Na dann erklär uns doch mal warum "Praxisvergleiche" unter absolut identischen Bedingungen sich von "Studiovergleichen" unter absolut identischen Bedingungen unterscheiden sollten.
Hat die R5 nen Studiodetektor?!
Sehr gerne, auch wenn ich ein bisschen daran zweifle, dass das offen aufgenommen wird.
Zunächst einmal ist an dem Studioaufbau nichts 100% identisch.
Schaut man sich die Bilder mal genau an sieht man an vielen Reflektionen, dass die Beleuchtung nie 100% an der gleichen Stelle mit der gleichen Ausrichtung steht - und womöglich nicht einmal in der gleichen Entfernung. Manche Schatten bekommen deshalb auch mal bei manchen Kameratests weniger Licht ab und genau die Schatten sind es, in denen man einen Unterschied zuerst sehen kann. Wo genug Licht da ist, ist das Rauschen auch bei hohen ISO üblicherweise nicht so wild.
Dann ist nicht klar, ob es sich um LED-, Glüh- oder Leuchtstofflampen handelt. Letztere brauchen eine Weile bis sie mit voller Leistung leuchten. Hat die Bilderserie dort schon begonnen, beeinflusst das das Ergebnis.
Alleine diese Faktoren reichen bereits aus, das Ergebnis zumindest etwas in manchen Bereichen zu beeinflussen.
Viel wichtiger aber:
Nirgends wird die Sensortemperatur berücksichtigt. Diese hat einen sehr starken Einfluss auf das Ergebnis. Das ist auch nicht neu, sondern schon aus DSLR Zeiten sehr bekannt. Die Sensortemperatur im Alltagseinsatz ist definitiv praxisrelevant für die Ergebnisse. Wie lange lief die Kamera vor dem Studiotest? Hat der Nutzer vorher 5000 Fotos in Serienaufnahmen durchlaufen lassen um den Buffer voll zu machen? Videos aufgenommen? Lange daran herumgespielt? Welche Temperatur hatte die Kamera zu Testbeginn? War ein frisch geladener noch warmer Akku im Gerät? Wie hat sich die Temperatur während des Tests verändert?
Dass der Sensor der R5 einiges an an Wärme generiert, was alleine schon durch den hohen Akkuverbrauch zu sehen ist, ist kein Geheimnis.
Man müsste alle Kameras unter den exakt gleichen Bedingungen sowohl kalt als auch warm testen. Macht aber keiner. Daran denkt auch keiner.
Es ist also möglich, dass eine Kamera kalt getestet wurde und die andere warm. Und in der Praxis ist nun mal relevant, wie eine Kamera abschneidet wenn sie warm und schon einige Zeit im Betrieb ist. Da sehe ich zumindest bei der R5 eine definitiv vorhandene starke Wärmeentwicklung des Sensors.
Den Faktor "Objektiv" muss man auch berücksichtigen, zumindest was die Schärfebeurteilung angeht. Wenn man mehrere Marken miteinander vergleicht, nimmt man bei solchen Tests in der Regel auch unterschiedliche Objektive.
Zum Thema Objektive: Es gibt auch Seiten die Objektive im Studio vergleichen, die dort echt mies abschneiden, aber in der Praxis ein anderes Verhalten zeigen. Und dort kommen auch Fragen auf: Wie ist die Schärfe bei wirklich grellem Licht? Ist eine Unschärfe des Objektives nur deshalb da, weil das Objektiv im Nahbereich schlechter abschneidet und die Kamera einfach zu nah am Testchart war? Man weiß ja, dass viele Objektive im Nahbereich insbesondere an Randschärfe - und des Öfteren auch im Zentrum an Schärfe verlieren. Das berücksichtigt keiner bei diesen Tests.
In der Realität hat man es mit ganz anderen Lichtbedingungen zu tun als bei so einem Testaufbau. Die Spanne der Lichtunterschiede von hell und dunkel ist in der Realität viel größer.
Viele Sensoren ändern ihr Verhalten bei Änderung der Belichtungszeiten. Was die eine Kamera mit 1/2000s gut macht, macht sie vielleicht bei 1/8000s schlechter. (nur ein Beispiel)
Mindestens aber bei Langzeitbelichtungen wird man Unterschiede in jedem Fall sehen und dann kommt wieder verstärkt der Faktor Wärmeentwicklung dazu.
Da könnte man sicher noch mehr aufzählen was relevant wäre, um den Unterschied zwischen Studio und Praxis hervorzuheben. Aber ich denke das reicht.
Unterm Strich gibt es zu viele Einflüsse, die teils einen gewaltigen Unterschied zwischen Theorie (Studio) und Praxis (die Welt außerhalb des Studios) ausmachen.