Ich hab oben die CIPA zahlen gezeigt. Der Durchschnittspreis für DSLR sinkt leicht, der für DSLM steigt deutlich.
Richtig. Und es gibt sogar noch weitere Zahlen, die man für diese Argumentation heranziehen kann:
Der Umsatz auf die einzelne Kamera heruntergerechnet betrug bei Canon über die letzten beiden Jahre:
2018: ca 600 Mrd Yen bei 5 Mio verkauften Systemkameras
-> 119.000 Yen / Kamera
2019: ca 467 Mrd Yen bei 4,16 Mio verkauften Systemkameras
-> 112.200 Yen / Kamera
2020/Q1: 71,4 Mrd Yen bei 610.000 verkauften Kameras
-> 117.000 Yen / Kamera
2020/Q2 (Corona-Hauptzeit): 55,7 Mrd Yen bei 500.000 verkauften Kameras
-> 111.000 Yen / Kamera
2020/Q3 (R5/R6 erstmals mit enthalten): 91,2 Mrd Yen bei 640.000 verkauften Kameras
-> 142.000 Yen / Kamera
D.h. bei Canon war der Umsatz im Verhältnis zu den verkauften Kameras ziemlich stabil, zunächst sogar leicht rückläufig. Erst zuletzt mit R5/R6 schlagen die höherpreisigen Modelle etwas stärker durch. Aber wer weiß, wie lang sowas anhält.
Nun Nikon:
2018: ca 360 Mrd Yen bei 2,62 Mio verkauften Kameras
-> 137.000 Yen / Kamera
2019: ca 296 Mrd Yen bei 2,06 Mio verkauften Kameras
-> 143.000 Yen / Kamera
2020/Q1: 36,8 Mrd Yen bei 240.000 verkauften Kameras
-> 153.000 Yen / Kamera
2020/Q2: 25,1 Mrd Yen bei 140.000 verkauften Kameras
-> 179.000 Yen / Kamera
2020/Q3: 39.3 Mrd Yen bei 240.000 verkauften Kameras
-> 164.000 Yen / Kamera
D.h. bei Nikon ist der Umsatz im Verhältnis zu den verkauften Kameras tatsächlich stetig angestiegen, was ja mit der selbst gewählten Strategie zur Ausrichtung auf die Pro-/Hobbyisten korreliert.
Vergleicht man jetzt aber die weiteren Geschäftszahlen, kann man wohl mit Fug und Recht bezweifeln, dass die Nikon-Strategie mit der Vernachlässigung des Einsteigersegments die richtige Strategie war und Canon da ein besseres Gespür für die Bedürfnisse des Marktes bewiesen hat.
die Masse, die es noch gibt, kauft aber hauptsächlich günstig.
Alles Andere ist Wunschdenken der Hersteller
Das belegen die Zahlen doch immer wieder
So siehts aus.
Nikon hat zum Abschluss des FYs auch Zahlen und Forecast für das neue Jahr gemacht.
Daraus geht klar hervor, daß das obere Amateursegment und die Pro's stabil laufen und der untere Bereich, also die Einsteiger wegbrechen.
Und Du nimmst hier eine Aussage für bare Münze von jemandem, der ein solch tolles Marktgespür hat, dass er die Firma quasi an den Rand der Existenz gebracht hat? Also da wär ich kritischer mit solchen Voraussagen. So klar ist das in meinen Augen alles nicht. Dass speziell Nikon die Einsteiger weggebrochen sind, hat nämlich andere Gründe als einfach nur die allgemeine Marktsituation. Denn das muss man auch mal andersrum betrachten: wenn man nur noch was für die Gruppe der Pro/Hobbyists anbietet, kann man natürlich hinterher eine Statistik veröffentlichen, dass diese Gruppe als solide Kundschaft übrig bleibt und die restliche Gruppe eindampft. Außerdem ist das Bild im Geschäftsbericht, auf das Du Dich beziehst, nicht die Gesamtmarktlage, sondern lediglich die voraussichtliche Nikon-Kundschaft im nächsten Jahr. Denn wer soll denn Nikon-Einsteiger-Kameras kaufen, wenn es keine gibt?
Aber um auf die Sache selbst zurückzukommen. Wahrscheinlich ist es von Seiten Nikon sogar richtig, diesen Einsteiger-Marktbereich nun zu verlassen, da man ja erstmal was entwickeln und auf die Beine stellen müsste, um halbwegs auf das Niveau der Konkurrenz zu kommen. Und das könnte sich angesichts der (zu) starken Konkurrenz dann tatsächlich nicht mehr rentieren, hier großen Aufwand reinzustecken. Das Segement haben sie vor zwei/drei Jahren mit der Konzentration auf Z6/Z7 irgendwie aus den Augen verloren und nun ist das Kind quasi in den Brunnen gefallen. Olympus kam ja gegen Canon M auch auf keinen grünen Zweig und hat das Handtuch geworfen und das, obwohl sie viel bessere Voraussetzungen hatten als jetzt Nikon.