Hihi, ein lustiger Thread. Und er bestätigt, was mir immer wieder auffällt: "Rauschen" wird oft überbewertet, es wird geradezu versessen in 1:1-Darstellungen danach gesucht, bestimmte Kameras stehen in dem (traditionellen?) Ruf, besonders zu Rauschen, es wird mit Daten und Fachtermini hantiert, die dem interessierten Hobby-Fotografen rein gar nichts mehr sagen und dabei möchte der eine oder andere Einsteiger nur wissen, was grundsäötzlich bezüglich des Rauschens zu beachten ist.
Habe Deinen Text da gelesen, das ist ja auch alles soweit ok und für Einige durchaus hilfreich
"Überbewertung" des Rauschens - jaa, das ist selbst mal ein Thema wert !
Wird da wirklich was "überbewertet" ?
Gehen wir doch mal zurück und sehen die Sache so, wie sie nun mal natürlicherweise war & ist:
Das "Rauschen" - egal ob bei Bild oder Ton - das hat sich keiner gewünscht, das war keine "Bildgestaltung" und schon gar nix "Klassisches"
Rauschen WAR und IST nix weiter als ein DARSTELLUNGSFEHLER - wie eben auch Rauschen und Knistern bei Musik.
Versucht es selbst einmal:
Schaut stundenlang bei Nacht in die Dunkelheit - es wird nix Rauschen.
Ihr werdet auch keine Hotpixel entdecken.
Und hört Euch auch mal Musik so wirklich live an - da ist kein "typisches Knistern" und ähnliches.
Schon zu analogen Zeiten wurden imer und alles getan und gegeben, um eben diese Rauschen etc. zu vermindern oder ganz zu eliminieren - da es eben ein Darstellungsfehler ist.
Der Mensch aber ist ein Gewohnheitstier - und zwar ganz extrem und so richtig militant:
Was er erst mal auf eine bestimmte Weise erlebt, ist dann eben so auch Richtig & Wirklich und Warhaftig, Klassisch & angenehm.
Es gibt dann ein angenehmes, künstlerisch gestaltenes Rauschen, ein typisches Knacken und Knistern und ein Bass muss eben SO zu hören sein und schon gar nicht anders....
Man nennt das auch "Hör"- oder "Sehgewohnheiten"
Es gibt tatsächlich sehr viele Leute, die denken ganz ernst, früher - also bis in die 40er Jahre hinein - war alles grau, eintönig, abgenutzt, verfallen oder gar zerbombt.
Weil man es ja gar nicht anders von den Bildern kennt.
Gute Farbaufnahmen aus den 40ern etwa können regelrecht unwirklich wirken.
Ich stelle mal folgende "These" auf:
Angenommen, ein Zeitreisender kommt zu uns aus dem Jahre 2050 und zeigt uns Bilder die mit der Technik aus seiner Zeit entstanden sind.
Wir werden die Bilder allesamt als unwirklich, falsch bearbeitet bewerten - da sie bei genauerer betrachtung einfach (deutlich) näher an der realität sind als unsere heutigen Bilder...
Letztlich sehen wie BILDER und REALITÄT doch tatsächlich mit zwei verschiedenen "Augen" - wir beurteilen die Realität nicht, sie ist wie sie nun mal ist - anders das Bild: das vergleichen und beurteilen wir. Zur Realität, aber das dann schon jeder anders und mit anderer Gewichtung.
Zum Rauschen der Kameras selber:
Canon soll ja technisch und messbar ordentlich/deutlich hinterher hinken.
Nur auf den enstprechenden Vergleichbildern sehe ich das nicht.
Da wären mal Beispiele, Hinweise interessant (etwa via dprview.com)