Ist für die Diskussion nicht irrelevant, es ging ja auch um den den Sinn von reinen Fotoblogs mit minimaler Kontextinformation, gegenüber mehr Blogs mit mehr Geschichten und Text.
Danke...
Nun ja, die Diskussion habe ich mit tsoe, aus meiner Sicht sehr fruchtbar, in einem anderen thread geführt. Für mich war der Ansatz, dass ein "Single Frame Picture" letztlich eben keine Geschichte erzählt eine Herausforderung. Überzeugt hat mich schließlich, dass einem einzelnen Bild ein wesentliches Merkmal einer Erzählung fehlt - die Dimension der zeitlichen Abfolge (sehr vereinfacht ausgedrückt - natürlich kann man das Thema noch wesentlich vertiefen und etwa um die Themen Sequenz, Panel und Serie erweitern).
Selbst wenn man als Betrachter den Inhalt und die Komposition z.B. einer semiotischen Bildanalyse unterzieht, die Metazeichen identifiziert und ihre Syntaktik, Semantik und Pragmatik zueinander in Beziehung setzt, geschieht dies mit Hilfe von Sprache.
Ich würde sogar noch weiter gehen und behaupten, dass auch die Emotionen dem Bild nicht inhärent sind, sondern ihm zugeschrieben werden...
Der Gedanke ist wichtig, um sich über das Verhältnis zwischen Fotograf/ Betrachter/ Bild klar zu werden, führt letztlich aber nirgendwo hin. Ein Bild ist ein Objekt und hat daher in unserer westlichen Vorstellung keinerlei inhärenten Eigenschaften, die über die rein physikalischen hinaus gehen. Die Darstellung auf einem Bild kann aber bei dem Betrachter sehr direkt auf einer emotionalen Ebene wirken.
Ein Blog ermöglicht, im Gegensatz zu einem einzelnen Bild oder einer Bildergalerie, tatsächlich erzählerische Strukturen.
OK - ich selbst bin verantwortlich für einen Blog, den ich aber wegen des übergeordneten kommerziellen Zusammenhangs hier nicht verlinken darf. Obwohl wir in diesem Zusammenhang auch andere Online-Medien nutzen, haben wir uns in dem Projekt auch für einen Blog entschieden.
+ Zuallererst und ganz pragmatisch: In einem Blog behalte ich die "Hoheit" über die eingestellten Inhalte. Ich muss bei meinem eigenen Material keine Nutzungsbedingungen Dritter akzeptieren und kann frei entscheiden, ob ich bei fremden Material dessen Nutzungsbedingungen akzeptiere oder lieber auf eine Veröffentlichung verzichte.
+ Ein Blog, wie hier schon geschrieben, ermöglicht mir die unterschiedlichsten Erzählstrukturen. Ich kann Geschichten mit Bildern illustrieren, ich kann Geschichten über ein Bild schreiben, ich kann mit mehreren Bildern und verschiedenen erzählerischen Darstellungsarten experimentieren (z.B. Panels, Sequenzen, etc.).
-- Macht halt verdammt viel mehr Arbeit, als eine "einfache" Bildergalerie oder ein soziales Medium!
-- Content is King - keine Frage. Die Frage ist aber, welcher Content und in welcher Form? Wenn ich der These des TO folge und Fotoblogs am aussterben sind, dann hat das auch etwas mit der Erwartung des Betrachters zu tun. Mein Eindruck ist, dass klassische Blogstrukturen mit längeren Texten heute nicht mehr dieser Erwartung entspricht.
Insofern bist du werter Leser, der diesen Beitrag bis zum Ende gelesen hat, im Zeitalter der Aufmerksamkeitsökonomie eine aussterbende Spezies...
Greets
/bd/