Nö, der ThreeD23 ist nicht der einzige, der das so empfindet, insbesondere weil hinter seinen Aussagen ein beeindruckendes Portfolio steht, das andere nicht aufweisen können, so dass ich mich frage, welche Kredibilität mit ihren technikverliebten Aussagen assoziiert werden kann.
Richtig.
Es steht außer Frage, dass man immer Aufnahmesituationen finden wird, in denen der große Sensor einer KB-Kamera dem kleinen Sensor des Smartphones überlegen ist. Wäre ein Armutszeugnis für Canon, Nikon, Sony etc., wenn dem nicht so wäre.
Mich stört, dass einige diese unbestreitbare Aussage verdrehen und behaupten, es sei in keiner Situation und mit keinem Smartphone möglich, eine "richtige Kamera" zu ersetzen.
Während es zum Beweis der ersten Aussage ausreicht, eine beliebige Situation zu konstruieren, in der man z.B.
- ein schönes, "echtes" Bokeh haben
- Eulen in 50 Meter Entfernung bei Nacht ablichten
- Hallensport für eine Titelseite fotografieren
möchte,
ist der Nachweis der zweiten Aussage unmöglich.
Da kann es auch keine zwei Meinungen geben. Den Beweis der zweiten Aussage kann nur führen, wer das beste aller Smartphones (welches das ist, könnte ich schon nicht beurteilen...) gegen eine durchschnittliche "richtige" Kamera (nein, nicht gegen die beste) antreten lässt und dann für jede Aufnahmesituation einzeln nachweist, dass die "richtige" Kamera diesem Smartphone deutlich überlegen ist.
Mir genügt ein einziges Gegenbeispiel, um diese zweite Aussage zu widerlegen. Ein solches Gegenbeispiel hatte ich
hier genannt.
Ein durchgehend scharfes Foto mit 20° schräg gehaltener D850 (Sensorebene gegen Tisch-Ebene) eines auf dem Tisch liegenden Dokuments habe ich bis heute nicht in gleicher Qualität hinbekommen wie dasselbe Bild mit einem 20° schräg gehaltenen Smartphone.
Der Vergleich mag unfair gegenüber den unbestreitbaren Vorteilen der D850 sein, ja.
Aber die Frage war "wie geht es euch".
Wer meint, nachweisen zu müssen, was ein durchschnittliches Smartphone alles
nicht kann, kann damit Bücher füllen. Ziemlich dicke, aber sehr langweilige Bücher.
Spannend sind nicht die unzähligen Fälle, in denen der kleine Sensor im Nachteil ist, sondern die Fälle, in denen man dank automatischem Stacking, ToF-Sensor und der Rechenpower des Smartphones in Relation zur DSLR die besten Ergebnisse erzielen kann.
Leider lese ich in diesem Thread nur seitenweise Glaubenskrieg. Als wenn jedes Foto einen Unschärfeverlauf bräuchte, auch wenn man eine zur Sensorebene parallele Häuserfassade fotografiert. Als ob es bei jedem Bild, das man zum Beispiel
hier einstellt, auf maximale Bildqualität ankommt.
Dieses Bild entstand übrigens spontan mit meinem P30 Pro und es ist zudem noch deutlich beschnitten. Hier das Originalbild:
Mit DxO Photolab begradigt und beschnitten:
Natürlich hätte das Bild mit der D850 und dem 50mm Sigma ART etwas besser werden können und mit Sicherheit habe ich auch in der Bildbearbeitung nicht alles rausgeholt was geht. Aber mir kann niemand erzählen, das Bild sei so übelst verrauscht, fehlfarbig, unscharf, verwackelt oder voller stürzender Linien, dass es zu nichts zu gebrauchen wäre.
Das ist für MICH eine Aufnahmesituation, in der mir meine Smartphone-Qualität voll und ganz ausreicht. Ich hatte an dem Tag nicht die Option, meine D850 mitzunehmen. Wenn es nach einigen der Anwesenden geht, hätte ich das P30 Pro in der Tasche lassen sollen. Besser kein Foto als ein schlechtes Foto. Mein P30 Pro ist übrigens ein Arbeitsgerät, mehrfach hingefallen, Display gesprungen, seit April 2019 immer dabei. Angesichts dessen bin ich immer wieder begeistert davon, dass die Kamera überhaupt noch brauchbare Bilder abliefert.
Gerne nehme ich Kritik entgegen, welches die größten Schwächen dieses Fotos sind.
Davon abgesehen hat es Scimmery ganz gut zusammengefasst.