Vermutlich liegt meine "Frustration" tatsächlich daran das ich aktuell keine große Herausforderung habe. Das was ich mache, mach ich für mein Empfinden ganz brauchbar, und das läuft auch soweit.
Ich erkenne mich in dir ein gutes Stück wieder und habe selbst schon x-Mal mein Equipment gewechselt, gefühlt habe ich mit jedem zweiten hier im Forum schon mal gehandelt.
Aber dieser von mir zitierte Satz beschreibt glaube ich den Kern des Problems, auch bei mir.
Ich weiß noch, wie ich vor ca. 10 Jahren mit einer Olympus E-620 (Four Third ohne Micro!) angefangen habe und in meinem ersten Urlaub mit der Kamera auf Madeira die schiere Reizüberflutung hatte und mit über 2000 Fotos zurückgekommen bin. Rückblickend waren da aber keine Fotos bei, die ich mir ausgedruckt an die Wand hängen würde. Aber an dem Fotografieren hatte ich dennoch sehr viel Spaß, es war alles neu und aufregend.
Ein paar Jahre später setzte sich nach diversen Buchlektüren und Youtube-Tutorials von Profis dann immer mehr Qualität statt Quantität durch, nach ein paar Systemwechseln merkte ich, dass ich mit Nikon am besten klar komme, sowohl was die Bedienung als auch die Bildqualität anging. Das Fotografieren wurde ein wenig zur Routine, auch wenn die Tatsache, dass ich von meinen Urlauben auch mal ein paar Jahreskalender oder großformatige Leinwanddrucke gemacht habe, dafür spricht, dass meine Ergebnisse immer besser geworden sind.
Als frustrierend empfand ich dann jedoch zunehmend, dass ich das Gefühl hatte, dass meine Fotografie nicht mehr besser wurde und sich nicht mehr weiterentwickelt hat. Ich wusste inzwischen, dass gutes Licht für Landschafts- und Stadtbilder enorm wichtig ist, hatte aber nicht immer den Elan, dieses auch zu Tageszeiten zu "jagen", zu denen ich lieber noch im Bett liegen oder abends im Restaurant sitzen würde. Das muss ich mir natürlich auch selbst ankreiden. Wahrscheinlich müsste ich auch viel mehr aus meiner Komfortzone raus.
Und ich sollte endlich aufhören, Geld in Systemwechsel zu stecken. Nach einem nicht ganz günstigen Ausflug zu Fuji für anderthalb Jahre, bin ich inzwischen wieder zu Nikon zurückgekehrt, da ich damit viele Jahre zufrieden war und es da nun endlich auch Spiegellose gibt, die ich lange schmerzlich vermisst habe (was der Hauptgrund für den Wechsel zu Fuji war). Ich merke aber einige Wochen nach dem Wechsel schon wieder eine gewisse Frustration aufkommen, weil ich genau weiß, dass ich das Equipment so selten einsetze. Meistens liegt es zwischen den Urlauben nur rum, oft habe ich selbst bei einer Wanderung in heimatlichen Gefilden keine Lust es mitzunehmen, weil ich ja weiß, dass ich tagsüber sowieso wenig Chancen auf das ideale Licht habe und ich mit dem "großen Besteck" wenig Lust auf mittelmäßige Fotos habe.
Und es ärgert mich, dass mich die Gegend vor der eigenen Haustür einfach nicht motiviert, Fotos zu machen, obwohl es da auch genug Motive geben würde, zu den richtigen Tageszeiten (goldene und blaue Stunde) sowieso. Aber wirklich inspirierend wirkt eigentlich nur ein Urlaub und neue Eindrücke.
Ich versuche gerade an meiner Einstellung zu arbeiten, dass das ja nicht schlimm ist, denn vor allem wenn man Objektive zu einem guten Kurs kauft (im Angebot oder gebraucht), dann macht man abgesehen vom Body und Kleinkram wie Speicherkarten usw. mit dem Fotohobby ja eigentlich nicht allzu viel Verlust (vorausgesetzt man bleibt mal ein paar Jahre bei einem System). Insofern versuche ich mir einfach klarzumachen, dass es nicht schlimm ist, Equipment für einen mittleren vierstelligen Betrag zu besitzen und dieses so wirklich nur 2-3 Mal im Jahr im Urlaub einzusetzen.
Das alleine wird meine kleine Sinnkrise aber wohl nicht beenden. Wahrscheinlich sollte ich wirklich mal Kurse von Profis besuchen, um einen Schritt nach vorne zu machen, der mich dann vielleicht wieder beflügelt. Längst nicht alle super Fotos entstehen ja in der goldenen Stunde morgens und abends. Auch tagsüber kann man mit der richtigen Komposition oder dem Spiel mit Licht und Schatten und Farben tolle Fotos machen und ich glaube, dass ich da noch viel lernen könnte, was das Sehen von Motiven und die richtige Bildkomposition angeht. Auch bei der RAW-Bearbeitung könnte ich sicher noch das ein oder andere lernen um meinen Fotos noch den letzten Schliff zu verpassen.
Ich hoffe, dass das Wissen darum, dass mich nur solche Kurse weiterbringen und nicht der x-te Kamera- oder gar Systemwechsel, mich in den nächsten Monaten und Jahren die richtigen Entscheidungen treffen lassen wird. Und dich hoffentlich auch.