Ein paar nackte Zahlen einer Statistik sagen wenig aus, ohne den Zusammenhang mit den Hintergründen lassen sich keine zulässigen Schlüsse ziehen. Deshalb muss man schon hinterfragen.
Seit dem 01.01.2004 (Beginn der Handwerksreform / Fotografie wurde ein zulassungsfreies Gewerke) wuchs die Zahl der Handwerksfotografen von damals 3.483 auf jetzt 21.494 ( + 517%!).
Ich denke, es ist schon klar, dass der Zuwachs von 517% sich größtenteils auf "ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht"-Leute bezieht und nicht auf ausgebildete hauptberufliche Fotografen (auch Autodidakten mit gleichwertigen Kompetenzen rechne ich dazu).
Es wurde ja nicht plötzlich mehr ausgebildet.
Es handelt sich also um jede Menge Leute, die auf dem Niveau von Amateuren auf den Markt drängen und die sich alle in den gleichen Betätigungsfeldern auf die Füße steigen, siehe die erste Statistik ->
In dieser Statistik, wie repräsentativ die bei 3000 Befragten auch immer sein mag, ist
Journalismus mit 16 %
Mode mit 15 %
Corporate mit 14 % und
Industrie mit 12 % ausgewiesen.
Also B2B ist definitiv ein kleinerer Anteil.
Dagegen stehen:
64 % People Porträt
34 % Event
27 % Hochzeit
Dem Fotografen mit Amateurskills (im folgenden Hochzeitsfotografen genannt) wird B2B verschlossen bleiben, es sei denn, er ist bereit sich mit dem erforderlichen Einsatz entsprechend auszubilden.
Nur er wird von wildernden Amateuren "bedroht". Und von allen, die mehr können als er.
Da wird dann auch gerne nach allen Seiten gebissen, um den eigenen Stand zu sichern: der böse Amateur, der dumme, jammernde Dorffotograf, der arrogante Fotograf mit Ausbildung, der Kollege mit niedrigeren Preisen usw.
Nur, man steht nicht besser da, wenn man die anderen schlechtmacht und sich selber gutredet.
Die 517% Zuwachs zehren am Niveau und am Respekt untereinander. Das ist das einzige, was mich an solchen Diskussionen wirklich juckt.