Hallo zusammen,
diese Diskussionen beginnen meist schon falsch, mit der Frage nach der Auflösung.
Die erste Frage sollte der geplante Betrachtungsabstand bezogen auf die Bilddiagonale sein.
Bleibt es beim üblichen Betrachtungsabstand, welchen der Mensch instinktiv einnimmt, wenn er ein Bild in seiner Gesamtheit betrachtet, so ist dies ungefähr die Bildschirmdiagonale.
Wird dieser Abstand eingehalten reichen etwa 10 MP für jede beliebige Vergrößerung. Wirklich jede, Bildschirm, Galeriebild, Hauswand, Hochhausfassade etc ….
Dies hängt mit dem Auflösungsvermögen des menschlichen Auges von etwa 2 Bogensekunden und dem Bereich des scharfen Sehens zusammen.
Interessant ist es, wenn wir einmal die Auflösung verschiedener Geräte betrachten:
24" HD-Monitor 1920/1080 = 2 MP bei 92 ppi
27" Monitor 2560/1440 = 3,6 MP bei 108 ppi
60" HD-LED-Display „Fernseher“ = 2 MP bei 37 ppi
Im Lesebereich, wenn man mit dem Auge einmal sehr nahe rangehen möchte sind im Druck 300ppi Standard. Dies benötigt folgende MP-Größen:
DIN A4 Seite in 300ppi = 8,5 MP
DIN A3 Seite in 300ppi = 17 MP
DIN A2 Seite in 300ppi = 35 MP
300ppi als Maßstab des Druckens gelten also nur für den typischen Lesebereich, der üblicherweise bei einer Zeitschriften Doppelseite, also ungefähr DIN A3 endet. Olympus liegt also mit 16MP im grünen Bereich für alles was in der Fotografie an "normalen" Aufgaben nötig sein könnte.
Beim Drucken auf Fine-Art-Printern oder Großformatplottern wird eine 300ppi Information noch weiter interpoliert, da der Druck mit 1200 oder 2400 dpi erfolgt.
Dies führt dazu, dass unabhängig von der Information im Großformatdruck keine Pixeltreppchen der ähnliche Probleme entstehen, selbst wenn man nah an den Druck herangeht. Es kommen nur keine weiteren Details nach, so dass es irgendwann nicht mehr interessant ist dem Bild „näherzutreten“.
7.360 × 4.912 Pixel einer 36MP D800E Datei würden einen „Fernseher“ (Plasma oder LED) mit 240", also einer Bildschirmdiagonale von 6,10 m erfordern.
Ein 6,10m Bild, das eine Informationsdichte von 37ppi besitzt und geplottet auf 300ppi oder gar 1200dpi eines Tintenstrahlplotters interpoliert wird, lässt sich sehen, denn wir würden es üblicherweise auch aus 6,10m Entfernung ansehen ;-)
Wer schon mal versehentlich gedacht hat er lässt ein TIFF-Bild mit einer Bildschirmdiagonale von über 2,0 m mit 300 ppi von der Software interpolieren, weiß dass man manches besser dem Drucker überlässt.
Bei der Einhaltung der üblichen Betrachtungsabstände ist nicht viel Unterschied zwischen 10 und 36 MP wahrzunehmen. Erst wenn wir diese "unterlaufen" was aber in den seltendsten Fällen Sinn der Sache ist.
Vor vielen Jahren hat Olympus einmal damit geworben, dass man mit 10MP jede Hauswand „tapezieren“ kann. Das halte ich nach wie vor für richtig. Hält man den üblichen Betrachtungsabstand für das volle Bild, also die Bildschirmdiagonale ein, reichen 10MP für jede noch so große Vergrößerung.
Es werden mehr als 10MP nur für Bilder benötigt bei denen der Betrachtungsabstand gezielt unterlaufen werden soll. Und selbst da kann man mit der üblichen Interpolation guter Drucker noch einige Zeit den Eindruck aufrecht erhalten das Bild hätte eine höhere Auflösung, da es nicht pixelig oder stufig wird, sondern nur keine weiteren Details mehr „nachkommen beim Näherkommen“ ;-)
Grüße
Alexander