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Analog Analog statt Digital - Eure Beweggründe

Gast_219029

Guest
Hallo,

ich habe hier heute auch schon einen andere Thread mit ähnlichem Titel gestartet, also davon bitte nicht verunsichern lassen.

Ich würde gern eine Diskussion, bzw. einen Erfahrungsaustausch zum Titel dieses Threads mit euch starten: Eure Beweggründe, analog zu fotografieren.
Bildqualitative Fragen, welches Equipement besser ist oder die bessere Auflösung liefert können wir hier meinetwegen gern außen vor lassen. Aber wie ihr mögt...

Es gibt ja nun doch einige Fotografierende, die "noch immer" oder wieder mit analoger Fototechnik fotografieren.
Und wenn ihr dazu gehört oder mit dem Gedanken spielt, dies zu tun, würden mich eure Beweggründe dazu interessieren. :)

Ich mach dann mal den Anfang:

Ich bin Hobbyfotograf, habe also keine Aufträge, muss keine Fotos abliefern, stehe da nicht unter Druck, sondern Fotografiere nur aus Spaß. Auch fotografiere ich weder Sport, noch anderen hektischen Kram, sondern meist Menschen und Street.

Ich habe nun eine ganze Weile digital fotografiert, hatte einige Kameras durch, von denen mir besonders zwei sehr gefielen, die 5D und die X100. Mit beiden war, bzw. bin ich sehr zufrieden. Ich habe also nichts gegen die digitale Fotografie.
Mir hat am fotografischen Prozess neben den entstehenden Bildern aber auch immer schon das Fotografieren an sich sehr viel Spaß gemacht. Das Sprechen mit den Menschen, die ich fotografiere, beim Fotografieren auf der Straße neue Menschen kennenlernen, intime Situationen bei manchen Portraits... Also spielen bei mir beim Fotografieren tatsächlich auch Gefühle eine Rolle. :D
Dazu gehört auch der Umgang mit der Technik, das Haptische, der Blick durch den Sucher etc.
Und so kam ich irgendwann auch zu manuellen Objektiven für die 5D. Das Fokussieren eines Zeiss' Objektives ist doch etwas anderes, als den Auslöser halb zu betätigen um den Autofokus zu aktivieren.
Mittlerweile kann ich sagen, dass mir die analoge Technik einfach sehr gefällt. Ich mag es, mit einem Messsucher zu arbeiten oder ein Foto über den Lichtschacht einer TLR zu komponieren. Beides könnte ich mir digital preislich auch gar nicht leisten.
Aber es ist noch mehr. Das analoge Fotografieren entschleunigt und ich bin froh darum, nicht auch noch im Hobby Hektik zu spüren. Es gibt kein "Knips" - auf's Display gucken, nicht so ganz zufrieden sein, wieder "Knips", löschen, "hmm", weiter...
Hier steht für mich eine intensivere Außeinandersetzung mit dem Motiv und der Bildgestaltung im Vordergrund.
Klar kann man argumentieren, ich könnte auch einfach bei der DSLR das Display ausschalten und erst zuhause schauen, was ich fotografiert habe, das klappt für mich aber nicht. Es ist einfach nicht das selbe.
Und dann ist es noch das Gefühl, tatsächlich eine Situation festhalten zu können, das Licht einfangen zu können und auf den Film zu speichern, nicht als Datensatz zu hinterlegen. Das Licht ist auf dem Film, das Foto ist da, ich spule den Film weiter. Klingt vielleicht nostalgisch, ist aber schön :)

So, vielleicht mag ja auch der ein oder andere von euch etwas hierzu beitragen. Ich würde mich freuen!

Viele Grüße an euch!
 
Im Wesentlichen fotografiere ich deshalb analog, weil ich nun mal die entsprechende Ausrüstung habe und mir das digitale Äquivalent dazu nicht leisten will.

Ich habe auch keine Lust, meine Kameras zu verramschen um auf den rasenden digitalen Zug auf zu springen.

Das Bewusstsein, so ziemlich das Beste zu haben, was analog geht, ist mir ausreichend.
 
Analog wegen Dia und Schwarz-Weiss.

Wenn das Dia in 2-3m Grösse aufleuchtet, mit brillanten, starken Farben und die Lichtwirkung 1:1 wie bei der Aufnahme rüber kommt, sind alle Fragen beantwortet.
Ich mache keine Dia-Show, weil ich niemand unterhalten will/muss. Das mache ich nur für mich. (Auch S/W Dias mit dem echten Scala, manchmal gepusht auf 1.600 ISO - mehr Emotion geht nicht) :)
Dia seit ca. 2009.

Schwarz-Weiss geht sowieso nur mit Film (imho). Selbst entwickeln ist Spass ohne Ende. Mache ich seit ca 2 Jahren. Mir fehlt aber noch der ganze Positiv-Prozess, im Moment scanne ich S/W nur. Nicht verkehrt , aber sicher fehlt da noch was. TRI-X in einer Rollei 35 - und dann nur noch im richtigen Moment abdrücken und zwar GENAU im richtigen Moment, das geht mit keiner AF Kamera. Die Schärfe bei der Rollei und dieser Art zu fotografieren, stimmt garantiert nie 100%ig und die Belichtung ist naja, ungefähr richtig - aber man kann mit Sicherheit den emotionalsten Moment einfangen, ich liebe es...

Zu Qualtität: Da fehlt mir nichts, obwohl ich nur 35mm Material verwende. MF wäre sicher auch mal nett, irgendwann.
 
Ich mach beides. Oft hab ich sogar beides mit. Ich fotografiere dann zunächst digital, schau mir das Bild auf dem Display an und dann noch ggf. auf Diafilm hinterher. Natürlich klappt das nicht immer so astrein, mal ist das Motiv für den Diafilm schon weg, mal merke ich, dass ich mit den FB an der Digi bestimmt zu langsam sein werde für das was kommt und reisse nur schnell die analoge mit dem Zoom drauf raus. Aber oft geht es eben doch.

Das analoge Bild ist dann für die Projektion. Film abgeben, fertig grahmt zurückbekommen, gute Bilder aussuchen, fertig. Kein Gefriemel mit einem x-fach teureren Beamer, weil der mal wieder ganz hell grau als weiss darstellt, oder gunkelgrau schon als schwarz oder.... Sondern Projektor hinstellen, Dias rein, los, passt perfekt. Lässt mir mehr Zeit, mich mit dem Fotografieren zu beschäftigen, nicht m,it der technik, die Fotos zu präsentieren.
 
Um es mit einem Zitat von Markus Zohner auszudrücken ..

"Man lebt so intensiv, das man ein Werkzeug braucht, das auch der Langsamkeit des Menschen und der Entfaltung seiner Phantasie Rechnung trägt"


Für mich ist Analog entschleunigung. Verlangsamung. Es gibt mir mehr Zeit nachzudenken und mir Gedanken zu machen. Digital ist mir zu schnelllebig, zu .. wie soll ich sagen .. Gegenstandslos.

Mit Qualität hat es für mich nichts zu tun. Mir macht Analog in jeder Form von Lomo bis Großformat einfach mehr Spaß, es gibt mir das Gefühl das ich mich mehr damit auseinander setze.
 
SW habe ich die Möglichkeit Abzüge in (für mich) perfekter Qualität kostengünstig selbst zu erstellen. Bin auf kein Labor, Druckdienstleister angewiesen.
Nebenbei begeistert mich auch die alte Technik (z.B Canon F-1, Nikon F2 mit Winder MD-2 :eek:).
Meine zahlreichen FD- Festbrennweiten könnte ich mir digital garnicht leisten.
 
Film ermöglicht eine komplett andere Bildsprache.
Da sind viele kleine Faktoren wie fehlende Kontrollmöglichkeiten, vorheriges Festlegen auf ISO und Farbpalette, andere Kamerasysteme (MF und GF), eingeschränkte Anzahl der Aufnahmen, Handling mit den rein mechanischen Kameras usw. - all das führt letztendlich zu anderen Bildern. Nicht besser und schlechter - einfach anders.

Auch das hier beschreibt es ganz gut: http://motion.kodak.com/motion/Products/Customer_Testimonials/The_Power_of_Film/index.htm
 
Ich bin Student und daher ganz neu in der analogen Fotografie. Als ich mit fotografieren anfing, war der Megapixelzug schon längst am rasen und quasi jeder Hersteller längst aufgesprungen. Dementsprechend fing ich natürlich auch digital an.

Meine erste Analoge bekam ich als Dank für meine ehrenamtliche Tätigkeit ganz spontan von jemandem, den ich vorher nicht kannte geschenkt und konnte anfangs damit noch nicht so recht was anfangen. In meiner Generation ist halt alte Technik bestenfalls Elektromüll... aber die letzte Mondlandung hab ich um fast 2 Dekaden verpasst. Och naja. :ugly:

Das Fass zum Überlaufen brachte für mich tatsächlich ein Vortrag von einem ebenfalls älteren Herrn, gefolgt von einem eigentlich ganz schönen Abend.
Bei dem Gespräch mit dem Herrn, belächelte er ein wenig wie abhängig wir junges Volk heute von Technik wären und wie sehr das unser Leben bestimmt.

Dabei sagte er auch, dass wenn man heutzutage in einer Gruppe Zeit miteinander verbringt, man in Wahrheit nur die Hälfte der Zeit zusammen Spaß hat. Der Rest wird von der Technik bestimmt, von den Handys auf denen alle rumdaddeln, aber auch eben den Fotos, die man sich sofort anschauen muss, anstatt das Treffen weiter zu genießen.
Außerdem war es auch immernoch lustig Fotos oder Dias rumzuzeigen und sich eigens dafür nochmal in der Gruppe zu treffen. So macht man aus einem Abend gleich zwei schöne gemeinsame Treffen. Kann ich selber nicht beurteilen, kenne sowas überhaupt nicht. Fotos werden nicht rumgezeigt, sondern nur verschickt, während man gerade über was anderes chattet, einfach nur damit man die Fotos dann auch selber auf der Festplatte hat.

Wie dem auch sei, nicht all zu lang nach diesem Gespräch habe ich mich dann wirklich mit Freunden in einem Brauereikeller getroffen. War wirklich schön und alles und wie das nunmal so ist, macht man Fotos um den Abend festzuhalten.

Nur wurde der Abend nicht für die Ewigkeit festgehalten, sondern so wie mir "prophezeit" wurde, wurden Fotos gemacht um sich die direkt anzuschauen. "Mach mal Foto von uns" und kurz darauf "Zeig mal", woraufhin die Kamera turnusgemäß die Runde machte. Jeder will sich ja selbst immer sofort auf dem display sehen. Das ging bei ausnahmslos jedem Bild so, was im Endeffekt tatsächlich erstaunlich viel Zeit von dem Abend verschlang. Und natürlich hat niemand am Ende noch groß Lust die Fotos nochmal zu sehen, sondern sie verschwinden irgendwo auf der Festplatte und für paar Stunden in facebook sichtbar.
Mir war das vorher nie so bewusst, aber seit ich an diesem Abend darauf geachtet habe, störte mich das ungemein. Ab da fing ich dann wirklich an mich mit Analog zu beschäftigen und mir auch eine ältere MF-Kamera zu besorgen (Minolta X-700, geschenkt bekam ich die EOS 500).
Das letzte Treffen mit meinen Freunden hab ich übrigens analog festgehalten und nach einmaligem hinweis darauf, dass es analog wäre, ging die Kamera auch wirklich nur noch zum reinen fotografieren rum und nicht um den laufenden Abend für das Anschauen der Bilder zu opfern, was man gern auch später machen könnte/sollte :)

Achja, kleiner Bonus. Letztens hab ich einen witzigen Unfall (das klingt jetzt böse) fotografiert, bei dem ein Heino in einem massiven U-turn versuchte die Fahrtrichtung zu wechseln. Dabei rutschte er mit dem Wagen weiter und landete dann quer auf den Straßenbahngleisen. Niemandem war was passiert, das Auto kam da nur halt nicht mehr aus dem Gleisbett raus. Hatte die Kamera dabei und geknippst. Kurz darauf kamen erst ein Polizist und kurze Zeit später wutschnaubend der Unfallfahrer auf mich zu. Ersterer hatte vielleicht vor mir mindestens Platzverbot zu erteilen, letzterer wollte mir wahrscheinlich die Kamera um die Ohren hauen. Beide hab ich damit abwimmeln und beruhigen können, indem ich auf die glatte, displayfreie Rückwand meiner Kamera klopfte. :D
 
Bei mir fing es mit dem Adaptieren auf meine DSLR an!
Ich hab mir dann irgentwann gedacht, ich hol mir mal nen body zu meinen Objektiven (hatte nur das kit + 10 analoge) und so fing es dann langsam an.
Die Objektive wurden dann zwischenzeitlich wieder auf ein Minimum reduziert (siehe Signatur). Das ist zur zeit alles was ich hab, bzw regelmäßig nutze.
Dann kam noch aus reinem Interesse eine Olympus 35RC dazu, meine perfekte Kamera für Unterwegs und auf Reisen.
Zur Zeit ist auch der Sprung ins Mittelformat geplant und wird dann bis zu Ende des Jahres durchgeführt ;)
 
Im Wesentlichen fotografiere ich deshalb analog, weil ich nun mal die entsprechende Ausrüstung habe und mir das digitale Äquivalent dazu nicht leisten will.

Ich habe auch keine Lust, meine Kameras zu verramschen um auf den rasenden digitalen Zug auf zu springen.

Das Bewusstsein, so ziemlich das Beste zu haben, was analog geht, ist mir ausreichend.

So in etwa.

Erst werden mal die analogen Kameras "aufgebraucht", dann mal gucken, welche digitale länger als sechs Wochen "top" ist.

Und vor allem mag ich Dias, das geht digital irgendwie nur sauteuer.
 
Bei mir ist es nicht Analog statt Digital, aber Digital und Analog. Analog nicht als Ersatz sondern als zusaetzliche Freizeitsbeschaeftigung.

Wieso? Nostalgie, Abwechslung, sich ueberraschen lassen, Leute lassen sich lieber analog abfotographieren, verbreitet gute Stimmung, um sich dem Wahn nach perfekter Bildqualitaet zu entziehen, eine schoene Kamera in der Hand zu haben, sich intensiver mit der Bildgestaltung zu beschaeftigen... etc, ich bekomme Prints in die Hand bei der Entwicklung, ich leiste meinen Beitrag zur Rettung des Film-Business, Spass am mechanischen Einlegen des Films... ich kann in der analog Ecke dieses Forums Bilder posten...
 
Mir macht die Messsucher-Fotografie viel Spaß.
Wenn ich mir eine M9 leisten könnte, würde ich vielleicht auch wieder digital Fotografieren. :rolleyes:

Das digitale Zeug hat mir gereicht, als ich einmal eine Kamera etwa ein Viertel Jahr nicht mehr benutzt hatte und gar nicht mehr wusste, wie sie funktioniert.
Die Bedienungsanleitung meiner Bessa R ist ganze 24 Seiten lang (A7 quer). :eek:

Sharif
 
Zur analogen Fotografie kam ich eigentlich in erster Linie aus Neugierde. Wie die meisten Leute meiner Generation, habe ich direkt mit digitalen Kameras begonnen. Nachdem ich ganz "typisch" mit lichtschwachen Zooms und hunderten von Aufnahmen pro Tag begonnen hatte, stieg ich rasch auf lichstarke Festbrennweiten und behutsameres Fotografieren um.

Nach einer Weile suchte ich, als Horizonterweiterung, nach einem Film-Body für meine Objektive. Obwohl die Doppelnutzung meines Equipments am ökonomischsten gewesen wäre, war ich von den Canon-Plaste-Bombern alles andere als angetan. Und so kam es, dass ich meine erste Film-Kamera kaufte. Erst gab es einige Experimente (Kiev 88, Yashica Electro 35,...) die mir nicht nur analoges Terrain eröffneten, sondern mich auch andere Kamerasysteme kennenlernen ließen.

Eines Tages fiel mein Blick auf eine chrom-farbene Olympus OM-1. Sofort gefiel mir das Kompakte, die wunderschöne Formgebung und das Bedienkonzept. Nachdem ich dann nicht mehr widerstehen konnte, landete die OM-1 zu meinem Besitz. Nach und nach verdrängte sie nicht nur meine anderen analogen Kameras, sondern wurde auch zum Haupt-Arbeitstier.

Im Laufe der Zeit hatte ich mich zu etwas bewussterem Fotografieren mit weniger Aufnahmen entwickelt. In gewisser Weise fotografierte ich mit meiner digitalen Kamera so, als enthielte sie einen Film. Die größeren Nachteile von analogen Fotografie (Empfindlichkeitswechsel nur von Film zu Film, weniger Aufnahmen vor notwendigem Filmwechsel, etc) waren deshalb für mich weniger von Bedeutung.
Irgendwann genoß ich Dinge wie das angenehmere haptische Gefühl, den größeren Sucher, kompakten Abmessungen, Reduktion auf wesentliche Funktionen... so sehr, dass mir das Fotografieren mit meinem ehemaligen Zweitsystem mehr Spaß machten, als alles digitale. Außer für zeitkritisches und Anwendungen mit vielen Aufnahmen verwende ich nun kaum noch digitale Kameras - und bin damit sehr glücklich. :)

PS: Anfangs dachte ich ja, dass analoge Fotografie mit einem "ausgestorbenen System" günstiger wäre, als der Kauf einer aktuellen Vollformat-SLR. :ugly: Und landete dann irgendwann bei digitalem Vollformat, und gleichzeitig einem riesigen Arsenal an analoger Ausrüstung... :devilish:

PS2: Der pure Nostalgie-Gedanke allein war für mich nie von Interesse - das überlaste ich den Hipsterscharen. :D
 
Es gibt gute Gründe analog zu fotografieren; Anspruch auf Allgemeingültigkeit hat keiner davon.

In einer Zeit in der man beruflich allzu oft von der digitalen Welt abhängig ist, oder sich davon abhängig macht, suche ich wie viele Menschen im Hobbybereich nach, wie man heute so schön sagt, Entschleunigung, wobei man schnell bei der analogen Fotografie landet.

Die sofortige Verfügbarkeit eines digitalen Bildes ist schön wenn man ihrer im Beruf für Publikation und dergleichen bedarf, allerdings verführt sie auch so manch einen seine Bilder, je nach dem schon innerhalb von Minuten, via social Network mit der ganzen Welt zu teilen, was ich persönlich im Übrigen niemals ratsam finde.

Bilder die zur Erinnerung für private Zwecke gemacht werden wirken für mich erst so richtig wenn man zeitlichen Abstand vom Geschehen hat, wenn man nach Jahren das Fotoalbum oder die Fotokiste herauskramt und sie im ausgewählten Kreis präsentiert. Die analoge Technik lässt einem hier schlichtweg keine andere Wahl.

Wer darüber hinaus lieber mit manueller Scharfstellung, Zeitenwahlrad und Blendenring als mit winzigen Knöpfchen und Jogwheels arbeitet, der hat in der Welt der digitalen Fotografie nur eine kleine und leider sehr teure Auswahl an Kameras.

Last but not least, erhält man mit dem Dia oder Negativ ein Original, dass, einmal vernünftig archiviert, den Fotografen zu überdauern vermag. Dementgegen ist bei der darüber hinaus meist deutlich größeren Menge digitaler Bilder, die ja vermeintlich nichts kosten, umspeichern oder umkopieren notwendig, was entweder Zeit und Sorgfalt oder zumindest eines vernünftiges Raidsystems bedarf.
 
Mit meinen beiden Kleinbild SLR bin ich jetzt zwanzig Jahre zusammen. In der Zwischenzeit würde der Autofokus auf Ringmotor umgestellt, ein Bildstabilisator erfunden, das Blitzsystem überholt - und ich wusste davon überhaupt nichts. Das war wirklich angenehm.

Dann kam die erste Digitale, eine Medion MD6000 und die war so schlecht, dass weitere Technikinvestitionen folgen mussten. Dabei nahm auch das etwas dümpelnde alte Hobby wieder Fahrt auf. Die Digitale Technik wurde besser, das heißt auch sauberer, glatter, porentief rein - und langweilig beliebig.

Mit den Analogen fotografiere ich wieder, weil mir bei dem ganzen Gelaber über HDR in der Fotogemeinschaft, dem nach einem gemeinsamen Ausflug 'liefern zu sollen u.s.w., der Sättigungspunkt erreicht ist. Ich hatte Sehnsucht nach der Zeit, in der das Aufnehmen eines Bildes ein Lächeln erzeugte, ohne das Ergebnis sofort zu sehen. Vorfreude auf einen noch zu entwickelnden Film ist auch etwas sehr Schönes. Die Bilder erst zeitversetzt zu erhalten bringt mit etwas Abstand noch einmal die Erinnerung an einen schönen Ausflug, eine Wanderung, ein tolles Wolkenbild.

Ich hatte früher selber entwickelt und mache dieses heute nicht mehr. Die Bilder werden eingescannt und werden hierbei das erste mal betrachtet. An einem Abend schaffe ich einen Film. Mehr möchte ich auch gar nicht. Ein Abend Zeit, um sich an einen Film heranzutasten, ein Abend, um beim Scannen zuzuschauen, die Bilder kennen zu lernen ist etwas ganz Anderes, als die Aufnahmen im Bruchteilen von Sekunden das erste mal auf einem kleinen Display zu sehen und dann zum nächsten zu gehen. Jedes Bild kostet Geld und das ist auch gut so, eben weil zumindest mein Geld durchaus endlich ist..

Die Filme sind schon toll. Jeder hat eine eigene Charakteristik. Endlich wieder natürliches Korn. Endlich eine charakteristische Farbgebung, ohne dass irgendjemand von 'Weißabgleich' anfängt zu fabulieren.

Bei mir leben Analog und Digital nebeneinander und beißen sich auch nicht.
 
Für mich gibt es prinzipiell keine rationalen Gründe.

Es fühlt sich einfach besser an, mehr ist es eigentlich nicht.
Vielleicht ist es Nostalgie, der Gedanke, dass die Fotografie in vergangenen Zeiten einfach noch ehrlicher wahr. Ich weiß es nicht.

Es geht nicht mal zwingend um die Verlangsamung/Verzögerung. (Wieso sagen alle immer "Entschleunigung"? Schreckliches Wort!)
Denn ich fotografiere auch auf Polaroid und da warte ich auch lediglich 2 Minuten und das Foto ist präsent.

Ich glaube, es ist auch das Chemische. Dass das Foto keine Aneinanderreihung aus Nullen und Einsen sondern wirklich Materie ist, wo man noch Hand anlegen und handwerkliche Arbeit investieren muss, damit sich das Foto zeigt. Etwas, das man fühlen; das man riechen kann.

Aber ich weiß es eigentlich nicht. Ist einfach eine Gefühlssache.
Es muss ja auch nicht jede Entscheidung rational gefällt werden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich nutze derzeit analog die Canon FT und FTb. Das ist reine Mechanik. Wie bei einem feinen, klassischen Instrument.

Die Funktionen der Kamera sind reduziert auf das Wesentliche: Fokus, Blende und Belichtungszeit. Das hält den Kopf frei, finde ich.
 
Ich selbst bin völliger Un-Profi, verdiene auch kein Geld damit, es ist nur Spass an der Freud, sozusagen.

Hatte wie viele schon vor der Digitalzeit etwas fotografiert. Als der Boom losging, war es klar (habe selbst beruflich mit der Computerei zu tun), dass es dem üblichen Muster der Elektronik folgen würde: Heute kommt etwas brandneu heraus, ist in 6 Monaten kalter Kaffee und nach einem Jahr hoffnungslos veraltet.

Lange Zeit war die Auflösung in der Digitalknipserei o.k., aber die Farben.... also entweder Tonwertabrisse, Überstrahlungen, abgesoffene Dunkelbereiche, alles Sachen die ein guter Diafilm gar nicht bemerkt hat. Wenn dann per EBB die Farben via DRI, HDR etc. verbessert wurden, wirkte das oft wie eine Überdosis LSD.

Dazu war abzusehen, dass sich in ein paar Jahren die Standards ändern, und dann wären wieder teure Neuanschaffungen fällig gewesen. So ist es denn auch passiert: Eine typische Abfolge -öfter beobachtet- begann mit z.B. einer Kompaktknipse, bessere Kompaktknipse, dann kam eine 10D. Kostete bei Markteintritt richtig Schotter. Irgendwann -max. 2 Jahre später- wurde die 10D durch eine 20D abgelöst. Die hielt dann länger aus, bis eine 40D kam. Ab da spaltete es sich auf, oft stieg man weiter auf zur 60D oder gar 5D, dann natürlich wieder mit neuem Objektivpark. Alles Käufe, die richtig ins Geld gingen, neue Elektronik ist bekanntlich am Anfang sehr, sehr teuer.

Allein von den Neukäufen, Wertverlusten kamen da Beträge zusammen, die für ein Auto reichen. Rechnet man noch Objektive dazu, wird es schon ein richtiges Auto. Hatte das einem Bekannten mal vorgerechnet, der sagte Digital sei soo billig. Er wurde dann ein bischen nachdenklich. Jetzt kennt er jedenfalls den Unterschied zwischen Vollkostenrechnung und Teilkostenrechnung :D

Wie gesagt, diese Abfolge ist typisch für Elektronik, war also mehr oder minder abzusehen. Obendrein hatte ich schon vorher gute Optik, und allein der Ersatzbedarf dazu wäre ziemlich schauderhaft geworden.
Tja, und für diesen Haufen Geld konnte ich mir gute Filmscanner, einen Haufen Filme kaufen, mit MF anfangen und trotzdem noch jede Menge Geld sparen.

Und es ist so entspannend. Man muss nicht jedem Hype nachwetzen. Man ist völlig unbefleckt von dem impliziten Konsumterror und unterschwelligen Spielchen "wer hat die grösste Cam, die meisten MP" etc. . Man muss bei gemeinsamen Unternehmungen nicht damit protzen, wer als erster ein Bild hochgeladen hat. Weil bei jeder Auflösung ein 20cent - Stück klimpert, überlegt man sich, was man eigentlich fotografiert und ist gezwungen, überhaupt das bewusst zu sehen, was man sieht. Man muss nicht alle Jahre wieder für noch mehr Schotter sein Photoshop updaten. Und wenn jemand nicht glaubt, was man fotografiert hat, kann man ein physisches Dia oder Negativ zeigen, was solche Zweifel schnell beendet.

Soll bitte Digital nicht verurteilen. Auch das hat seine wohlverdiente Berechtigung. Aber mir reicht's so und es ist nur ein Hobby.
Und man hat z.B. einen Heidenspass, wenn Leute massenhaft Geräte wie 5D Turbo Kolossal mit WLAN, Firewall, GPS, Firewire, MP3, iTunes, ARD Mediathek anschleppen, dann eine Super-Ikonta auszupacken und damit zu fotografieren. Einfacher kann man nicht zum Star werden :cool:
 
Weil es eine XD7 nicht mit Sensor gibt.

Weil ich gerne Dias und Negative physisch in der Hand halte und nicht auf Datenträgern.

Weil ich gerne gut projiziere. In Farbe und schwarzweiß.

Weil ich Negative und Positive einfach ohne technischen Aufwand lagern kann.

Weil ich bewußter und sorgfältiger mit analoger Technik arbeite.

Weil ich gerne auf die Ergebnisse warte um sie dann, mit zeitlichem Abstand zur Aufnahmesituation, bewußt neu zu erleben. Und ggf. auch neu zu bewerten.

Weil ich in meiner Freizeit nicht gerne noch zusätzliche Zeit vor Computerbildschirmen hocke. Das Leben ist schon mehr als ausreichend elektronisch verseucht, ich brauche Ausgleich.

...

Die Reihenfolge stellt keine Wertung dar.



Edith fügte ein "ich" hinzu.
 
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