Die zuletzt gezeigten Beispielbilder zeigen fast alle Bewegungsunschärfe - sei es durch die Bewegung des Motivs bzw. sagen wir mal der darin zu sehenden Objekte und / oder durch eigene Verwacklung.
Es sieht ganz so aus als müsstest du bei wirklich völlig markenunabhängigen allgemeinen Grundlagen anfangen und dazu solltest du dich dann noch mit den spezifischen Punkten der Bedienung befassen (Bedienungsanleitung studieren bis die Dinge wirklich verstanden sind und es in der Praxis einfach sitzt).
https://download.nikonimglib.com/archive3/f8qxy00C6PLi04vUMU500L85Su70/D5300VRRM_(De)03.pdf
Einige wichtige Eckpunkte möchte ich dir trotzdem mal hier so als Ansatz geben:
1. Es gibt bei Nikon die Begriffe Fokusmodus und die Autofokus-Messfeldsteuerung. Dazwischen muss man unterscheiden und jeweils zu einer gegebenen Situation die richtige Einstellung wählen können.
1.1 An Fokusmodi gibt es neben dem manuellen Fokus (MF) weiterhin:
- AF-A: Automatischer Autofokus. Hier wählt die Kamera abhängig vom Motiv ob sie den Fokus einmal einstellt und dann dort hält (stilles Motiv) oder ihn mitzieht (wenn das Motiv sich bewegt).
- AF-S: Das ist der Einzelautofokus (S wie Single). Du drückst ab und die Kamera fokussiert und löst aus.
Die Kamera zieht die Fokuslage nicht mit, auch wenn das Motiv sich bewegt. Deswegen ist AF-S auch für Dinge vorbehalten die sich nicht bewegen.
Bedenke aber: Es können auch schon recht kleine Bewegungen sein die AF-S in einer Situation zur schlechten Wahl machen.
Z.B. wenn eine Blume einen Zentimeter im Wind hin und her schwenkt oder wenn die Amsel den Kopf dreht auf den man fokussiert hat.
- AF-C: Das ist der kontinuierliche Autofokus (C wie continuous). Er zieht den Fokus stets mit entsprechend der Bewegung des Motivs auf dem das Fokusmessfeld liegt. Bzw. natürlich auch dann falls das Motiv unbeweglich ist, aber du dich selbst annäherst oder entfernst.
Das Ganze muss man jetzt halt auch noch im Kontext mit der sog. Aufnahmebetriebsart sehen. Also jener Einstellung die bestimmt ob die Kamera einmal ein Foto aufnimmt bei gedrückt gehaltenem Auslöser oder immerzu weiter Foto nach Foto aufnimmt bis man den Auslöser wieder loslässt.
Da gibt es einmal die Einzelbildaufnahme (Symbol mit dem Rechteck mit S drin). Der Name ist denke ich selbsterklärend. Ein Bild halt, auch wenn man den Auslöser gedrückt hält nur eines. Loslassen und noch mal neu abdrücken = noch ein Bild usw.
Daneben gibt es auch noch die Serienbildaufnahme mit dem Zusatz L oder H (Symbol sind diese übereinander gestapelten Rechtecke mit L für low oder H für high darin, siehe Seite 45 im Handbuch).
Serienbildaufnahme bedeutet es werden lauter Bilder gemacht so lange wie man den Auslöser ganz gedrückt hält. Bei L sind es halt weniger Bilder pro Sekunde und bei H sind es mehr.
Wenn du ein fahrendes Auto, einen Vogel der fliegt oder aber auch nur über den Boden hüpft, aber auch "nur" sowas wie eine sich im Wind bewegende Blume fotografieren willst, dann empfiehlt sich AF-C zusammen mit der Serienbildaufnahme.
Warum? AF-C weil sich das Motiv ja bewegt und deshalb der Fokus stetig der momentanen Position entsprechend mitgezogen werden muss. Und Serienbilder weil man somit später mehrere Aufnahmen hat die eine kurze Sequenz wiedergeben und man sich dann nach eigenem Geschmack das beste daraus aussuchen kann - sei es jetzt in Bezug auf Schärfe oder auch in Bezug auf die Position des Motivs gerade in dem Augenblick.
Sogar für Portraits ist AF-C eigentlich nicht verkehrt weil man sich erstens selbst minimal bewegt und weil sich zweitens auch die fotografierte Person minimal bewegt.
Wenn du irgendwelches "Stillleben" ablichten willst (sei es jetzt Architektur oder auch Produkte oder Landschaft), dann wird der AF-C ja gar nicht benötigt, denn das Motiv bewegt sich nicht relativ zu dir. Dann ist AF-S die passende Wahl. Man muss dann i.d.R. auch nicht mit Serienbildaufnahme drauf "ballern".
1.2 AF-Messfeldsteuerungen gibt es auch verschiedene:
- automatisch: Die Kamera wählt worauf sie fokussiert. Du hast keine Macht darüber.
- Einzelfeld: Ein einziges Kästchen bzw. Fokusmessfeld. Du verschiebst es selbst rechts / links / hoch / runter und bestimmst dadurch wo genau die Kamera denn eigentlich fokussieren soll.
- dynamisch: Es gibt wieder ein Einzelfeld das du selbst aktiv verschieben kannst. Im Gegensatz zum puren Einzelfeld gibt es aber noch benachbarte Messfelder die das gewählte umgeben. Diese Messfelder "machen mit" sobald man z.B. durch Verwackeln mit dem eigentlich zuerst gewählten Feld mal für einen kurzen Moment verrutscht und es nicht mehr dauernd genau auf dem Motiv halten kann. Denk z.B. an fliegende Schwalben auf die man versucht mit dem Messfeld zu zielen oder einen rennenden Hund.
Innerhalb der dynamischen Messfeldsteuerung gibt es dann wiederum die Wahlmöglichkeit wie viele benachbarte Messfelder "mitmachen" sollen. Also d9 / d21 / d39.
Merke: Bei der dynamischen Messfeldsteuerung machen die benachbarten Felder zwar mit und helfen so kurzzeitig, höchste Priorität hat jedoch weiterhin das ursprünglich selbst ausgewählte Feld.
- 3D Tracking: Hier wählt man einmal initial ein Messfeld aus und sobald man den Autofokus aktiviert versucht die Kamera mit dem Feld stets auf dem Motiv zu bleiben, das Messfeld-Kästchen springt dann mitunter wild im Sucher umher je nachdem wie sich das vermeintliche Motiv halt bewegt. Hört sich vielversprechender an als es real funktioniert.
Siehe dazu auch Seite 53 im Handbuch.
2. Bewegungsunschärfe lässt sich durch eine entsprechend gewählte geeignete Verschlusszeit vermeiden. Da gibt es ja einmal den begrenzenden Faktor wie stabil man selbst steht und die Kamera überhaupt halten kann, insbesondere bei längeren Telebrennweiten merkt man das zunehmend. Deswegen haben die ja dann i.d.R. auch einen Stabilisator (VR heißt es bei Nikon bzw. bei anderen Marken eben andere Abkürzungen).
Dann bewegt sich aber natürlich oft auch das Motiv selbst und dagegen kann der Stabilisator ja nicht helfen, da hilft nur eine geeignete Verschlusszeit zu wählen!
Dafür muss man durch Ausprobieren mit der Zeit ein Gefühl bekommen, aber mal so als Beispiele zur groben Orientierung: Einen wirklich völlig ruhig sitzenden Vogel kann man durchaus auch mal mit 1/100s scharf ablichten. Sobald sich der Zweig auf dem er sitzt aber im Wind bewegt ist das viel zu lang, dann sollte es schon eher so 1/800s sein oder gerne noch kürzer. Schwalben im Flug oder noch schnellere Vögel zeigen sogar mit 1/1600s noch leichte Bewegungsunschärfe in der 100% Ansicht (100% jetzt in dem vorher angesprochenen Sinne gemeint wo es um den Ausschnitt ging). Bei Mauerseglern gehe ich sogar ungern über 1/3200s heraus, 1/4000s oder noch kürzer wäre sogar noch besser. Radfahrer oder Autos oder Straßenbahnen im Vorbeifahren können auch mal mit 1/800s oder 1/1000s scharf werden. Man kann je nach Situation solche Regeln natürlich auch brechen und absichtlich eine deutlich längere Zeit nutzen für Mitzieher. Dabei hat man dann halt immer einen höheren Ausschuss.
Diese Beispiele sich bewegender Motive sind klassische Fälle von AF-C mit Serienbildaufnahme H und meist dynamischer Messfeldsteuerung.
3. Wenn du längere Belichtungen vom Stativ aus machst, dann kann es durch einen dabei aktiven Stabilisator sogar zu einer erst dadurch verursachten Unschärfe kommen.
Dieser Punkt ist jetzt zwar abhängig vom Objektiv weil manche neuere wohl "schlau" genug sind und Stativnutzung erkennen und der Stabi dann nicht läuft.
Trotzdem möchte ich es an dieser Stelle mal erwähnen weil eben nicht alle Objektive so sind. Und wenn der Stabi bei einer LZB vom Stativ aus läuft, dann bewegt sich die beteiligte Linsengruppe und erzeugt eben genau dadurch erst die Unschärfe.
Weiterhin kann auch die bloße Betätigung des Auslösers oder auch der Spiegelschlag zu Unschärfe bei sowas führen. Deshalb empfiehlt sich da dann entweder Selbstauslöser mit Spiegelvorauslösung oder eben Liveview, dann ist der Spiegel ja bereits hochgeklappt. Generell ist es dann auch gut, wenn man die Kamera nicht mehr berühren muss sondern per Kabel- / Funkauslöser auslöst.
4. Und ja, natürlich gibt es auch schlechtere (im Sinne von weniger scharfe) Objektive als andere. Generell sind Superzooms die von einem sehr weitwinkligen Bereich bis in den mittleren Telebereich reichen immer ein Kompromiss und nicht gerade als Schärfewunder bekannt. Wenn es dann noch ältere Modelle sind und irgendein UV Filter davor hängt macht es das auch nicht besser. Wenn man sich überhaupt für so einen Filter entscheidet (braucht es m.M.n. nicht, die Meinungen gehen aber auseinander), dann da bitte nicht dran sparen und Qualität kaufen (gilt für Filter generell)!