Also ich empfand den Beitrag auch ziemlich als Werbung für den "Profifotografen".
Diese Bezeichnung in Anführungszeichen, nicht, weil ich glaube, dass er keiner ist oder kein guter ist, sondern weil man den Beitrag so verstehen könnte, dass er einer der besten ist und wenn man auf der sicheren Seite sein möchte, und in der Nähe von Berlin wohnt --- dann sollte man lieber ihn nehmen.![]()
Kann man so sehen, muß man aber nicht. Normalerweise sollte ein Redakteur eines Fernsehsenders selbst in der Lage sein, Bilder nach Kriterien zu beurteilen, die den Leuten, die solche Aufträge erteilen, mit hoher Wahrscheinlichkeit wichtig sind. So funktioniert Journalismus aber nicht. Man stellt sich nicht hin, als hätte man die Wahrheit gepachtet, sondern bezieht sich auf ausgewiesene Spezialisten. Ob jemand diese bezahlen kann, beauftragt und ob dieser Spezialist solche Aufträge überhaupt anzunehmen bereit ist, ist nicht das Problem des Senders.
An den Bildern von ihm fand ich jedenfalls nichts zu meckern.
Vor allem wieder, dass man im Fernsehen und vom Fernsehteam in sehr schlechtem Licht dargestellt werden kann und am besten den Kontakt vermeidet.
Falsch. Das Fernsehteam kann Dich unter fadenscheinigen Vorwänden zwar anheuern, aber das dann - so verstehe ich Visual Pursuits Beitrag - keinesfalls ohne Dein Wissen aussenden. Freilich kannst Du von den Fernsehleuten nicht erwarten, daß sie einen Kandidaten von seiner Wolke 7 holen und ihm dringend nahelegen, ihnen die Genehmigung zu verweigern. Und da die Kandidaten vermutlich nicht vorsätzlich den Auftrag vergeigt haben, damit die Geschichte rund wird, kann man dem Sender auch nicht vorwerfen, daß er sie verleumdet.
Die zwei, die ordentliche Arbeit geliefert haben und dafür namentlich gelobt wurden, wären töricht gewesen, der Geschichte aus dem Wege zu gehen.
Denn schließlich - auch die Bilder des Profifotogafen hätte man als schlecht darstellen können, man hätte nur die richtigen Worte und - im Beitrag - den richtigen Ton nehmen müssen und schwupps, wären die meisten Zuschauer der Meinung, dass dies ja keine guten Fotos sein können.
Weshalb sollte der Redakteur sich und den Sender in Fachkreisen zum Gespött machen? Das sehen sich auch Leute an, die in der Branche über ausreichende Reputation besitzen, daß man ihnen zuhört und glaubt. Und die behalten ihre Meinung nicht für sich.
Außerdem weiß man theoretisch gar nicht, wie viele hervorragende und günstige Fotografen der Beitrag nicht gezeigt hat, die aber die Testpersonen abgelichtet haben.
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Auch weiß man nicht, welche Fotos zu gut waren, um es in den Beitrag zu schaffen.
So ein Beitrag hat seine Grenzen. Da kannst Du nicht zwei Leute ablichten lassen und in der Veröffentlichung den Werken von zwanzig Fotografen die Ehre geben wollen, wenn die Zuschauer nicht vollends den Überblick verlieren sollen. Man muß danach immer noch in der Lage sein, sich an die essentiellen Bilder zu erinnern. Und es gibt gute Gründe dafür, daß die Bilder der zwei ausgebildeten Fotografen von der Redaktion nicht veröffentlicht wurden bzw. diese die Genehmigung dafür nicht gegeben haben.
Wie immer bei solchen Beiträgen:
Es kann so sein, muss aber nicht.
Zurück bleibt ein sehr verunsicherter Kunde, der jetzt Angst vor Problemen oder Verlusten hat, wo vorher keine oder wenig Angst (Vertrauen auf Experten) war.
Wie in den ganzen Beiträgen, die zeigen, wie schnell man eine Wohnungstür aufbrechen kann...
Stimmt. Wie schnell eine popelige Tür aufgebrochen ist, zeigt man den Leuten nicht etwa, damit sie sich etwas Ordentliches einbauen lassen und die Tür auch abschließen, anstatt sie nur ins Schloss fallen zu lassen, sondern damit sie brav zu Haus bleiben ...