Kommt halt immer darauf an - Reportage und Dokumentation sollte eben authentisch und unverfälscht sein. Werbung bedient sich schon immer von Illusionen, Träumen und Perfektion. Allein der Aufwand, der bei solchen Inszenierungen betrieben wird ist gigantisch.
Ich finde halt, dass es genau das Merkmal der Fotografie ist, dass etwas abgelichtet wird. D.h. es muss unverfälscht sein. Die Kunst bei der Fotografie liegt also für mich, das richtige Bild festzuhalten, das eben auch da ist.
Alles andere ist dann eine Art Collage oder könnte man genausogut malen. Es ist aber eben dann keine Fotografie mehr, auch wenn es so ausschaut und auch wenn es so ausschaut als wäre es tatsächlich so gewesen. Wenn es wie eine echte Fotografie ausschaut, aber keine echte Fotografie ist, ist es eigentlich eine Verfälschung.
Manches ist einfach extrem schwierig zu fotografieren und kann nur schwierig gelingen. Leider ist kein Unterschied zu sehen, ob ich etwas tatsächlich so großartig einfangen konnte oder ob es lediglich durch ein paar Manipulationen in Photoshop so geworden ist.
Ein simples Beispiel dafür wäre eine besondere Wolken-Formation in einer Landschaftsaufnahme und Lichtstimmung in den Wolken. Das kann ich in Photoshop leicht hinzaubern. Wenn ich das aber wirklich fotografieren will, dann muss ich eine Jahreszeit, Tageszeit und spezielle Wetterstimmung abwarten. Heute ist sowas uninteressant geworden, weil es so leicht gefälscht werden kann.
Also zwar schon jegliche Bearbeitung, die auf das gesamte Bild angewandt wird, aber keine inhaltlichen Veränderungen der eigentlichen Aufnahme. Schwarzweiß, extremer Kontrast, HDR, extreme Farben etc. alles egal. Aber nichts am Inhalt verändern.
Ich finde, man müsste dazuschreiben ob es sich um eine echte Fotografie oder eine Kompostion handelt.
Meiner Meinung nach geht es eben bei der Fotografie nicht nur um die Idee für ein Bild, sondern dass man diese Idee auch fotografieren konnte. Man ist eben Fotograf und nicht Photoshopper oder Maler wenn man das Ergebnis als Fotografie bezeichnet.
Es ist eben schade, dass man wirklich großartig gelungen eingefangene Augenblicke und Situationen nicht mehr entsprechend würdigen wird, weil es eben genausogut in der Bearbeitung entstanden sein kann.