Wie ist es möglich ohne sonstiges Gerät analoge Bilder bequem anzuschauen wenn man nicht zufällig riesige Dias macht? Und selbst für diese bietet sich die Benutzung eines Leuchtpultes an.
Man kann ein Dia ja einfach gegen irgendeine Lichtquelle halten und sieht, ob das Foto gelungen ist.
Selbstverständlich sieht man sich Negative und Dias zur richtigen Beurteilung besser auf einem Leuchtpult & mit Lupe an. Doch so eine simple "on-off"-Taste drücken ist dir mehr Aufwand als einen PC aufzustarten, die Programme zu bedienen usw?
Überhaupt wird in gewissen Kreisen die analoge Fotografie zu stark verklärt. Alle diejenigen, die sich mehr oder minder beruflich damit quälen mußten, heulen ihr so gut wie keine Träne nach. Analoge Fotografie zum persönlichen Wohlgenuß vielleicht ein JA aber zur Produktion von Bildern eher ein NEIN.
Der Aufwand für ein einzelnes Bild mag bei Analog sicherlich grösser sein.
Aber was hat die Digitalfotografie der Berufsfotografie in Wirklichkeit gebracht? Die Digitalfotografie erhöte einzig den Leisutungsausstoss. Und weil das alle wissen, wurde der Druck noch grösser. Fotografen kriegen heute weniger für's einzelne Bild, die beinahe ganze Laborbranche wanderte in Umbildung oder Arbeitslosigkeit, tausende Fachgeschäfte mussten schliesen. Viele Agenturen mussten dicht machen, im besten Fall blieb noch Fusion, viele Reporter kennen keinen Arbeitsschluss mehr.
Also das mit der "Träne nachweinen" würde ich in diesem Kontext anders sehen . . .
Übrigens: die Beherrschung von A-und-D hinsichtlich der Fehlbelichtungen hätte ich auch gerne. Bis heute habe ich dieses Stadium der Sicherheit bei weitem nicht erreicht. Gerade mit Diafilmen hatte ich ständig meine Probleme die beste Belichtung zu finden.
Belichtung ist immer so eine Sache und in Grenzfällen benötigt man auch mit einer Digitalkamera mehrere Versuche - oder warum sonst die permanenten Kontrollblicke auf's Display? Aber scheint mir ganz so, als ob du da wirklich Probleme hattest, in diesem Ausmass ist mir das tatsächlich fremd.
Sofortbildfilm: das Zeug ist und war schon immer extrem teuer. Der Einsatz vor Ort nicht immer einfach und mit vielen Problemen behaftet.
Was ist in der Berufsfotografie schon nicht teuer? Abgesehen davon gab's auch Kunden die ein Pola verlangten und bei normal gut bezahlten Aufträgen machte das Pola wohl kaum etwas aus.
Mechanische Kameras: will heute überhaupt noch jemand wahrhaben, daß die so heiß begehrten Dinger alles andere als zuverlässig waren? Wieso rieten anno dazumal viele Praktiker mindestens drei Kameras zu haben, denn bei starker Beanspruchung war gerne einmal eine im Service. Viel häufiger als moderne Digitalkameras. Fragt einmal alte Säcke wie mich wieviel Spaß wir mit unseren Leicas, Nikon F 2, Canon F 1 und dergleichen hatten. Von Mittelformatkameras à la Rollei SL 66 und Co. will ich gar nicht erst sprechen.
Ich weiss ja nicht, was du mit deinen Kameras machst, aber das einzige was bei mir jemals kaputt ging, war ein abgrbochener Hebel für die Mehrfachbelichtung an einer Bronica SQ-Ai. Und ich zähle die Kameras die ich je besass und besitze schon lange nicht mehr.
Einige meiner Kameras haben über 40 Jahren auf dem Buckel, wurden zuvor nie revidiert, funktionierten aber alle. Zwei davon kaufte in wirklich grottigem Zustand, lieferten aber selbst in ihrem lädiertem Zustand noch einwandfreie Dias. Die eine sogar mit vermeintlich defektem Verschluss.
Abgesehen davon erweist sich Zuverlässigkeit über die Dauer. Und da sieht's bei Digitalkameras wohl nicht gerade vorteilhaft aus.
Hasseblad hatte ich nie, ebensowenig die genannte Rollei. Und tatsächlich gab's auch mechanische Kameras die einen besseren Ruf hatten, als es die Praxis erwies.
Moderne Canons, Nikons u.a. ermöglichen quasi problemlos den Dauereinsatz ohne irgendwelchen Service.
Klar, dafür werden manche schon in defektem Zustand ausgeliefert . . .
Und : wie lange besitzt du im Verhältnis zu einer analogen eine Digitalkamera?
Ich wünsche allen viel Spaß mit teuren Filmen, der Zeitverschwendung mit den Scannern und den unglaublichen Qualitäten der Fotos die ich leider nie zu sehen bekomme.
Na ja, scannen ist tatsächlich nicht gerade eine berauschende Arbeit. Aber das gilt bei mir allgemein für Bearbeitung am PC. Doch da das Digitalisieren etwas mehr Zeit beansprucht, selektiert man auch genäuer. Das wünschte man sich so Manchem, der einfach nur seine Speicherkarte komplett auf seine Homepage oder Sharingsite leert . . .
Nur : wenn ich Filme scanne, benötige ich praktisch nie eine Nachbearbeitung die über's aufbearbeiten (konvertierungen, skalieren, schärfen) geht. Anders bei Digital : hier muss man bei jedem Bild Hand anlegen. Bei einem üblichen "ich zeige mal was ich sah"-Foto mag das nicht besonders wichtig sein, doch hat man bestimmte Vorstellungen, kommt man bei digital um Bearbeitung nicht herum. Zeitgewinn? - Praktisch keiner.
– ich fliege ja auch nicht große Strecken mit einem langsamen Propellerflugzeug nur um die vielen Vibrationen genießen zu können.
Wenn es immer nur um Bequemlichkeit ginge, gäbe es wohl kaum mehr Hobbys, sogar Leistungssport ist im Prinzip unnötig. Wenn man eine Freizeitbeschäftigung sucht, die möglichst bequem ist, bleibt man am besten einfach vor dem TV.
In einem Punkt stimme ich dir jedoch zu : Die Analogfotografie wird heute leider oft verklärt. Auch früher galt das Streben nach mehr Komfort, auch früher sehnte man sich nach mehr Schnelligkeit usw.
In der beruflichen Fotografie wird die Analogfotografie kaum mehr genutzt. Aber ob das immer rein technische Gründe hat?
GF-Kameras im beruflichem Umfeld sollen nach wie vor in Betrieb sein (mit Film bestückt, versteht sich), und in der künstlerischen Fotografie (wo freie Arbeiten überwiegen) hat sie ihre Bedeutung noch nicht verloren.