Ohne diese Gelder wäre der Imaging-Bereich wohl eine CashCow.
Wohl kaum. Wenn es eine "Cash-Cow" gewesen wäre, hätte man ja erst gar nicht die Produktionsstandorte verlegen müssen. Dass man wegen der Vertragsstrafe in China die Einspareffekte der Verlagerung quasi teuer bezahlt hat, ist natürlich dumm gelaufen.
Was mich immer noch wundert ist die Tatsache, dass man just in dem Moment, wo man keine Ablösezahlungen mehr leisten musste und man mit der Medizinsparte von Rekordgewinn zu Rekordgewinn eilte und die Verluste der Imaging-Sparte im Vergleich dazu quasi unter Peanuts einzustufen waren, dann plötzlich die Reißleine gezogen hat.
Und es ist ja nicht so, dass man von JIP ein gutes Angebot für die Übernahme bekommen hat. Die haben das ja nicht freiwillig übernommen, sondern haben stattdessen sogar eine relativ große Einmalzahlung als "Startkapital" für die Weiterführung bekommen.
Hat OMDS schonmal irgendwelche Zahlen veröffentlicht?
Laut Wikipedia sind sie eine Aktiengesellschaft, nämlich eine japanische
"Kabushiki-gaisha". Ich habe keine Ahnung, welchen Berichtspflichten diese Unternehmensform unterliegt.
In Deinem verlinkten Wikipedia-Artikel wird das recht gut beschrieben. Sie sind nicht wie eine öffentliche Aktiengesellschaft verpflichtet, vierteljährlich ihre Geschäftsergebnisse zu veröffentlichen. Es wird lediglich eine jährliche Prüfung durch einen externen Auditor durchgeführt und das Ergebnis der Prüfung muss nicht veröffentlicht werden.
Ich nehme an, dass alle hier nicht wissen, ob und wie viel Geld OMDS zur Zeit so verdient. Ob es ausreicht oder ob es mehr sein müsste. Ob es ihren eigene Planungen entspricht oder nicht.
Das ist natürlich klar. Wenn es Zahlen gäbe, wüssten wir, wie es um die Firma steht und bräuchten nicht spekulieren.
Was weiß man:
- Olympus Imaging war über viele Jahre defizitär
- JIP hat für die Übernahme der 95%-Anteile an OMDS ein recht hohes Startkapital erhalten
-> finanziell dürfte die Firma für die nächsten zwei, drei Jahre gut ausgestattet sein
Und was ist nun die Einschätzung? Die ist natürlich für jeden subjektiv.
Da stelle ich mir als erstes die Frage, ob JIP nicht einfach nur das Startkapital einsteckt und die Firma trotzdem abwickelt.
Was dagegen spricht: wahrscheinlich haben sie mit der Übernahme eine Weiterführungsgarantie für x Jahre gegeben.
Und die damals ähnlich gelagerte Übernahme der Vaio-Notebooks von Sony haben sie ja auch immerhin bis heute weitergeführt. D.h. man kann schon davon ausgehen, dass sie es zumindest ernsthaft versuchen werden.
Die zweite Frage ist, was haben sie bisher unternommen, das bisher defizitäre Geschäft in die schwarzen Zahlen zu führen?
Da sieht man bisher recht wenig. Wahrscheinlich musste die komplette Belegschaft ein paar Kürzungen in Kauf nehmen. Aber ob das alleine schon ausreicht?
Wie sieht es mit dem Produktportfolio aus? Ziel scheint es wie bei den anderen Herstellern zu sein, sich auf die "Pro-Hobbyists", "Enthusiasts" konzentrieren zu wollen. Will man vom "Vollsortimenter" ein paar Linien einstellen? Die E-P7 spricht eigentlich nicht dafür. Aber würde beispielsweise die Konzentration auf hochwertige Wildlife-Ausrüstung wie E-M1x und dem 150-400 als lukrative Nische ausreichen? Wie hoch ist das Potential in diesem Segment? Kann man da gegen die vor allem lichtstärkere Konkurrenz überhaupt bestehen? Die ganzen 120-300/2.8, 400/2.8, 600/4 und was es da alles gibt, sind schon ganz schön harte Nüsse, die es da zu knacken gibt.
Meine Einschätzung dazu ist, dass da wahrscheinlich die Konkurrenz zu stark und auch viel zu vielfältig aufgestellt ist. Diejenigen, die bereit sind, fünfstellige Beträge auszugeben, gehen oftmals aufs Ganze und nehmen gleich "das Beste vom Besten". Und diejenigen, die eher aufs Geld schauen müssen, nehmen stattdessen eins der leistbaren 200-500, 150-600 und was es so alles gibt. D.h. die ohnehin kleine Nische der Wildlife-Fotografen, in der man sich tummeln will, wird durch die starke Konkurrenz zwangsläufig immer recht klein bleiben.
ist aber alles nicht gut genug und ausreichend, meinen zumindest die Nichtnutzer dieses Systems
Tja. Das meinen nicht in erster Linie die Nichtnutzer, sondern vor allem die Nichtkäufer des Systems. Canon hat vor ein paar Tagen Zahlen veröffentlicht, wo Dir die Augen tränen. Zweistellige Umsatzrenditen werden da mit im Regen stehenden Kunden erwirtschaftet. An irgendwas muss es also liegen, was den Unterschied ausmacht.
Und das ist ja das eigentlich Paradoxe an der Sache. Canon hat es geschafft, mit seinem "halbgaren" M-System Olympus den Rang abzulaufen und den Sargnagel für die Imaging-Sparte einzutreiben.