Und ... wo ist das Problem???
Hallo - Ihr.
Erstmal Skorpio: klasse! Danke!
@all
das ist ja lustig, schon wird nicht mehr über Skorpios Beitrag diskutiert, sondern darum, ob jetzt die Profis oder die Hobbies oder die ambitionieren Amateure oder die Semiprofis oder oder oder ...
Ne Geschichte am Rande ...
ich singe noch in einem Chor. Laienchor mit Anspruch und Niveau. Da ist vor jedem Konzert die Frage: wird es aufgezeichnet, von wem wird es aufgezeichnet. Profi ist zu teuer, können wir uns aus verschiedenen Gründen nicht leisten und ist auch nicht angemessen.
Gründe sind: wenn die Aufnahmen offiziell verkauft werden, dann wollen die Künstler wieder mehr Kohle, außerdem wird aus einer professionellen Aufnahme von einem ambitionierten Laienchor auch kein Profichor.
Amateuraufnahme ist dann doch eher ernüchternd. So bleibt eben der ambitionierte Laienaufnehmer, der dann eben was nebenher verdient. Das ist keine Konkurrenz zum Profi, denn den könnten wir uns nicht leisten - es würde dann eben keine Aufnahme gemacht.
Ich gehe manchmal am Ausstellungsfenster vom Meisterfotografen vorbei wo Hochzeitsfotos ausgestellt sind. Dann denke ich "u - eins schrecklicher als das andere".
Es gibt so viele verschiedene Hochzeiten. Es gibt ja auch Paare die heiraten inkognito - was ist dagegen einzuwenden?
Es gibt Paare, die brauchen unbedingt einen Rolls und ne Frisur für Soundsovielhunderteuronen und die Hochzeitstorte mindestens vom teuersten und feinsten und die teuerste Lokalität ist eben grad gut genug. Da wäre es ja schon daneben, wenn da der Nachbar oder Arbeitskollege mit der Cropknipse und dem Kit anrücken würde die er vor zwei Wochen aus dem Medi*markt geholt hat. Also - so what - jedem das seine.
Mein Bruder hat letztes Jahr geheiratet. Sie haben sich entschieden *keinen* Profi zu engagieren. Die Kohle hätten sie vielleicht schon gehabt, aber sie wollten nicht. Es hätte also auch nichts genützt wenn ich gesagt hätte dass ich ihnen den Fotografen zahle. In einem etwas unbedachten Moment habe ich mich angeboten zu fotografieren. Kurz darauf habe ich es bereut, da ist mir klar geworden was ich für eine Verantwortung auf mich genommen habe. Da war es aber schon passiert und ich hatte den "Auftrag". Ich muss zugeben, es war etwas tollkühn und ich kann daher alle (!!!) Ausführungen von Skorpio nur unterstreichen.
Ich habe glücklicherweise in paar Tipps von einem befreundeten Profi bekommen - und berücksichtigt. So habe ich in der Kirche analog auf Negativ fotografiert. An der Untergrenze der nötigen Technik gearbeitet und es ist auch nicht alles so gelungen wie ich es gerne gehabt hätte. Dafür sind die Bilder authentisch - naja, so wie der selbstgebackene Kuchen eben anders (nicht schlechter ober besser) schmeckt als der Kuchen vom Konditor. Ich würde heute einiges anders machen, besser organisieren, bei den Aussenaufnahmen den Regen abstellen und die Kirche heller beleuchten, mehr Speicher mitnehmen, mir besseres Material (vor allem lichtstarkes und gutes Glas, aber eben auch den externen Blitz) zulegen, mich auch hier und da mehr durchsetzen.
Was ich noch ergänzen kann: wenn man als Freund oder Bekannter fotografiert, hat man auch einen gewissen Heimvorteil. Man kennt viele der Hochzeitsgäste und so ist der Umgang miteinander persönlicher, entspannter. Man kann sich auch mal als Gast in die Menge mischen und so den ein oder anderen Schnappschuss einfangen. Dafür hat der gute Profi mehr Übung eine bestimmte Stimmung zu erzeugen, wählt aufgrund seiner hoffentlich guten Ausbildung und reichen Erfahrung das geeignetste Licht und die beste Lokalität.
Niemals würde ich Auftragshochzeitsfotografie gegen Geld durchführen - nicht nur weil ich keinen Meisterbrief habe, sondern weil ich es nicht kann. Gefälligkeitshalber *nur*, wenn die beiderseitigen Intentionen und Möglichkeiten und Risiken genau abgesprochen sind. Und auch nur, wenn sich sonst niemand anderes findet, der es besser machen würde als ich.
Es gibt Paare, für die sind die perfekten Hochzeitsbilder das wichtigste einer Hochzeit. So einen Dienst würde ich dann nicht einmal gefälligkeitshalber machen. Und auch nicht gegen Geld.
Was aus den Hochzeitsbildern von meinem Bruder geworden ist? Wir hatten noch viel Spaß damit, wir leben beide (und alle Familienmitglieder und Freunde) damit, dass sie hier und da kleine Schwächen zeigen. Vielleicht würden wir es nächstesmal anders machen - aber das wünscht man ja keinem Brautpaar und wird in diesem Fall auch nicht nötig sein. Das ist das wichtigste an einer Hochzeit (finde ich jedenfalls ...) und deswegen bin ich auch stolz auf die Bilder.
Ämmm - ist unwahrscheinlich, dass hier Bilder erscheinen - wegen Persönlichkeitsrechten und so - egal ob von Profi oder von Amateur.
Gruß von Wolfgang