Immer wieder kolportierte Mythen, die durch Wiederholung auch nicht wahrer werden. Ein guter Handwerker, ein guter Kunsthandwerker zeichnet sich auch dadurch aus, dass er das richtige Werkzeug wählt. Ein Steinmetz sucht lange nach dem richtigen Stein.
Für eine bestimmte Wirkung brauchst du bestimmtes optisches Werkzeug. Ein Sportfotograf oder ein Wildlife-Fotograf wird garantiert nicht mit halbgarem Equipment losziehen. Gegenfrage: Warum glaubst du, dass früher jeder, der einen bildqualitativen Anspruch an seine Fotos gehabt hat, mindestens zur Mittelformat, wenn nicht zum Fachformat gegriffen hat? Wozu heute Mittelformat-Rückteile im Wert eines Mittelklassewagens?
Ich sag's mal anders herum: Zu meinem Job gehörte es (vor Corona), Fotografen zu buchen. Ich habe meine Fotografen, aber wir arbeiten oft mit Kooperationspartnern zusammen. Manchmal sagen die: Wir stellen den Fotografen. Wenn dann da einer kommt mit Amateur-Kram, gehe ich auf Habacht-Stellung. Nicht, weil man damit nicht gute Fotos machen könnte, sondern weil jemand, der gute Fotos macht, nicht mit sowas aufschlägt. Meistens habe ich leider Recht und dann keine oder schlechte Fotos. Ich schicke dann immer einen Mitarbeiter raus, er soll zusätzlich welche machen. Der ist zwar auch kein Profi, aber der weiß wenigstens, dass man von JEDEM Redner ein Bild braucht, auf dem er wenigstens die Augen nicht geschlossen hat, vielleicht sogar vorteilhaft rüberkommt, auf dem das Logo auf dem Aufsteller seiner Institution hinter ihm sichtbar ist und keine Wasserflasche vor ihm steht. Ich schreibe das absichtlich, damit klar wird, dass es sich nicht um professionelle Fototechnik handelt, sondern um simpelste Anforderungen, die ein Profi einfach drauf hat. Und ein Profi kommt eben auch mit mindestens zwei prof. Kameras. Auf denen steht nicht Olympus und auch nicht Fuji und der fängt auch nicht mit edlen, randscharfen Festbrennweiten an zu fummeln. Es ist sogar so: Wenn da einer mit der Ledertasche steht und seine Leica zückt, dann weiß ich zu 100%, da wird nur Müll kommen. Das liegt nicht an der Leica, sondern daran, dass da jemand die Kamera aus Gründen gewählt hat, die nicht das beste Werkzeug für den Job darstellen. Man muss leider davon ausgehen, dass er einfach keine Ahnung von dem Job und dessen Anforderungen hat.
Das Vertrauen, dass gute Leute Olympus wählen, hat das Unternehmen leider seit über einem Jahrzehnt verspielt.