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Sammelthema Ist das Kunst oder kann das wech? Fotos gegen die üblichen Regeln

Spannender Thread!

Berserker, Dein letztes Foto hat einen tollen Effekt. Auch ich erkenne den "Wald" eher durch den Titel, das Foto löst in mir nicht die mit dem üblichen Sehen verbundene "Wald"-Assoziation aus. Falls Du das aber auch gar nicht beabsichtigt hast, ist alles gut. Evtl. würde es in eine Serie mit dem Thema "Winter" passen.

Deine drei schwarzweißen sind für mich die absoluten Favoriten. Man hat sofort eine Assoziation zu Szenen die man jeden Tag sieht, aber es ist doch irgendwie "anders", extremer, düsterer, nicht ganz klar zu erkennen. Sehr mystisch! (y) Mich irritiert allerdings der schiefe Horizont.

Lenz, Dein Foto spricht auch mich nicht an. Wirkt auf mich eher wie ein Schnappschuss.

Hier was von mir. Die Szene ist fotografiert vorm Brandenburger Tor, wo jeden Tag Halligalli ist - der interessiert mich nicht. Die Sonne spiegelte sich in den Pflastersteinen, und die Schatten sahen irgendwie unheimlich aus. Das Foto ist anders, weil ich eben kein richtiges Motiv habe, sondern nur den Schatten eines Menschen und Pflastersteine. Mich fasziniert die Leere in der Szene, die auf mich auch ein bisschen düster wirkt. Man sieht eben nicht die Person, sondern nur den Schatten, dadurch kann man die Person erahnen, aber nicht wirklich sehen.

20130830-20130830-DSC04371.jpg
 
Zuletzt bearbeitet:
Mir gefällt der Wald - ich mag solche Bilder, weil man sich in ihnen verweilen kann.

Der Blick durchs Fenster mit den massiven Streben, die so sehr das Auge stören hat für mich etwas. Es ist nämlich nicht ein beliebiges Foto von einer Stadt im Dunst bei Abend- oder Morgenlicht von irgendeinem Standort aus - sondern das Bild vermittelt durch den Hintergrund - also das Motiv Weite und durch den Vordergrund schränkt es diese gleich wieder ein - diese widerstreitenden Empfindungen finde ich machen das Bild spannend.

Bei Blick aufs Pflaster hätte ich wahrscheinlich die Bordsteinkante unten noch abgeschnitten um den Bild eine gewisse örtliche Unbestimmtheit zu geben und keinen Anker… nur Pflaster und an Schatten - gefällt mir.
 
Hmm, ich weiß nicht. Ich verstehe zwar die Idee hinter dem Thread, aber was Kunst ist, oder nicht, entscheiden im Zweifelsfall immer "die Anderen". ;) Man hat letzten Endes immer nur ein (Ab)Bild dessen, was die Photonen so her geben, welche eingefangen werden.

Und es zählt meist mehr das, was man darüber erzählt, als das, was man letzten Endes sieht. Gib die Kamera einem Affen, der es fertig bringt, den Auslöser zu drücken und dann gibst du die fertigen Bilder einem Kunstkritiker. Dabei nat. einen menschl. (möglichst bekannten oder Aufsteiger) "Künstler" angeben und er wird dir so einiges über die Gefühlslage, gekonnten Bildaufbau, Lebensgeschichte, usw. über diesen "Künstler" erzählen können. :D ;)

pic to post:
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Wäre ich ein "Künstler", könnte ich dir genau erzählen (oder interpretieren lassen), warum, wieso, weshalb ich das Bild gemacht habe, bzw. welch tieferer Sinn dahinter steckt. Hab aber Design studiert, da es mir zweckmäßiger erschien und ich nicht gut Geschichten erzählen kann. Man könnte was über Licht/Schatten, Vergänglichkeit,… fabulieren/verargumentieren - viell. den Bogen bis zum Vanitas spannen mit etwas Fantasie. ;)

Letzten Endes ist es eben aber doch nur das Abbild einer toten Motte im Spinnennetz einer Kellertreppe. Großteils ist sowas für mich schlicht Referenzmaterial - ein vergrößertes, visuelles Gedächtnis und gleichzeitig Ideen und Impulsgeber für ganz andere Projekte. Das können Farben sein, Licht, Schatten, Formen, Stimmung, Details, Materialien,… auf das ich irgendwann zurück greifen kann. Trotzdem ist es kein Schnappschuss - 10sec. hält man nicht mal eben so. Aber eben auch keine Kunst - solange es keiner mit Einfluss als solche erklärt! So einfach ist das. :)

Immerhin ist es nicht bearbeitet, nichtmal beschnitten und nicht "schön". Oder man macht aus dieser "Bildidee" eine Serie weiterer Spinnenopfer, nähert man sich hier auch schon fast automatisch der "Kunst", weil man sich "augenscheinlich" ja was dabei "gedacht" hat. Das macht es den Rezipienten ohne Hintergrundwissen immer etwas einfacher - Serien. ;) Und hat man bereits einen Namen in der Kunstszene, oder trifft gerade den aktuellen Zeitgeist, ist es eigtl. ziemlich Schnuppe, was man so macht, es wird seinen Abnehmer finden. :)
Ein Jonathan Meese malt noch ´n Hakenkreuz auf die Motte und *bämmm*, "Kunst". :D ;)

So gesehen, finde ich selbst Fritz Nikons Bild nicht mal so schlecht - ja, witzig. Man kann etwas drüber erzählen/hineininterpretieren und muss sich dabei nicht mal anstrengen, es ist "laut" und liefert eine offensichtliche message.
"Passt auch....irgendwie...."
Wohl wahr. :D

Auch der Rest bisher sind für mein klägliches :)ugly:) Kunstempfinden eigtl. nur Versuche (etwas "anders" zu machen), Spielereien, Unfälle, oder Effekte (nutzen sich immer schnell ab - Bsp. Wischer, schon lange dran satt gesehen). Klingt bestimmt negativ, will hier auch niemanden angreifen, bzw. den Spaß verderben.

Denn ich finde den Thread durchaus interessant!! Bin gespannt, wo er wohl hin führt. :)

Anders herum gesagt: Wären wir hier nicht nur irgendwelche Knipser, sondern Künstler ginge wohl so ziemlich jedes Bild durch. :)
Das Bild von polepaule (mit besserer Geschichte dazu - zu abgedroschen) ist mMn. noch am ehesten artsy. Auch das Pferd mit anderem Kontext, als nur "Bildausschnitt". Ja, selbst die Gänse gingen durch. Hab als Kind mal in einem Künstlerhaus (Schloss Balmoral) Postkarten der dortigen ausgezeichneten Stipendiaten sortiert. Die waren manch gezeigten hier teilweise nicht unähnlich. Nat. immer in größerem Kontext (s.o.).

Und Regeln oder nicht ist mMn. ohnehin eher zweitrangig. Sie helfen einem. Auch die nicht eingehaltenen. Denn die Regeln kommen nicht von ungefähr, sondern sind unseren Sehgewohnheiten entnommen. Kennt man sie, kann man sie gezielt auch weg lassen -> um etwas zu bewirken. Alles andere ist Zufall.

(Wäre auch ganz interessant gewesen, erst nur das Bild und paar Tage später erst das ganze Geschreibsel nachzuliefern. Viell. ist die Motte ja doch Kunst. :lol: Spoilertags wären hier auch nicht schlecht im Forum.
Naja, viell. habt ihr ja doch noch eine mögliche Meinung/Interpretation zur Motte, wie es hätte gewesen/gedacht sein könnte. :))
 
Zuletzt bearbeitet:
Es muss kein Affe sein.

Aber drücke eine Kamera einem Kind im Vorschulalter und gerade im Grundschulalter in die Hand.
Lass es ausprobieren - wild und ohne Regeln.

Es ist erstaunlich was dabei herauskommt. Allein schon der andere Blick für die Dinge fördert erstaunliches zu Tage. Es werden Dinge fotografiert, die man als Erwachsener wohl eher kaum vor die Linse genommen hätte. Es wird mit Perspektiven gespielt, Schleuder, Wisch und Drehtechniken sind dabei - spielerisch unverdorben von dem wie ein Bild sein müsste oder sollte und vor allem unvoreingenommen davon was vom Bild erwartet wird.

Ich habe dabei Bilder gesehen, die ich gerne als Kunst bezeichnen würde - und solche, die an die Wand passen in ganz groß. Abstraktes und Gegenständliches.
Vielleicht fehlt uns manchmal der Mut nicht zu gestalten sondern geschehen zu lassen.
 
Die Geburt des Kartoffelsalats

Zu Coriolanus' Bild:
Dem Bild sieht man an, dass der Gestaltungswille nachgeordnet war. Vorn stand die Lust am Abbild, das in seinen Details durchaus als gelungen zu bezeichnen wäre. Allerdings findet sich kein Hinweis darauf, dass das Bild mehr hätte werden sollen als die Aufzeichnung einer Motte, deren vitaler Zustand sich visuell ebenfalls nicht erschließt. Der dokumentarische Ansatz, das Festhalten eines Moments in der Zeit, dominiert. Kunst? Sicher. Denn alles, was nicht im Auftrag gefertigt wird, ist a priori Kunst. Auch wenn es nur wie geknipst aussieht, oder gerade dann.

Die Geburt des Kartoffelsalats
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Das Erzeugen eines Kartoffelsalats beginnt mit dem Verrühren äußerst ungenießbarer Ingredienzien. Senf (a.k.a. Mostrich), Zwiebel, Öl … Es ist ein archaischer Prozess, ein Ritual, das durch genaues "Auswiegen" der Zutaten einen sinnlichen Genuss erzeugen soll. Der muschelförmige Salatlöffel, Senf Öl und die rote Spiegelung lassen das (angebliche) Zitat Augustinus' erstehen: Zwischen Kot und Urin werden wir geboren. Und wie es bei Geburtsakten eben so ist, fehlt die Dimension. Es wird Potenzial in alle Richtungen frei gesetzt, aber noch ist es ziel- und richtungslos. Was vorher noch ein reichlich ungenießbares Sammelsurium aus organischen Substanzen war, wird mit dem verchromten Löffel ins Leben gehoben, verrührt, abgeschmeckt, mit Rindssuppe aufgegossen und an Kartoffeln gegeben. Das Ziel ist ein möglichst großartiges Geschmackserlebnis, das zwei bis drei Tage später der Natur zurückgegeben wird.

Das stand hinter der spontanen Bildidee, die beim Zubereiten des Kartoffelsalats plötzlich aufflammte. Das Lensbaby mit Double Glass stellt den Ort der Geburt in den Mittelpunkt und entlässt das Drumherum in gnädige Unschärfe. Licht und Reflexionen wurden gesetzt, um das Zitat zwischen Senf und Öl zu visualisieren, die Schräglage verweist auf den ungewissen Ausgang des hier begonnen Prozesses.
 
Zuletzt bearbeitet:
f:11: Schöner Effekt mit der Schärfe. Ist die Erklärung ernst oder ironisch gemeint?
Coriolanus: Tja, was ist eigentlich Kunst? Und wie erkenne ich "Kunst"? Der Begriff der "Kunst" ist ja historisch eher ein junger. Zu Zeiten Rembrandts und Mozarts gabs keine Künstler, nur Handwerker.
Womit wie wieder beim Ausgangsthema wären: Wir als Fotohandwerker beachten die Regeln und machen mehr oder weniger gute Fotos. Warum finde ich ein Foto gut und ein anderes stinklangweilig?
 
Weil es so gut zum Thema passt:

Hier http://new.gdtfoto.de/gdt-europaeischer-naturfotograf-des-jahres-2013/

gibt es ganz unten das "Atelier Natur" was schon irgendwie Kunst voraussetzt.
Aber auch beim durchstöbern der anderen Bilder sind mir doch so einige aufgefallen, die die Pfade der regelgerechten Blickführung deutlich verlassen. Das fängt bei mittigen Horizonten an und finde meines Erachtens seinen Höhepunkt im Siegerbild der Kategorie Säugetiere.
Auch hier kann man sicherlich über Geschmack streiten - aber mich hat die Vielfalt der Bilder positiv überrascht.
 
f:11: Schöner Effekt mit der Schärfe. Ist die Erklärung ernst oder ironisch gemeint?
Ich zitiere mal jemand anderen:
Zoltán Jókay schrieb:
„Stets muss die Fotografie auf das verweisen, was nicht zu sehen ist. Und sie darf nicht alles zeigen, was zu fotografieren ist. Denn sonst würde hinter dem Offensichtlichen das Eigentliche verloren gehen.“ Zoltán Jókay, 2012
in diesem Kontext: wie würdest du nun deine Frage beantworten?

Coriolanus: Tja, was ist eigentlich Kunst? Und wie erkenne ich "Kunst"? Der Begriff der "Kunst" ist ja historisch eher ein junger. Zu Zeiten Rembrandts und Mozarts gabs keine Künstler, nur Handwerker.
Vielleicht ist der Kunstbegriff eng mit der Industrialisierung verknüpft? Wenn vor der Industrialisierung alles, was erzeugt wurde, in Handarbeit individuell gefertigt werden musste, bedurfte es keine weiteren Differenzierung -- wo mensch Hand anlegt, passiert Kreatives mehr oder weniger nebenbei.

Womit wie wieder beim Ausgangsthema wären: Wir als Fotohandwerker beachten die Regeln und machen mehr oder weniger gute Fotos.
Hier gehst du der Industrialisierung selbst auf den Leim. Die Regeln sind von Profis für Profis gemacht und hofieren nur die Gefälligkeit. Legionen von Fotografen wurden auf "Harmonie" als wichtigstes Kriterium der Gestaltung gedrillt und doe Fotobücher strotzen nur so vor Regeln, die Harmonie gewährleisten sollen. Gut für Fotografen, die ihr Zeug mit möglichst wenig Widerstand loswerden wollen/müssen. Als Künstler darf ich mir den Luxus leisten, auf die gefälligen Ansichten zu verzichten (so mein Ego groß genug ist, dass mich nicht die Kommentare von Lieschen Müller nebst Verwandtschaft umhauen).

Kunst ist also die nicht-vor- und massengefertigte Materie, sozusagen das zweite Element (das erste wäre die Natur, das dritte die Serienprodukte der Industrie). Das Erstaunliche daran: das hat der Gesetzgeber einigermaßen begriffen und in das Urheberrecht formuliert. Allerdings -- und wen wundert es? -- ist die Industrie nicht daran interessiert, kleine Künstler zu schützen, sondern ihre Produkte vor der Konkurrenz zu sichern. Was aktuell die Gesetzgebung und Rechtssprechung nachhaltig beeinflusst. Der Künstler wird heute bedroht, wenn er ein mustergeschütztes Industrieprodukt in seiner Kunst verwendet, aber die Implikationen dieser Perversion auszubreiten ist hier nicht angebracht.

Warum finde ich ein Foto gut und ein anderes stinklangweilig?
Warum findest du manche Typen gut und andere stinklangweilig?
Warum findest du manche Autos gut und manche stinklangweilig?
Warum …

Weil du deine Wirklichkeit selbst konstruierst, bis in den letzten Winkel. Radikaler Konstruktivismus als Suchbegriff, von Glasersfeld, von Förster, Watzlawick (in dieser Reihenfolge). Dazu Niklas Luhman, wenn du die ersten verinnerlicht hast :)

Die Kurzfassung daraus:
Weil du deine Welt gebastelt hast, und weil sich unsere Aufmerksamkeit immer auf das zuerst richtet, was uns die größte Nähe signalisiert, sehen wir immer nur das, was wir sehen wollen/können. Bis gestern habe ich keinen Honda auf der Straße gesehen, seit ich einen habe, wimmelt es nur so von dieser Type.

Und so stimmst du ab, welche Bildinhalte dich "anspringen".

Nun kommt die Ungeduld, zu der wir dressiert werden. Alles, aber flott. Sich mit einem Bild länger als zwei Sekunden auseinandersetzen, es als Kommunikationsmittel des Fotografen begreifen, tiefer zu blicken, als gerade an der sichtbaren (siehe einleitendes Zitat) Oberfläche entlangzuschrammen: das tut man sich doch nicht an, wenn einem das Bild auf den ersten Blick nicht gefällt.

Und wenn man dann doch irgendwie dazu gezwungen wird -- sei es ein Museumsbesuch, eine Kritikecke in einem Fotoforum, oder der berüchtigte Bilderabend bei Bekannten -- kommt Langeweile auf. Mensch will halt nur sehen, was er sehen will und verkneift sich das Erstaunen an Dingen, die nicht ins Beuteschema passen.

Was erkennst du daraus? Dass dir die aufkeimende Langeweile signalisiert, woran du nicht interessiert bist. Das ist wie der Schatten in der Fotografie: wenn du nur Licht siehst und machst, erhältst du ein ziemlich flaches, weißes Bild. Erst wenn du den Schatten bewusst zulässt, dich mit ihm auseinandersetzt, wird das Bild Tiefe und Kontur erhalten. Klingt wie eine oft wiederholte Küchenweisheit, aber es gibt keine andere Lösung für deine Frage. Entweder du bleibst oberflächlich und gibst der Langeweile durch Ignoranz nach, oder du zwingst dich, die Auslöser deiner Langeweile zu erkennen und in deine Arbeit aufzunehmen.

Welche der beiden Varianten du wählst, liegt ganz bei dir: beide sind gleich gut geeignet, das Ziel, eine eigenständige Bildsprache, zu erreichen. Allerdings meine ich, dass die Chancen auf bessere Resultate größer sind, wenn man seine Kunst umfassender pflegt.

So, und weil das ein Bilderthread sein soll, muss ich jetzt wieder was hochladen :)

Trennungsschmerz
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Die Arbeit entstand 1995-1997. Der Kontaktabzug wurde mit Säure behandelt, wodurch sich die Fotoschicht teilweise gelöst und/oder verfärbt hat.

Dahinter stand die emotionale Reaktion auf das Ende einer Beziehung, wobei die Zeitspanne zwischen der Aufnahme (vor Beginn der Beziehung) und die Zerstörung (nach Ende der Beziehung) einen auch zeitlich weiten Bogen spannt. Da der gemeinsame Weg niemals völlig löschbar ist, scheinen auch die nur teilweise gelösten Schichten der Oberfläche gerechtfertigt -- um unter der Oberfäche genau nichts zu finden.
 
Zuletzt bearbeitet:
@f:11: Gefällt mir.
Sowohl Intention, als auch Eigeninterpretation - obwohl es, wie wohl so vieles nix neues ist. Immerhin hebtest du noch was auf, um "etwas" daraus zu schöpfen.
Ich war/bin da eher Komplettvernichter. :D

pic to post
Vorweihnachtszeit
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Was man sieht:
Einkaufszettel, Bewegung, Stillstand, "Geselligkeit", Asphalt & Dreck, Currywurst & Kaugummi

So sieht es wohl im Moment in vielen deutschen Städten aus, wenn man einen Weihnachtsmarkt besucht und dabei bunte Lichter und Glühwein ausblendet.
Ich mochte sie noch nie und sehe sie eher so, wie abgebildet.
 
@f:11: Vieles in Deinen Ausführungen mir zu negativ. "Industrie", die "Legionen von Fotografen", die "Ungeduld, zu der wir dressiert werden" - sorry, auf dieser Wellenlänge schwimme ich nicht.
@Coriolanus: Gefällt mir. Menschen von hinten, Bewegungsunschärfe - eine Impression des anonymen Gewusels in der Stadt.

Wahrscheinlich keine Kunst, immerhin bin ich kein Künstler, verstößt aber immerhin gegen die Regeln der Bildaufteilung. Ich mag leere Räume und finde Architektur eher uninteressant. Hier bildet die Architektur nur den Rahmen für einen großen leeren Raum.
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Einkaufszettel, Bewegung, Stillstand, "Geselligkeit", Asphalt & Dreck, Currywurst & Kaugummi

Wunderbar erzählte Geschichte. Da hab' ich auch noch einen (muss ja, einfach nur posten darf ja nicht sein :D)

Weihnachtsfriede

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Da sag' ich jetzt nicht warum und wieso, das sollte sich von selbst erschließen :)
 
Zuletzt bearbeitet:
@f:11: Ich schätze mal, das war der oder einer der Auslöser deines vorherigen Bildes. ;) Zumindest passt es in diesen Kontext. Durch den Titel verrätst du mMn. eigtl. schon zu viel, ja es hat dadurch schon einen Klischee-igen Touch.

@Veruschka: Gezielte Weißraumgestaltung ist doch nicht schlecht und wird von den meisten auch als angenehm empfunden. Mal probiert, das Bild zu begradigen? Sehr wahrscheinlich verschwindet zwar dabei großteils auch der linke Mast und bildrechts wird noch weniger zu sehen sein. Aber immer noch ausreichend und schon leicht "gezielter" grafisch in der Bildwirkung.

_
Suburbia

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Nein, keine Geisterstadt. :D

Sondern ein Teil einer Vorstadt Triers, der durch seine Durchgangsstraße - die an dieser Fassade vorbei führt - eigtl. sehr belebt ist. Kunst? Naja, wohl nicht wirklich. Eher Kunst und etwas Glück, es genau so als 4er Stitching abzulichten (ohne parkende und/oder vorbei fahrende Autos), was an der Stelle wohl alle Schaltjahre mal vorkommt. Zumindest hatte ich beim vorbei fahren immer den Eindruck, das Bild so nie machen zu können.

Es verleiht dem Bild mMn. eine leicht surreale Note.
Vor allem, wenn man weiß, dass 2m links davon dieses Geschäft zu sehen ist.
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Als kompletter Kontrast zum 1. Bild. Was sowohl Licht, Farbigkeit, "Regeln"/Bildaufteilung/Kompostition, als auch "Lebendigkeit" anbelangt.
 
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Meint ihr sowas?
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Irgendwie fehlt mir bei dem ersten Hausbild von Coriolanus ein bestimmtes Motiv :confused: So seh ich halt n kaputtes Haus in ner ziemlich kontrastarmen Lichtsituation. Wär jetzt kein Bild, welches ich mir an die Wand hängen würde.
Da gefällt mir das zweite allein schon wegen der Kombination aus kaltem und warmen Licht besser.

Warum meins mMn gegen Regeln verstößt? Normalerweise sollte bei Landschaft die Schärfentiefe hoch sein und viele Details zu sehen sein. und normalerweise sucht Mensch sich einen Platz, bei dem kein Gitter oder Fensterscheibe nervt.
Indem ich auf das Gitter fokussiert hab und der Sonnenuntergang auf dem Bahnhofsgelände in nem Farbenspiel verschwimmt, sieht das Ergebnis für mich ganz annehmbar aus.
Meinungen dazu sind natürlich willkommen :D
 
Zuletzt bearbeitet:
@Axxl: Ja, das finde ich ungewöhnlich. Zumal das Auge auch den Zaun nicht richtig scharf hinkriegt, man wutscht immer in den Hintergrund. Ich diagnostiziere mal einen klaren Verstoß gegen die Regel, dass es einen Schärfepunkt im Bild geben muss. Gefällt mir. (y)

@Coriolanus: Der Gegensatz zwischen beiden Bildern ist natürlich interessant. Weder den Gegensatz noch die Bilder empfinde ich als ungewöhnlich, das hat man schonmal gesehen.

Es ist natürlich schwer, noch irgendwas zu finden, was es nicht schonmal gegeben hat. Auch die ganz großen sind inzwischen 1000fach kopiert worden, wenn die heutzutage neu anfangen würden, hätten auch die es schwer. Wo es doch jetzt viel mehr Bildmaterial gibt als noch vor 50 Jahren.

Ok, hier noch was von mir: Das Bild ist nicht scharf, außerdem hab ich in der prallen Mittagssonne fotografiert, außerdem ist das Motiv mittig angeordnet. Das mit dem Mittigen muss so, die Unschärfe kam aus Versehen, ein danach geschossenes scharfes Bild sah wesentlich uninteressanter aus. So hat man noch diesen Pastelleffekt.

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Das ist so ein "gewichtiger" Begriff... Ich habe manchmal den Eindruck, dass etwas nur ein einem bestimmen Kontext zu Kunst wird. Und auch wenn du hier auf den eher technischen Teil der Entstehung eingehst, schau dir mal Fotos von Petrra Wunderlich an, Düsseldorfer Photoschule -> Ausstellungen -> Kunst (zu recht!)...

Warum meins mMn gegen Regeln verstößt?
Wenn es gegen irgendwelche Regeln verstößt, dann die hier im Forum;). Finde das halt von der TO ungeschickt formuliert. Da ist zwar nichts scharf und ein Zaun im Vordergrund, ja und? Ohne den Zaun wäre es ein anderes Foto diese "Wabenform" gibt dem Bild doch was erfrischend anderes. Und dass die Farben recht harmonisch sind tut dem Bild natürlich auch gut.

Ok, hier noch was von mir:
Auch hier, kein Bruch der Regeln, einfach ein harmonisches Bild. (Mittiges Motiv bei so klar getrennten Farben und rechteckigen Beschnitt, warum sollte das nicht passen?)
Gruß.
 
polepaule schrieb:
Das ist so ein "gewichtiger" Begriff... Ich habe manchmal den Eindruck, dass etwas nur ein einem bestimmen Kontext zu Kunst wird. Und auch wenn du hier auf den eher technischen Teil der Entstehung eingehst, schau dir mal Fotos von Petrra Wunderlich an, Düsseldorfer Photoschule -> Ausstellungen -> Kunst (zu recht!)...

Klar, da kann man auch die Bechers und zig andere Fotogs und Projekte aufzählen. ;)
Deswegen nahm ich all das - dachte ich - schonmal in meinem ersten Posting hier im Thread vorweg. Alles ist Kunst / Nix ist Kunst ;)
Und Kontext ist eben sehr oft Bestandteil, nebst dem, was draus gemacht wird. Auch das schwarze Quadrat ist ohne die Story/Kontext/Hintergrundwissen eben nur ein schwarzes Quadrat.
 
Zuletzt bearbeitet:
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