Ich habe meine Tests mit meinen 18-55 bei 55mm und weit entfernten Objekten in der dunklen Jahreszeit weitgehend ruhen lassen.
Das mit der X-T1 gekaufte 18-55 war zwischenzeitlich beim Service und kam mit in Beitrag #128 genannten Servicearbeiten zurück.
Daneben ist ein zweites 18-55 an meiner X-E2s vorhanden.
Inzwischen gab es reichlich "Fotowetter" und ich bin mit meinen Tests und einigen Erkenntnissen ein gutes Stück weiter gekommen.
1. Versuch: zunächst bin ich mit der X-T1 und der X-E2s jeweils bestückt mit dem zugehörigen 18-55 "ums Dorf" gezogen und habe mit 55mm bei Blende 8 diverse RAW- Fotos geschossen. Dabei war der AF-S mit mittlerem AF- Punkt eingestellt. Ich habe bewusst auf Verschwenken verzichtet.
Als variablen Parameter habe ich den OIS ausgeschaltet und in den beiden IS- Modi 1 und 2 betrieben ---> die Ergebnisse waren sehr "durchwachsen"
- ca. 20 % waren bei 100% Ansicht völlig unakzeptabel, da die Schärfe irgendwo lag, aber nicht
- ca. 60 % waren in der Bildmitte akzeptabel, in den Bildrändern aber
- ca. 20 % waren erstaunlich gut, wobei das 18-55 an der X-E2s immer leicht besser war als das der X-T1.
- die Belichtungszeit lag immer im relativ verwacklungssicheren Bereich 1/300s und kleiner
- die Trefferquote war nicht abhängig von IS Aus oder in einem der beiden Modi
- ingesamt waren es mehrere hundert Testfotos und ich empfand die Erfolgsquote mit beiden beiden Kombis als unbefriedigend
2. Bei "Zielübungen" hinterm Haus auf ein 5m entferntes kontrastreiches planparalleles Ziel mit verschiedenen Fokusfeldern, Blenden, AF-S oder manueller Fokus + Sofort- AF fiel mir auf, dass
- bei AF-S abhängig vom Fokusfeld abweichende Entfernungen angezeigt wurden
- klar, Bildfeldwölbung war mein erster Gedanke
- nur warum hat sich die fokusfeld- abhängige AF- Entfernung mit der Blende geändert?
- naja, vielleicht wird doch mit Arbeitsblende gemessen?
- aber warum war die Abweichung bei Blende 8 am größten, nahm bei Blende 11 wieder ab?
- und warum verhielt sich der ganze "Abweichungszauber" eher erratisch, sprich zwischendurch wurden mal andere Entfernungen angezeigt...
- ich habe dann auf manuellen Fokus umgeschaltet und per Sofort- AF fokussiert
- siehe da, plötzlich gab es keine so AF- Feld- abhängigen Entfernungsanzeigen mehr ???
- auch die erratischen Sprünge der Entfernungsanzeige nahmen ab.
3. Und so bin ich wieder auf Tour. Die gleichen Übungen wie oben, nur jetzt per manuellem Fokus, scharf gestellt per Sofort- AF und den Foksuring habe ich nicht berührt ---> Wow, welch ein Unterschied
- ca. 60 % waren erstaunlich gut
- ca 30% waren an den Rändern grenzwertig
- ca 10% waren unbrauchbar
4. Mit diesem Ergebnis bin ich nochmals los, um die Rolle des IS abzuklären. Dazu habe ich einen Wohnkomplex mehrstöckigen Mehrfamilienhäusern aus ca. 100m mit 55mm fotografiert. Die Kamera war parallel auf die Häuserfront ausgerichtet, es wurde auf ein großes Fenster fokussiert.
Blende 8, Belichtungszeit 1/400s, IS Mode 2.
Ich habe 15 x das Objekt per Sofort- AF angemessen. Dann habe ich pro Sofort- AF- Messung 6 x ein Foto geschossen ---> es hat sich gezeigt, dass der IS unter diesen Bedingungen keinen Einfluss auf die Bildschärfe hatte
- 13 Sofort- AF- Messungen waren nach meinen Kriterien brauchbar
- zwischen den jeweils 6 Fotos mit einer AF- Sofort- Fokussierung war auch bei 100% Ansicht keine Schärfeunterschied erkennbar
- bei 2 Sofort-AF- Messungen stimmte der Fokus nicht
- auch hier war aber zwischen den jeweils 6 unscharfen Fotos kein Unterschied im Grad der Unschärfe erkennbar
--> hätte der IS dazwischen "gefunkt", hätte man es beim Vergleich der 6, mit gleicher Entfernung fokussierten Fotos gemerkt. Aber da war kein Unterschied erkennbar.
Fazit:
- der AF-S sowohl meiner X-T1 als auch meiner X-E2s und den zugehörigen 18-55 ist, zumindest bei meinen Gewohnheiten der Einstellung und des Umgangs für mich unzuverlässig
- ich kann die Fehlerquote mit Betrieb per manuellen Fokus und Sofort- AF deutlich minimieren
- einen Einfluss der Stabi- Einstellung konnte ich nicht erkennen bzw. bei kurzen Belichtungszeiten wie oben geschildert ausschließen
- mit dem gefundenen Workaround liefern meine beiden 18-55 auch bei 55mm und Blende 8 akzeptable bis gute Ergebnisse ab. Das zu meiner X-E2s gehörige 18-55 erscheint mir derzeit bei 55mm und Blende 8 am Rand etwas schärfer.
Weiteres Vorgehen:
- meine Vorbehalte hinsichtlich der optischen Leistung des Fujinon XF 18-55 sind weitgehend ausgeräumt !!!
- es scheint wohl eher am AF meiner Fujis zu liegen, der mit dem 18-55 nicht optimal zusammen spielt
- das ist komisch, denn mit einem unlängst gekauften XC 16-50 komme ich per AF zu deutlich mehr Treffern
- ich werde dem AF-S meiner Fujis nicht trauen, sondern wie oben beschrieben fotografieren
- bei wichtigen Fotos werde ich mehrere Fotos mit mehreren Sofort- AF Aktionen aufnehmen
Gedanken zum Kauf der X-T2 oder X-T20 habe ich verdrängt. Stattdessen habe ich mir eine Nikon D5600 mit dem AF-P 18-55 VR gekauft.
Die ist nur unwesentlich größer als die X-T1 mit dem normalen Handgriff. Das AF-P 18-55 ist so schlecht auch nicht.
Erwähnt sein, dass bei knapp 500 Aufnahmen mit D5600/AF-P 18-55 VR nicht ein unscharfes Foto dabei war, das ich mir im Nachhinein nicht erklären konnte.
Gruß
ewm