Zum Thema Perspektive und Winkel bei der Fotografie
Fotografierwinkel = Aufnahmewinkel = Betrachtungswinkel der Landschaft, im Folgenden Fotografierwinkel genannt.
Betrachtungswinkel des fertigen Bildes im Folgenden Betrachtungswinkel genannt.
Wenn die beiden Winkel Fotografierwinkel und Betrachtungswinkel übereinstimmen, dann entsteht der natürliche Seheindruck, so als würde man direkt in der Landschaft stehen.
Wenn der Betrachtungswinkel nicht mit den Fotografierwinkel übereinstimmt, dann entsteht
bei Fotografierwinkel < Betrachtungswinkel der bekannte Teleeindruck bzw. Teleeffekt,
bei Fotografierwinkel > Betrachtungswinkel der bekannte Weitwinkeleindruck bzw. Weitwinkeleffekt.
Der Betrachtungswinkel des fertigen Bildes hat aber nichts mit der Perspektive bei der Aufnahme zu tun. Auf den Betrachtungswinkel des fertigen Bildes hat der Fotograf oder Maler keinen Einfluss, einzig der Betrachter des fertigen Bildes bestimmt über den Betrachtungswinkel des fertigen Bildes durch Einnehmen eines ihm genehmen Betrachtungsabstandes.
Der Bildbetrachter kennt i.d.R. gar nicht den Fotografierwinkel (außer er hat selbst fotografiert oder das Bild gemalt oder er ermittelt den Fotografierwinkel aus bekannten Landmarken mittels Trigonometrie), er betrachtet - sollte es zumindest so tun – das fertige Bild aus einem Abstand der in etwas der Bilddiagonalen entspricht, dann sieht er den Tele- oder Weitwinkeleffekt, aber nicht weil dieser Effekt immanenter Bestandteil des Bildes ist, sondern weil der Betrachtungswinkel vom Fotografierwinkel abweicht.
Für das freie Auge in der Landschaft ist der Fotografierwinkel immer gleich dem Betrachtungswinkel, zumindest wenn man die Landschaft durch einen gedachten Bilderrahmen betrachtet. Dabei kann sich dann natürlich kein Tele- oder Weitwinkeleffekt einstellen, es bleibt einzig die Perspektive, die die Größenverhältnisse und Lage der Objekte im Bild zueinander bezogen auf den Standort des Fotografen bestimmt.
Der Bildeindruck der beim Betrachten eines fertigen Bildes entsteht hängt somit von der Perspektive bei der Aufnahme und dem Verhältnis des Fotografierwinkel zum Betrachtungswinkel ab. Beide Einflüsse sind unabhängig voneinander und können sich auch nicht gegenseitig beeinflussen oder kompensieren.
Perspektivekorrektur in der Bildbearbeitung
Ist eigentlich eine falsche Bezeichnung, die Perspektive lässt sich nachträglich nicht ändern, was sich ändern lässt ist die Projektion, z.B. geraderichten von stürzenden Linien – was allerdings dann nicht mehr dem natürlich Seheindruck vor Ort entspricht, aber halt gefälliger aussehen kann.
Normalbrennweite
Normalbrennweite ist die Brennweite, bei der der Fotografierwinkel und der Betrachtungswinkel möglichst gleich sind. Da sich der Betrachtungswinkel der sich aus Betrachtungsabstand = Bilddiagonale ergibt als gefällig erwießen hat, läßt sich eine Normablrennweite für ein Negativformat(Sensorformat) bestimmen.