Ich bedaure kein Bild, das ich mit meiner alten analogen Kodak Retina II gemacht habe. Das ist jetzt über 40 Jahre her. Irgendwo in einer Schublade in meiner Wohnung oder im Keller liegt sie immer noch. Sie war in jedem Urlaub dabei und hing kompakt am Lederriemen immer griffbereit am Hals, wie man sich das klischeehaft bei Touris so vorstellt, Sandalen, weiße Socken, Shorts und die Kamera vor dem Bauch. Ok, die Shorts waren bei mir eine kurze Turnhose. Und weiße Socken hatte ich nicht. Ich steckte barfuß in den Sandalen. Aber sonst stimmt das Klischee von den Touristen, einfach super.
Bei der Besichtigung einer Kirche in der Schweiz wurde ich auch in so einem Aufzug vom Pfarrer hinausgeworfen. Gott mag eben keine jungen Leute in unangemessener Kleidung. Das ist ein Frevel und es droht die Exkommunizierung. Letztes Jahr wurde ich auch im Magdeburger Dom darauf hingewiesen, dass ich die Mütze abnehmen soll, bis ich die Aufsichtsperson darauf hingewiesen hatte, dass die Personen auf den Reliefs und die Standbilder auch Mützen tragen, zum Beispiel die Bischofsmütze. Wo war da jetzt der Unterschied zu meiner Kopfbedeckung?
Und diese Kodak-Kamera mit Zeiss-Objektiv machte gute Bilder, zum Beispiel in Verbindung mit einem Aufsteckblitz, Leitzahl 28, in der Postojna-Höhle aus der fahrenden Grubenbahn heraus. Auch die Landung des ersten Concorde-Flugzeugs auf dem Flughafen Hannover, wie sie auf die Landebahn schwebte, hat die Kamera im Bild festgehalten, noch auf einem total grießigen Schwarz-Weiß Film im Rahmen meiner Foto AG in der Schule. Mit einer digitalen Kamera wäre das nicht möglich gewesen, denn sie war noch gar nicht erfunden. Da hätte ich noch Jahrzehnte warten müssen und der Augenblick der Aufnahme wäre schon längst Geschichte gewesen und kommt nicht zurück.