Interpretation: Note 6, setzen.
Gesetze zitieren kann jeder. Die Interpretation ist das Problem.
Wenn Du ein 08/15-Bild einer Person veröffentlichst, dann kannst Du über Kunstfreiheit recht wenig reißen.
Also Herr Oberlehrer - wer an andere Noten verteilt, wird von mir als solcher angesprochen - passen sie gut auf:
Ich weiss es ja für Dich bzw. Dein Werk-Portfolio nicht - aber für mich selbst bin ich recht zuversichtlich, dass die von mir publizierten Personenfotos ausreichend künstlerische Schöpfungshöhe aufweisen, um auch in .de unter 23 Abs. 1 lit. 4 KunstUrhG zu fallen - soferne ich nicht gerade das Pech habe, an einen Richter mit dem erlesenen persönlichen Geschmack des users awp zu geraten.
Hier mal einfach ein paar schöne Urteile zu §23 KunstUrhG, falls jemand Interesse hat.
http://dejure.org/dienste/lex/KunstUrhG/23/1.html
Ein gewisses Problem ist, das viele der Urteile Veröffentlichungen der Presse und Prominente betreffen, weil da natürlich schneller jemand klagt und das auch in höhere Instanzen geht.
In Wahrheit geht es bei KEINEM der zitierten Urteile um die Publikation eines Personenfots durch einen harmlösen Amateurfotografen in einem deutschen Foto-Internetforum mit beschränkter Öffentlichkeitswirkung. Das behaupte ich ja die ganze Zeit schon - lies einfach mal den Thread durch!
Ausnahmslos ALLE Urteile - sowohl in in .de und in .at betreffen
* Fotos die nicht in der öffentlichen Sphäre gemacht wurden und/oder
* Paparazzi, die aggressiv Promis nachgestellt haben und diese in unmölgicher Weise abgelichtet haben und immer
* Massenmedien mit riesiger Verbreitung, die derartige Fotos veröffentlicht haben ... da passt der Begriff auch ;-)
Es geht in KEINEM einzigen der Urteile um Street-Fotografen, die nicht auf Promi-Jagd waren ("Promis" sind uns aber schon so was von egal!), sondern eben Otto Normalverbraucher oder Lieschen Müller in der Öffentlichkeit fotografiert und das Bild dann gegebenenfalls auch ohne explizite Zustimmung des/der Abgebildeten in ganz bescheidenem Rahmen hergezeigt haben - weil sie Feedback von vermeintlich wohlgesonnenen aber sachlich-kritischen Foto-Kollegen haben wollten. Insgesamt bekommen die Gerichte das ganz gut sortiert: geht es um brutale Geschäftemacherei unter bewusster und krasser Mißachtung von Persönlichkeitsrechten [siehe den ominösen, zitierten "Herrenreiter" von 1958] oder ist allenfalls ein harmloses Bild mit dem Makel einer nicht expliziten Genehmigung "verbreitet" worden.
Wer Street-Fotografie betreibt, ist deshalb keineswegs ein Pädophiler (wenn ich z.B. am Spielplatz fotografiere, dann deshalb weil ich interessante Bewegungsstudien machen will oder einfach Kinder beim unbefangenen Spielen aufnehmen möchte), und ist auch kein Spanner oder sonst ein finsterer Perverslinge. Wir dringen auch nicht nächtens ins Altenheim ein, blitzen die Bewohner in Ihren Betten und posten die Bilder dann hier in der Galerie unter "Menschen". Nein, das machen wir nicht.
Wir fotografieren und gestalten Bilder mit unabhängigem und wachem Geist die unsere Zeit, den Zeitgeist, unsere Umwelt, unsere Mitmenschen im Alltag zeigen - bei alltäglichen Tätigkeiten und bei aussergewöhnlichen Ereignissen. Manchmal haben wir ein übergeordnetes künstlerisches Konzept, ein Thema, ein Haupt-Motiv im Kopf un d richten unsere Bilder daran aus. Und manchmal schlendern wir einfach "in den Tag und die Stadt" hinein und lassen die Menschen und die Bilder auf uns zukommen.
Wir lassen uns inspirieren von von der Energie der Städte, vom Pulsschlag des öffentlichen Lebens, wir zeigen die lustigen und die ernsten Seiten des Lebens ... und kaum zu glauben, wir sind oft nette Mädls und Kerle und tun auch mal jemandem einen fotografischen Gefallen - und wenn es ein Kalender als Weihnachtsgeschenk fürs Altersheim ist.
Ab und zu posten wir ein paar Bilder in einem Forum, weil wir inhaltliches und/oder fototechnisches Feedback und bergündete Kritik wollen, an der wir wachsen können. Von halbwegs wohlmeinenden und fachkundigen Foto-Kollegen. Das bekommen wir auch meist. Und dazu bekommen wir eben fast jedes Mal ein paar Oberlehrer und andere Trolle, die in Wahrheit überhaupt kein Verständnis für Menschenfotografie haben, selbst wenn sie selbst ab und zu auch ein paar bezahlte models in ihren spiessigen Wohnzimmer-Studios vor der Linse haben mögen.
Zu einem gewissen Grad gewöhnt man sich mit der Zeit ja daran. Ist eben so. Don't feed the trolls. Aber ab und an muß man aber einfach auch aufstehen und diesen Typen ihre Grenzen aufzeigen. Was hiemit geschehen ist.
PS: Damit es nicht nur so theoretisch ist - in einem Foto-Forum: wer gerne ein paar Beispiele meiner Menschen- und Streetbilder sehen möchte, kann ja hier schauen. Wer glaubt, dass er davon Augenkrebs oder Magengeschwüre bekommt, soll bitte nicht klicken. Ich übernehme dafür jedenfalls keinerlei rechtliche Verantwortung!

Ich hoffe, Links gehen mit der Forumsleitung ok, wenn ich schon keine Bilder einstellen soll. Ansonsten nehmt die links eben auch runter. Ich will nur illustrieren, dass ich nach meinem Dafürhalten keine Fotos mache oder gar publiziere, die berechtigte Interessen der Abgebildeten verletzen.
da hat mich z.B. ein rosaroter Kranhaken und die sprichwörtlich harte Arbeit der Brunnenputzer fasziniert:
http://picasaweb.google.com/pixelcasa/20081021_Pink_Hook#
das war ein absoluter Glückstreffer wegen der vagen visuellen Ähnlichkeit zwischen Plakat und Mensch:
http://picasaweb.google.com/pixelcasa/20081021_Lachen_hilft#
da hat mir die Begegnung der Menschen mit dem Kunstwerk gefallen:
http://picasaweb.google.com/pixelcasa/20080720_Meet_and_Greet_the_Queen#
hier ein paar Hunde und ihre Herren in Venedig:
http://picasaweb.google.com/pixelcasa/20080504_Venetian_dogs#
und hier ein Bildhauer bei seiner staubigen Arbeit, der den Göttern ihre Finger wiedergibt:
http://picasaweb.google.com/pixelcasa/20080304_godSFingers#
oder Menschen, ihre Posen und deren Spiegelung im glaten Stein:
http://picasaweb.google.com/pixelcasa/20081007_strike_a_pose?authkey=VQ-7mFSC3Jg#
so - jetzt -was ist daran ethisch verwerflich?