Wer mal eine D4 oder eine 1d gehalten hat, der merkt, dass so ein Teil den optimalen Formfaktor hat zum Fotografieren. Das Ding ist schwer, ja, das stimmt, aber Gewicht stabilisiert ja auch.
Wer professionell fotografiert, es also jemand gibt, der einen bezahlt für die Bilder, die man macht, wird, wenn er fotografiert, nichts anderes tun als das. Sein einziges Tun und Lassen wird sein, Fotos anzufertigen. Nicht nebenbei noch das Konzert zu genießen, beim Fußballspiel für die eigene Mannschaft zu fiebern oder auf der Hochzeit mitzufeiern.
Für den hat also eine große Nikon oder Canon genau die richtige Größe. Ohne Grund sind die prof. Kameras ja nicht in den letzten Jahren darauf angewachsen. Übrigens schon zu Filmzeiten. Professionelle kompakte Systeme, z.B. das Olympus OM, haben sich nicht durchsetzen können. Weil es ihn gibt und weil es geht, hat so eine Kamera eben heute den Sensor mit dem besten Preisleistungs-Verhältnis: 36x24mm. Folglich steckt der in so gut wie jeder Knipse von Profis, wo seine Abbildungseigenschaften ausreichen.
Prof. Foto-Equipment ist billig geworden. Im Vergleich zu früher und im Vergleich zu anderen Gewerken (fragt mal eine Auto-Mechatroniker) Der Preis einer D4 sollte in 5 Arbeitstagen zumindest vom Umsatz her wieder auf dem Konto sein. Selbst das Auto des Fotografen wird höhere Kosten verursachen als das Fotogerät.
Ganz anders aber beim Amateur. Amateure haben oft nur einen Fotoapparat und der muss überall mit hin. Da wird eine Vollformat-DSLR sehr schnell zum lästigen Brocken. Ja, beim Fotografieren fässt die sich besser an, aber man muss das Teil auch mit an den Strand tragen.
Eine große, massive Kamera gibt ein Zeichen: Achtung, hier kommt der Fotograf! Beim professionellen Fotografieren ist das fast immer ein Mehrwert, für Amateure zunehmend nicht. Auf dem Abschlussball der Tochter kommt eine dicke DSLR plötzlich deplatziert, ja prollig daher. Papi fotet sein Kleinkind auf dem Spielplatz mit der Profi-Kam. Kann man sicher sein, dass der Rest der Elternschaft heimlich kichert und mit dem Augen rollt. Und der junge Vater mit dem feschen T-Shirt und den Sneakers zückt die kleine Retro-Fuji, das sieht dann plötzlich ganz anders aus. Plötzlich wird die dicke DSLR zum Arbeitsgerät und wirkt in der Situation unangebracht. Auf dem Abschlussball rennt sonst der gebuchte Fotograf mit sowas herum, der Mann gehört zum Personal, zu den Dienstleistern. Wie auch der Caterer. Auch der begeisterte Hobby-Köche wird sich nicht hinter das Buffet stellen und beim Anrichten helfen. Er hat auch keine Kochmütze auf, sondern einen Anzug an.
Zu den Kosten: Der KB-Sensor mag zwar ein grandioses Preis-Leistungsverhältnis haben, teuer wird aber eine Vollformat-Ausrüstung für Amateure schon. Einen voll ausgerüsteten mFT-Body mit allem Pipapo bekomme ich für 500 Euro. Bei KB fängt der Spaß erst beim dreifachen Preis an. Gleiches zieht sich weiter, wenn es zu den Linsen geht. Ich habe auch (als Amateur) schon oft mit KB geliebäugelt. Nur, wenn man was von dem großen Bildnehmer haben möchte und nicht nur mit einer ausgewählten Festbrennweite fotografieren möchte, wird der Spaß - für mich - sehr schnell viel zu teuer. Ich bin dann schnell wieder beim grünen Bosch-Werkzeug