Das mit dem "funktionieren" ist eine schwierige Frage, da natürlich höchst individuell!
Absolut!
Mache ich die Fotos nur für mich oder im Zusammenhang mit einer weiteren Person (z.B. Model) dann brauchen die Bilder eben nur den (beiden) Beteiligten zu gefallen, was in der Regel auch der Fall sein dürfte.
Sobald damit aber raus aus "der gemeinsam erlebten Situation" also an die Öffentlichkeit, in Fotogalerien, etc, gegangen wird stelle ich an die inhaltliche Qualität ganz andere Ansprüche/Erwartungen. Ein Bild was für Beteiligte (vor/hinter der Kamera) funktioniert oder gar einen Sinn hat, muss schon sehr gut sein um diesen Sinn auch zum völlig uneingeweihten, also reinen Betrachtern transportieren zu können. Daran scheitern bei mir regelmäßig, gefühlt 98% der Portraitsfotografen. Ich kenne weder deren Portraitmodel, noch war ich dabei, ich habe also keinen inhaltlichen/emotionalen Bezug zur Situation/zum Model. Wenn dieses dann dazu in einer darstellenden Pose und Mimik abgelichtet dass ich nicht weiß ob ihr der Rücken weh tut oder sie dringend aufs Klo muss - was soll da transportiert werden, auf welcher Basis soll das Bild für Unbeteiligte funktionieren? Die Galerie hier ist für mich voll solchen Bildern die mir nichts sagen/geben, nicht funktionieren weil mich das Gesehene einfach nicht erreicht - Model und Fotograf aber scheinbar so damit zu frieden sind es zeigen zu wollen/müssen. Da hilft es auch nicht das Bild mit dem Topic "erste Bilder mit der lieben XYZ" zu nennen. Das macht es für mich auch gleich noch mal nicht funktionierend, weil das Bild eben nicht zeigen kann ob die "XYZ" lieb ist - zumal es mir beim Portrait auch gar nicht darum geht ob "XYZ" lieb ist oder nicht - das ist in meinen Augen eher Pseudolorbeer des Fotografen zur Situation die das Bild aber nicht transportiert - jedes Bild was erst die verbale Erklärung braucht funktioniert nicht. Ich bin nun wie viele hier auch schon mehr als 30 Jahre aktiv in unserem gemeinsamen Hobby unterwegs. Analog angefangen, s/w selbst entwickelt, verschiedene Systeme durch, digital seit 2003. In der Zeit habe ich viele Bilder von anderen Hobbyisten zu sehen bekommen, die meinten sie wollen sich mit der Fotografie selbstständig machen. Im Glaube sie sind gut, weil sie von anderen (Laien) hörten "oh tolles Foto was du da gemacht". Dass es in Wirklichleit für die Tonne war das sagten nur ganz wenige um eben dem "Freund" nicht Illusion "toll" zu sein zu nehmen. Wirkliche Kritik wird es "Freunden" kaum geben. Von echten Freunden aber schon, wiel diese untereinander wissen es geht um die Sache und nicht ums Persönliche. Ich bin berüchtig für meine offene ehrliche Kritik mit spitzer Zunge an Bildern, wenn!! ich nach meiner Meinung gefragt werde oder Bilder zur allgemeinen Diskussion gestellt werden. Den ganz hartgesottenen sage ich immer, nimm deine Bilder von was auch immer (z.B. Natur, Portrait, Architektur) und schicke sie einer Agentur, bewirb dich als freier Fotograf, wenn du wirklich gut (über deinen persönlichen Spaß hinaus bist) werden sie sich bei dir melden. Was passierte? ..genau nichts!! Erst jetzt wurde das Selbstbild langsam wieder nüchterner, geerdeter.
Ganz anders sind Charakterportraits, wo ich einen Menschen in seinem natürlichen Umfeld sehe, beispielweise einen Uhrmacher mit angesetzter Augenlupe und einer Pinzette in der Hand ein Zahnrad in eine filigrane Damenuhr einsetzen. So ein Bild hat großes Potential zu funktionieren, erst recht wenn es den Werkstattcharakter des Umfelds mit einfängt ohne dass dieser ablenkt - die Domäne der Fotografie mit 35mm Brennweite.
Aber Bilder wo auf nackter Haut im Schritt einer Frau eine Kaffeetasse steht, das Ganze weil es geht mit offener Blende fotografiert wurde, das Bild dann heist "xyz allein zu haus" ...damit verbinde ich als Unbeteiligter (Externer) weder was mit Akt noch Charakterportraits, sondern nur Fragezeichen, Fragen deren Antworten ich als gedanklich Externer nicht brauche.
Ich kann mit 90% (oder mehr) der Bilder von laufenden Hunden, fliegenden Vögeln, herumtollenden Kindern oder Basketballspielern im Sprung nichts anfangen, das sind aber allgemein wohl sehr beliebte Motive.
Ich bin vollkommen bei Dir!
Sowas geht regelmäßig an mir vorbei.
Die von Dir geschilderten Motive Hunde und herumtollende Kinder machen natürlich für die Sinn die sie machen, weil es beispielsweise ihr Hund oder Kind ist was da aktiv ist. Aber das Interesse für diese Bilder von anderen ebenso zu erwarten, werde ich nie verstehen. Klar zeigen kann man immer aber, wie soll etwas funktionieren wenn der Bezug durch das Bild nicht selbst hergestellt werden kann? ..siehe obigen Absatz.