt, der schon intensiver sich mit dieser Frage beschäftigt:
Wo liegt die Kunst?
Was meint Ihr zum Thema: Analoge vs. Digitale Fotografie?
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