Ich finde es furchtbar, mit welcher Selbstverständlichkeit heutzutage fremde Menschen fotografiert werden ohne gefragt zu werden.
Wer jetzt nach dem Motto kommt: aber ich darf das doch, ich bin doch im Recht, versteckt seine Angst, fremde Menschen anzusprechen hinter irgendwelchen Paragraphen.
Gruß
Walter
Und ich finde es manchmal furchtbar, was heutzutage für ein Aufhebens um das Fotografieren in der Öffentlichkeit gemacht wird.
Es geht ja nicht darum, kompromittierende Fotos zu veröffentlichen oder für die betreffenden ungünstige Szenen zu verbreiten. Aber was ist so schlimm daran, ganz normale Alltagsszenen in der Öffentlichkeit zu fotografieren.
Hier hat sich irgendwie in den letzten Jahren irgendwie verdammt viel verändert, und das nicht unbedingt alles zum Guten.
Ich habe als Schüler vor ungefähr 25 Jahren ein Buch über Fotografie gelesen. Da gab es auch ein Kapitel über Schnappschussfotografie und das bewusste Einfangen ungestellter Szenen. Damals gab es noch keinen AF und bestenfalls eine Halbautomatik. Also wurde dort beschrieben, wie man mit Vorfokussieren der erwarteten Entfernung und entsprechender Schärfentiefe arbeiten sollte, um möglichst unverfälschte Szenen einzufangen.
In dem Buch irgendetwas über das mögliche Verbot Menschen zu fotografieren oder rechtliche Probleme bei Veröffentlichung solcher Szenen aus der Öffentlichkeit gelesen zu haben, kann ich mich nicht erinnern.
Genauso kann ich mich durchaus an Ausstellungen erinnern, die ich besucht habe, in denen Straßenszenen aus bestimmten Städten ausgestellt waren.
Auch habe ich gerade vor kurzem einen Bericht gelesen über eine Fotoarchiv, was man vor kurzem entdeckt hat und das ganz normale Alltagsszenen aus den 60er Jahren enthält. Da war beschrieben, dass dies eine ganz tolle Entdeckung von historischem Wert ist, da man hier das ganz normale Alltagsleben der Leute aus dieser Zeit studieren kann.
All sowas ist heute praktisch nicht mehr möglich, da man solche Alltagsszenen, die auch Menschen zeigen, ja gar nicht veröffentlichen darf, ohne vorher alle auf dem Bild gefragt zu haben.
Irgendwie war das früher anders und wurde viel lockerer gehandhabt.
Ich halte auch nichts davon, paparazzimäßig den Leuten hinterherzustellen und private Situationen abzulichten und dann im Internet zu verbreiten.
Aber nicht jeder Fotograf, der auf der Straße in der Öffentlichkeit ein paar Bilder macht ist deshalb gleich ein böser Mensch und gehört eigentlich ins Gefängnis.
Sollte man das nicht auch heute manchmal etwas lockerer und nicht so verkniffen sehen?
Vor ein paar Monaten bin ich mit dem Pferd ausgeritten und einen Feldweg entlang galoppiert. Da habe ich dann gesehen, dass von der Straße aus jemand mit seiner Kamera offensichtlich ein Foto von mir und dem galoppierenden Pferd gemacht hat. So what?
Ich war jetzt zwar nicht turniermäßig angezogen, dass es richtig gut ausgesehen hätte, aber wenn es ihm gefällt mich da im Galopp zu fotografieren, dann soll er das doch tun. Tut doch weder mir noch sonst irgendjemand weh.
Irgendwie finde ich, das Thema fotografiert werden wird heute auf Grund der Negativbeispiele, die es gerade im Zusammenhang mit dem Internet auch gibt, heute gerade in Deutschland viel zu verkniffen gesehen.
Da würde ich mich öfter einfach mal ein wenig Gelassenheit und mehr Augenmaß wünschen.
Tschau Ralf