Einen wunderschönen guten Morgen!
Dann werden wir mal das Wochenende für etwas Neues freimachen.
Dafür, dass sich so viele nicht in ihrer Kreativität inspiriert fühlten, ist doch Einiges zusammengekommen und sogar die ganze Prominenz ist dabei.
Bei den Spaßvarianten würde ich es kurz machen, weil das ne reine Geschmackssache und bearbeitungstechnisch nicht viel zu sagen ist.
Da liegt für mich Axels Flauschi vor Mizunos Doppelschwein und Hansens Säbelzahnsau.
Bei Pelzlurchs Nr. 10193 mach ich mal eine Sonderkategorie "abstrakt" auf, in der er den ersten, zweiten und dritten Platz belegt. Die Idee, aus der Borstenstruktur ein Motiv zu machen, lag hier durchaus nahe und ich könnte mir vorstellen, dass der richtige Ausschnitt groß ausgedruckt - z.B. als Teil einer Bilderreihe zusammen mit anderen Detailaufnahmen gut funktioniert. Ob es die Auflösung hergibt, ist wieder eine andere Frage...
Nun zu den anderen Entwicklungen. Wie schon gesagt, war das Bild jetzt aus meiner Sicht nicht DIE große Herausforderung. Die Belichtung ist ganz ausgewogen, die Dynamik zurückhaltend und die Farben stimmen dank Canon-Sensor. Also geht es hier im Wesentlichen um Feinheiten wie die Blickführung aufs Auge, partielles Schärfen (Schnauze, Ohren) und das Zurückfahren des Hintergrundes, der mit den grünen Stellen und seiner Grisseligkeit noch zu viel Aufmerksamkeit auf sich zieht. Danach konnte man dann verschiedene Richtungen (ruppig-kontrastreich, soft-verträumt, SW, Sepie, Nacht u.dgl.) einschlagen, je nach persönlichem Geschmack.
Mizunos Nr. 10195 ist wie so oft schön natürlich geworden. Die Sau ist grau und durchgehend scharf, der Hintergrund lenkt nicht ab und der Blick landet auf den weißen Wimpern. Schnauze und Ohren sind schön herausgearbeitet, alles ist gleichmäßig und harmonisch.
Pelzlurchs Nr. 10197 geht in die kontrastreiche Richtung. Die Sau wird dadurch spannender, aber der Hintergrund lenkt stark ab.
Sehr interessant finde ich LanaBübas Version, da die Wildschweine ja normalerweise nicht so offen herumliegen, sondern in irgendeiner dunklen Ecke des Waldes, in die sich nur gelegentlich ein Sonnenstrahl verirrt. Hier ist das so geschickt gemacht, dass es wirkt, als ob ein solcher Strahl von links kommt, die grünen Flecken im Hintergrund und die abgewandte Seite des Kopfes beleuchtet. So wird aus dem störenden Grün ein wichtiges Element in der Bildgestaltung - clever! Und auch sonst ist die Borstenstruktur hübsch herausgearbeitet und das Schwein schön vom Hintergrund abgesetzt.
Der Ansatz von MetisX ist völlig o.k. für eine normale Entwicklung unter vielen. Es gibt nicht wirklich was zu meckern, aber das Bild hat auch keine nennenswerte Verbesserung erfahren.
Das gleiche gilt auch für Axels "normale" Variante im Post NR. 10201. Während Metis das Auge besser herausgebracht hat, ist bei Axel der Hintergrund leicht, aber nicht entscheidend zurückgenommen worden. Insgesamt sehe ich beide Bilder auf einem Level.
Occipitallappen hat dann als Erster das gesehen, was mir hier schon bei der Aufnahme vorschwebte: Die Ruhe des Motivs und die Schrägteilung des Bildes laden doch eigentlich zum Quadratschnitt ein. Hilft auch bei der Blickführung aufs Auge. Allerdings ist mir der Hintergrund hier noch zu unruhig und die SW-Umwandlung bringt in meinen Augen keine Verbesserung.
Bei Rukiber hab ich nichts auszusetzen. Die etwas wärmere Farbgebung betont das Schlammige und die Blickführung funktioniert. Eine seriöse gelungene Entwicklung ohne Sperenzchen. Vielleicht hätte man den Hintergrund noch einen Tick zurücknehmen können, aber es funktioniert auch so.
Bueguzz hat alle eingangs beschriebenen Anforderungen erfüllt. Die Farbgebung ist auf den Punkt. Man sieht, wo der Beiname "Graukittel" herkommt.
Altmeister Colias hat sich daran gewagt, dem Bild einen "femininen" Look und damit zugleich auch eine ironische Note mitzugeben. Die Betonung der Hautfarben an Schnauze und Auge, des zufriedenen Ausdrucks und des einfallenden Lichts, die zurückgenommene Schärfung. Ich finde es zwar im Ganzen noch nicht voll stimmig, aber dass sich überhaupt jemand getraut hat, diesen Aspekt herauszuarbeiten, ist schon des Lobes wert. Normalerweise möchte man Wildschweinen ja in der freien Wildbahn eher nicht begegnen, aber dieses Exemplar ist halt die Ruhe und Sanftmütigkeit in Person.
Refokos Version ist solide, bodenständig und gelungen. Alle "basics" erfüllt.
Martin A beweist ein sehr feines "Händchen", was die Abstimmung von Farbe, Schärfe und Licht angeht. In jeder Hinsicht eine sehr harmonische, gelungene Entwicklung.
Ich kann mich diesmal nur schwer entscheiden. Daher müssen sich LanaBüba, Bueguzz und Martin A das Treppchen teilen. Jedes dieser Bilder hat seine eigene "Stimmung", ist harmonisch und handwerklich gut gemacht. Zum Glück gibt es hier ja nix zu gewinnen.
Hier nochmal eine etwas "ruppigere" Version von mir (zugegeben: da war oben schon Besseres dabei):