Zumindest lese ich aus diesem Thread heraus, dass es ja hauptsächlich um die Schärfentiefe geht, die bei den Kompakten natürlich deutlich grösser ist, als bei KB.
Nein, es geht genauso um die Gesamt-Lichtempfindlichkeit. ISO-Werte sind "Empfindlichkeit pro Fläche" (denk an analoges Filmmaterial: das Material behält immer seinen ISO-Wert, egal ob in KB-Format oder als großer Planfilm geschnitten). Also hat ein Sensor mit vierfacher Fläche - bei identischem ISO-Wert - die vierfache Gesamt-Lichtempfindlichkeit.
Der Zusammenhang wird uns bewusster, seit es den
Metabones SpeedBooster gibt. Der wird auch im Video zwecks Veranschaulichung erwähnt.
Für die Lichtmenge, die ein Objektiv einfängt, zählen zwei Dinge: der Bildwinkel und der Durchmesser der Frontlinse (vereinfacht gesagt). Mit der Brennweite des Objektivs kann man den Bildwinkel steuern, also auf welche Sensorgröße das Licht zusammengestaucht wird.
Beispielsweise wenn ich denselben Bildausschnitt einmal auf KB und einmal auf FourThirds abbilden will, brauche ich für KB die doppelte Brennweite wie für FourThirds.
Solange die Frontlinse (genauer: Offenblende) des Objektivs gleich groß ist, kommt an beiden Sensoren die gleiche Gesamt-Lichtmenge an. Beide werden (wenn sie - was natürlich Theorie bleibt - exakt die gleiche Sensortechnologie verwenden) also das gleiche Bild liefern mit identischem Rauschniveau. Unabhängig von der Sensortechnologie sind Bildausschnitt und Schärfentiefe identisch.
Allerdings weichen die Blenden- und ISO-Werte voneinander ab: Wenn der FourThirds-Sensor ISO100 verwendet, muss der KB-Sensor bereits ISO400 verwenden, weil beide dieselbe Gesamt-Lichtmenge abbekommen, aber der ISO-Wert keine Sensorgröße berücksichtigt. Wenn das Objektiv an FourThirds 50 mm lang ist, muss das Objektiv an KB 100 mm lang sein, weil sonst nicht der gleiche Bildausschnitt rauskommt. Wenn das FourThirds-Objektiv Blende 2,8 verwendet, hat das KB-Objektiv Blende 5,6; das ergibt sich aus dem identischen Frontlinsendurchmesser bei unterschiedlichen Brennweiten.
"Hier sehen sie ein Bild mit KB, mit Crop und MTF." Da stellt sich mir die Frage: Von welchen Kameras reden wir hier?
Was er da mit den unterschiedlichen Kameras zeigen will, ist als Beispiel vielleicht etwas unglücklich. Es geht eigentlich um die Theorie und die mathematischen Zusammenhänge, nicht um konkrete, real existierende Kameras.
Es wird in der Praxis nicht so einfach sein, passende Vergleichskameras zu finden, die die gleiche Auflösung auf verschiedener Chipfläche und im Übrigen genau die gleichen optischen Eigenschaften haben.
Aber im Prinzip stimmt die Rechnung und ist auch - im Großen betrachtet - praxisgerecht. Sie würde nur dann total abweichen, wenn die Hersteller aus irgendeinem Grund die Chips der Kompakten viel lichtstärker bauen würden als die der DSLRs. Warum sollten sie das tun? Sobald eine neue Technologie marktktreif ist, wird sie nach und nach in allen Kameraklassen verwendet. Seit Sensoren mit Microlinsen ausgestattet werden und quasi keine tote Fläche mehr haben, spielt auch die Breite der Zwischenräume keine Rolle mehr; früher war das noch ein Nachteil für die kleineren Sensoren.
Ich frage mich jetzt nur, wie die Foveon X3 Sensoren diesbezüglich zu bewerten sind. Sie haben ja in etwa die APS-C Größe, aber es gibt drei Schichten davon. Rein theoretisch müssten die ja dann bei gleicher Blende und gleicher Verschlusszeit dreimal so viel Photonen (wie Mr. Northrup es ausdrückt) einsammeln, als es APS-C Sensoren tun,
Das ist eine Frage des Sensordesigns. Der rechnerische Vergleich "stimmt" natürlich nur zwischen Sensoren gleicher Bauart und Qualität. Man kann Sensortechnologie nicht mit Blende und Brennweite verrechnen.
Denk z. B. auch an die Sensoren digitaler Mittelformatkameras, die häufig ohne Microlinsen gebaut werden, wodurch sie weniger anfällig für Vignettierung und Artefakte sind, aber dafür nicht so High-ISO-tauglich wie üblichen Sensoren in Kameras bis zum KB-Format.
Oder an reine Schwarzweiß-Sensoren, die keine lichtschluckenden Farbfilter haben und daher im Vergleich zu "gefilterten" Sensoren derselben Generation ein Stück lichtempfindlicher sind.