Hallo zusammen,
habe die X-T3 seit Donnerstag und habe zunächst einmal ein 2-stündiges Tutorial angeschaut, um alle Einstellungsmöglichkeiten zu verstehen.
Da sagt man immer Sony und Olympus haben verworrene Menus. An sich ist das Menu sehr logisch aufgebaut, aber es gibt so viele Details und Abhängigkeiten, die man aus der BDA und durch logisches Denken nicht unbedingt erkennt. Die andere Seite: Wenn man sich damit beschäftigt hat, kann man sich die Kamera nach den eigenen Bedürfnissen einrichten und ich habe selten eine Kamera in der Hand gehabt, die einem so viele Möglichkeiten gibt.
Hier mal meine Gedanken nach den ersten Tagen zu den für mich wichtigsten Punkten. Verglichen habe ich unwissenschaftlich die T3 mit dem 35 1.4 und die A7c mit dem 55 1.8.
Größe und Haptik:
Klar, der Vergleich ist nicht ganz klassengerecht. Eigentlich muss man die X-T3 mit der A7 III vergleichen und die A7c eher mit der X-E Reihe. Aber für mich zählt gerade A7c vs X-T3. Ich habe keine großen Hände, mir liegt die T3 sehr viel besser in der Hand. Die fehlende Tiefe ist durch die Höhe ausgeglichen, ich habe sie wesentlich sicherer und angenehmer in der Hand als die A7c. Dort hat man zwar einen ausreichend tiefen Griff hat, aber der kleine Finger hängt halt in der Luft. Von der Größe insgesamt ist der Unterschied nicht so stark, die A7c ist etwas dicker und bulliger, die T3 aber höher. Mit den Objektiven zusammen ist die T3 Kombi etwas harmonischer, wiegt so 730g, die A7c Kombi 790g. Insofern sehe ich bei Haptik ein klares Plus für X-T3. Bei Größe der Kameras eigentlich unentschieden, aber mit leichtem Plus für die T3, da die Objektive tendenziell kürzer sind, was mit besser gefällt als "schlauchig".
Bedienung:
Für mich persönlich von vorneherein klar, dass der Punkt an die T3 geht. Ich mag die Möglichkeit die wichtigsten Paramater direkt zugreifen zu können. An der T3 stelle ich ohne ein Menu zu benutzen, zB bei Bedarf für schnelle Action von AF-S auf AF-C, die Auto-ISO zu einer passenden Einstellung (oder Verschlusszeit Rad auf gewünschte Zeit) und per Rädchen auf CL oder CH. Fairerweise, bei der A7c könnte ich dies durch ein Preset auch speichern, aber die Fuji Variante gefällt mir besser. Im Vergleich zur A7 III die auch mal hatte, ist der Unterschied nicht mehr so hoch, die hat auch viele belegbare Knöpfe und zwei Räder, da ist dann nur noch das Fuji Konzept der subjektive Vorteil.
Bildqualität/ Farben:
Habe mal beide Kameras genommen und meinen Sohn beim Spielen fotografiert und danach die Bilder gesichtet. Für beide war das eingestellt, was für mich praktisch zählt. JPG ooc, Bildstil Standard/Provia und NR auf niedrig bzw. -3, sonst alles auf Null. Erstaunlicherweise sind auch hier die Unterschiede zum Beispiel bei der Farbgebung eher gering. Die Fuji, wenn man auf die Details achtet, hat die für mich schönere Farbabstimmung. Der WA geht im Vergleich einen Ticken mehr Richtung Blau auf der Wärmeachse und etwas mehr Richtung Magenta auf der Tönungsachse. Aber wir reden hier von Nuancen. Was mir aufgefallen ist, dass die A7c bei Orange/Gelbtönen Probleme hat, da sieht die Darstellung bei der Fuji natürlicher aus. Das ganze Thema Farben lässt sich bei Fuji natürlich mit den Filmsimulationen leichter individualisieren als mit den Picture Profiles bei der Sony. Mir macht das riesen Spaß. Für RAW Fotografen natürlich das meiste irrelevant.
Klar ist, die A7c mit dem 55 1.8 liefert mehr Schärfe/Details (edit: das Zony ist mit Sicherheit auch offen schärfer als das Fujinon) und je nach Situation mal mehr oder weniger auffällig einen Rauschvorteil. Bei ISO 3200 gab es bei A7c teilweise Ergebnisse mit fast nicht sichtbaren Rauschen, da war es bei T3 immer sichtbar. Also hier auch keine Überraschungen.
Das Thema Farben geht mit minimalen Vorsprung an Fuji, die reine Bildqualität natürlich klar an die Sony.
Autofokus:
Der für mich spannendste Punkt und hier war ich wirklich überrascht. Beim AF-S konnte ich keine weltbewegenden Unterschiede feststellen, obwohl ich nur das 35 1.4 habe. Augenerkennung funktioniert sehr gut und schnell.
Beim AF-C war die Fuji auch sehr gut. Die Nachführung funktioniert in Normalfall zuverlässig, das 35 1.4 verliert aber ab und zu das Objekt oder pumpt unerwartet hin- und her. Werde mir noch ein 23/2 besorgen, um da nochmal mit einem für Tracking besser geeigneten Objektiv zu probieren. Das Tracking der A7c "klebt" auf jeden Fall noch zuverlässiger als bei der Fuji. Aber ich habe heute mit der Fuji auf dem Spielplatz das spielende Kind fotografiert und wenig Ausschuss gehabt und auch nicht das Gefühl, dass es mich eingeschränkt hat.
Fazit: AF-S unentschieden, AF-C geht an die A7c, da ist das Tracking noch "intelligenter" und zuverlässiger.
Das war es fürs Erste. Werde wie gesagt noch das 23/2 dazu nehmen und weiter beide nutzen und mich dann für eine entscheiden. Werde nichts überstürzen und bin mir bewusst, dass die "Neue" erst einmal aufregender ist.