So, jetzt komme ich noch in die Verlegenheit, den Revue zu verteidigen…
Ein Revue 101/102/103 gibt es durchaus und des öfteren für EUR 1 + EUR 1,50 per Warensendung. Eine neue Batterie für ein/zwei EUR dazu und los gehts. Natürlich ist so ein Ding nicht für komplexe Aufgaben oder schwierige Situationen geeignet, aber was soll an Street jetzt groß Schwierigkeiten bereiten?
Einen Testfilm durchziehen: bei Sonne im Hellen, bei Sonne im Schatten, das gleiche bei Bewölkung und was sonst noch so anfällt… mit und gegen das Licht - dann sollte doch klar sein, wo entsprechend Korrekturen notwendig werden. Ob der Belichtungsmesser nun exakt liegt (wie auch immer man das definieren mag) oder eine Blende +/- liegt, ist im Grunde schnurz, solange er bei gleichem Licht immer die gleichen Werte mißt.
Meiner Erfahrung nach muß auch der korrekteste Belichtungsmesser zuerst auf die Kamera-/Objektiv-/Film- und Entwicklerkombination 'kalibriert' werden, denn gerade bei älteren Kameras ist nicht immer gewährleistet, daß die eingestellte Belichtungszeit auch jene ist, die der Verschluß auch tatsächlich durchführt. (nur als Beispiel: 1/500 bei einer Pentacon Six kann durchaus lediglich eine 1/300 sein… und ob die 1/1000 bei so manchen alten SLR auch tatsächlich eine 1/1000 ist oder doch eher eine 1/750 wäre auch noch interessant in Erfahrung zu bringen). Hinzu kommt, daß die Asa Angabe auch nicht immer die exakte Filmempfindlichkeit widerspiegelt… und für so manchen Negativ-SW-Entwickler eine Adaption des Asa Werts vorgenommen werden muß. Reflektierende Flächen können die Messung verfälschen, usw.
Kurzum, eine Fülle von Faktoren (inkl. der persönlichen Präferenz mehr auf die Schatten oder die Lichter zu belichten, u.v.m.) wirken sich auf die optimale Belichtungsmessung aus. Da kann auch die tollste Kamera mit dem tollsten Belichtungsmesser daneben liegen, da es immer irgendeinen Faktor gibt, der nicht bedacht wurde, bzw. die Messung ungeahnterweise beeinflußt.
Weiter geht es in der Dunkelkammer, sofern Papierabzüge erwünscht sind. Ausgleichsentwickler oder Kontrastentwickler… oder gar Zweibadentwicklung. Nehme ich als Prämisse ausschließlich Gradation 3 Papiere und der Rest wird als fehlbelichtet klassifiziert oder variiere ich von Gradation 2-4 um auch aus flauen oder kontrastreichen Negativen einigermaßen was Passables heraus zu holen… etc.
Im Grunde ist doch recht bald klar, daß man da ein Faß aufmacht, wo die Bodentiefe sich ständig ausdehnt. Und jetzt frägt man sich: was ist nun die optimale Messung?
Egal wie man es dreht und wendet… bevor man sich auf die gemessenen Werte blind verlassen kann, ist erst einmal eine Testreihe mit Hilfe von Brain 2.0 angesagt.
domeru