Ich lese fleißig im r5 Praxisthread mit. Die Leute sind begeistert von der Sensorleistung. Sowohl von Der Bildqualität als auch von AF. Das sagen Sony User (die jetzt die R5 nutzen) die tatsächlich praktizieren (Hochzeitsfotografen). Irgendwie ist es schon erschütternd, dass ein hochauflösender Allrounder hinsichtlich AF sämtliche Sony Sensoren bzw. Gehäuse mit Sony Sensoren schlägt, und sogar mit einer dedizierten Spocht a9 verglichen wird.
Also ich finde ehrlich gesagt bezeichnend, dass man den Vergleich mit einer A7III, die bereits 2-3 Jahre alt ist und eine UVP von 2.300€ hatte, überhaupt anstellen muss. Ich meine die R5 hat eine UVP von 4.300€ und ich kann sie mir noch nichtmal kaufen, weil sie nirgends verfügbar ist, während die A7III aktuell weniger als die Hälfte kostet.
Die A9 wird nur insofern mit der R5 verglichen, weil einige Fotografen überlegt haben, auf die R5 umzusteigen, nun aber doch bei der A9 bleiben.
Die allgemeine Canon Strategie wirkt auf mich im Übrigen nicht wie eine "Strategie". Zuerst hat man den M-Mount auf den Markt geworfen, der zwar bisher sehr erfolgreich ist, aber der laut rumors keine Zukunft hat, weil das System unterschiedliche mounts hat und es in Zukunft APS-C RF Kameras geben wird (was auch Sinn macht).
Dann hat man notgedrungen angefangen, die RP und R auf den Markt zu werfen, bei denen ich bei der Fangemeinde immer den Eindruck hatte, dass es für eine positive Bewertung reicht, wenn am Ende ein Farbfoto rauskommt. Die RP und die R lagen/liegen sowohl bei den Sensoren, als auch bei der Software und teilweise bei der Hardware (kein IBIS, kein zweiter Kartenslot) deutlich hinter der Konkurrenz zurück, wobei der Preis stets ebenbürtig war.
Bei den Objektiven hat man neben absoluten Sahnestückchen (28-70 F2, 50 1.2, 85 1.2 usw.) Objektive rausgebracht, bei denen ich mich am Kopf kratze. Das RF 35 1.8 z.B. finde ich z.B. sehr interessant, aber es ist nicht unbedingt leise beim Fokussieren... Die Superteles mit F11? Das 100-500mm für 3k€ und Blende 7.1 bei 500mm? Ich meine klar, die Dinger sind "leicht" und gut, aber zumindest ansatzweise sollten die Preise doch zur Konkurrenz passen. Bei einem 28-70 F2 sehe ich den Preis noch ein (denn dafür gibt es aktuell keine Konkurrenz), aber das 100-500 für 3k, wenn es bei Sony ein 200-600 für fast die Hälfte des Preises gibt, mit offenerer Blende am langen Ende?
Dazu kommt, dass die ersten Extender nicht kompatibel mit den naheliegenden Objektiven sind.
Das sind alles so Kleinigkeiten, bei denen man am Ende zwar sagen kann, dass trotzdem irgendwie was gutes rausgekommen ist, aber wo Canon doch noch deutlich von seinem Platzhirsch Status aus früheren Tagen profitiert. Letzten Endes ist eine Systementscheidung sehr teuer und langlebig, von daher werden die meisten eher dem bereits genutzten System treu bleiben und wenn man neu einsteigt zu den bekannten Namen in der Branche gehen. Canon hat also nicht alles richtig gemacht, aber sie profitieren davon, dass sie sich mit ihrer Marktstellung so manchen Fehler erlauben können.
Aus heutiger Sicht hat Canon nun das geliefert hat, was alle bereits vor einem Jahr (oder eher) erwartet hatten. Das ist alles grundsolide und teilweise ja auch besser, als bei der Konkurrenz, aber wer weiß, was z.B. Sony die nächsten Monate noch vorstellen wird. Die A7sIII hat ja z.B. bereits einen viel höher auflösenden EVF, als die neue R5.