Danke fürs Danke !
Vielelicht noch eine kleine "Geschichte" :
Eigentlich habe ich lange zeit ganz überwiegend Sachaufnahmen, rein grafische Theman und viel Landschaft fotografiert.
Bis ich auf die wunderbaren Aufnahmen einiger wirklich verdammt guter "Street"-Fotografen stieß.
Der begriff muss ja für alles mögliche herhalten und wird viel mißbraucht, weshalb viele diesen Begriff für ihre Art Fotografie ablehnen.
Nun, ich habe also ein wenig Kontakt mit den erwähnten Fotografen gehabt und schliesslich auch ein paar Mal mit solchen fotografiert.
Zwei von denen (die machen wundergare Fotos) haben die methode gehabt, erst unbemerkt zu schiessen und dann auf die leute zuzugehen und ihnen (ein VORTEIL digitaler technik) dann auf dem Monitor das Bild zu zeigen.
"Guten Tag, ich habe mir erlaubt, ein Bild von Ihnen zu machen, gefällt es Ihnen? " Und dann kann man seine Karte für die Übermittlung der Bilder per email überreichen o.ä. Viele leute sind begeistert, wenn man respektvolle Fotos macht und nicht versucht, sie auf den Fotos herunterzumachen.
Wenn die Menschen bemerken, daß man sie fotografiert, geht diese Kommunikation parallel und aus dieser nonverbalen Kommunikation kann man auch eine interessante Serie machen bzw. diese Situation sogar für "Anweisungen" nutzen, die bspw. den Lichteinfall oder perspektive verbessern.
Es macht Riesenspaß, weil die meisten Menschen spüren, was man vorhat und (wenn digitale Fotografie erfolgt) diese ja auch problemlos kontrollieren können.
Ich habe (als Amateur) viel von diesen Fotografenkollegen gelernt.
Zur "heimlichen" Fotografie:
Es gibt weiß Gott genügend Bettlerfotos, Fotos von klapprigen Mütterchen, hilflosen Obdachlosen etc. Ich finde das in unserer gesellschaft sehr zweifelhaft, das soziale bzw. gesundheitliche Gefälle auf diese Art so für sich und seine fragwürdige Fotografischen Voyeurismus auszunutzen. Gleiches gilt auch für diese Urlaubsfotos, wo im Ostblock oder sonstwo die Kamera ins Elend gehakten wird und anschliessend ein paar Almosen abgeworfen werden.
Leider gibt es immer noch zuviele Fotografen, die dann sich wie "sozialkritische Revoluzzerfotografen" vorkommen, oft fotografieren deise dann auch noch mit Tele und/oder "schiessen ihre Opfer in den Rücken" .
wer wirklich sozialkritische reportagefotografie machen möchte, muss sicherlich ganz anders ran: Erst einmal bei so einem Projekt OHNE Kamera recherchieren und vertrauen schaffen... und dann auf der Basis von Vertrauen empathische Bilder gestalten. Es ist einfach, einen abgstürzten Alkoholiker abzuschiessen, aber edles fotografisches Können, die Momente zu erwischen, wo sein gesicht für sekunden oder Minuten zeigt, daß es immer noch ein Mensch mit einer ihm zustehenden Würde ist....
Einer der Fotografen, die ich sehr schätze hat es einmal so schön formuliert: "Du musst zwischen in den Menschengruppen schwimmen wie ein Fisch im Wasser" .
Fotografie fremder Menschen setzt neben handwerklichem können und Sinn für Situationen vor allem Empathie voraus, wenn die Fotografie gut sein soll und mehr als ein Gag.
Und: Sie gibt einem viel mehr, als man zunächst glauben möchte.
Ein bißchen Mut - und schon geht es.
Ach, Übrigens:
wenn es analog sein soll:
Aufgrund des Todes des R-Systems rate ich zu einer R4 ( 100-150 Euro) mit einem R 2/35 und einem 2/90 (letztere hat ein wunderschönes Bokeh) oder zum Anfang zu einem 2/50.
Kostet alles nicht mehr viel und ist alles andere als auffällig.
Gruß
MF